Kapitel 26

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•Toby•

„Hast du noch Hunger?"
Caleb's Kopf drehte sich leicht in meine Richtung, während er seinen Wagen durch das Schneegewirr steuerte, nachdem wir galant aus der Küche seiner Eltern geflüchtet waren.
„Etwas"
gab ich leise zu und er nickte.
„Ich auch, MC's?"
„Ich habe kein Geld dabei"
„Ich aber"

Die Fahrt verlief schweigend, die gute Stimmung aus dem Stall vor weniger als einer Stunde, war gekappt.
Demnach merkte ich auch nicht an, dass wir auch hätten reingehen können, als Caleb sich hinter einem anderem Wagen einreihte um zum MC Drive zu gelangen.

„Möchtest du was anderes als sonst?"
Ich schüttelte den Kopf und mein Freund bestellte uns beiden das übliche.
Chicken und Pommes.
Weil Caleb schlechte Laune hatte, setzte er noch zwei Eis hinterher und ich musste mir ein Lächeln verbieten, als er dabei so grimmig dreinschaute, dass jeder andere die Flucht ergriffen hätte.

„Schau beim Vorfahren nicht so bös, sonst lassen sie vielleicht vor Schreck das Essen fallen"
Dies entlockte ihm ein kleines Lächeln.
„Tut mir leid, aber mein Vater regt mich in letzter Zeit noch mehr auf als ohnehin schon"
„Kann ich garnicht verstehen"
Unsere Blicke trafen sich und ich spürte wie sich seine Laune hob.

Wir sammelten das Essen ein und Caleb bezahlte, bevor er auf einen der wenigen Parkplätze kurz vor der Ausfahrt fuhr und den Motor abstellte.
„Okay?"
Ich sah ihn fragend an, während er andere Musik einschaltete und die Sitzheizung anmachte.
„Bis wir zuhause sind, ist das Essen kalt und drinnen ist es zu laut"
Er deutete auf das Gebäude vor uns.
„Hier"
mir wurde die Tüte weitergereicht, nachdem er seine Chicken auf dem Armaturenbrett abgestellt- und die Pommes herausgefischt hatte.
„Danke"

Unsere Getränke standen zwischen uns, in den Getränkehaltern und während wir aßen, breitete sich eine Stille zwischen aus, von der ich nicht behaupten konnte, dass sie mir gefiel.
„Das vorhin, meintest du das wirklich ernst?"
„Was genau?"
Er sah mich an.
„Das dein Vater für dich Geschichte ist, wenn er sich nicht meldet? Also so richtig.. Ende?"
Caleb zuckte mit den Schultern.
„Das wäre das Beste, nehme ich an"
„Irgendwie glaube ich das nicht"
murmelte ich leise in der Angst, dass er vielleicht eine Entscheidung traf, die er am Ende bereuen würde.
„Ich lasse es auf mich zukommen.
Jedoch muss ich ehrlich sagen, dass seit meinem Outing das Ende für uns geschrieben war. Die Kommentarflut, was für eine Schande ich für unseren Ruf sei, war nichts zu übertreffen"
Entsetzt starrte ich ihn an.
„Das wusste ich nicht"
„Ist auch schon ein paar Jahre her"
Caleb winkte ungerührt ab.
Es schien ihm heute tatsächlich egal, aber dazu musste man auch sagen, dass er sich einen wirklich guten Ruf gemacht hatte.
Trotz seiner Sexualität.

„Das er dich mit reinzieht ist neu, der Typ den ich vor dir hatte, wurde mit keiner Silbe erwähnt, noch weniger runter gemacht"
„Er war auch ein Reiter. Müsste er dann nicht auch Geld gehabt haben?"
„Ja, aber er war älter als ich, hatte mehr Geld was auch bekannt war"
Meine Augenbrauen kletterten in die Höhe.
„Was?"
„Nichts, bloß sprichst du sonst nie von ihm"
Caleb zuckte erneut mit den Schultern.
Gleichgültigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Es gibt nicht viel über ihn zu sagen"
Ich nickte.
„Wie viel älter?"
„Hm, vier Jahre. Wir haben uns damals auf einem größerem Turnier kennengelernt"

Ich schwieg und dachte nach.
„Dein Vater kennt mich nicht"
„Das ist richtig.."
Erwartungsvoll zog mein Freund eine Augenbraue in die Höhe.
„Ich habe keinen Namen im Reitsport. Ich denke mal, er geht davon aus, das ich deiner nicht würdig bin"
Caleb entfuhr ein falsches Lachen.
„Das sollte er sich trauen laut auszusprechen. Dann hat er einen Krieg am laufen, den er absolut verlieren wird"
Mir wurde warm und ich lächelte.

„Du hast eine Familie, die dich unterstützt und glaub mir; Ich würde meinen Namen hergeben um das zu bekommen"
„Du hast es"
Ich hielt seinen Blick fest, dann lächelte ich ihn ehrlich an.
„Du gehörst zu uns. Zu Mum, Dad und mir"
Er wurde rot und das zu sehen war ein Highlight.
Es passiert viel zu selten.
„Vergiss Pablo nicht"
Es war vollkommen offensichtlich wie Caleb versuchte seine Verlegenheit zu überspielen, doch ich kannte ihn besser.
„Niemals"
Mein Lächeln wurde breiter.

Wir sahen uns einen Moment lang nur an, bevor die Hand meines Gegenübers vor schnellte, meinen Nacken griff und mich zu einem Kuss heranzog.
———
Später saß ich neben Silas auf seinem Sofa, während Charlie und Caleb an der Musikbox standen und sich darum bemühten, die Kontrolle über die Musik zu erringen.
Währenddessen scrollte ich durch E-Horse, auf der Suche nach Rugby.

„Was machst du?"
verwirrt beobachtete mein bester Freund, was ich tat.
„Ich suche die Anzeige von Rugby"
antwortete ich leiser.
„Er steht wieder zu Verkauf?"
verdutzt sah er mich an, bevor mein Blick aufs Display zurück huschte.
„Ja"
„Was machst du, wenn du die findest?"
„Hoffen das ich das Geld habe, um ihn zu kaufen"
Wir sprachen nun so leise, dass die beiden uns unmöglich hören konnten.

„Spinnst du?"
„Nein"
„Doch. Wo willst du das bitte hernehmen?"
zwar schien Silas entsetzt, doch das Grinsen was seine Lippen umspielte, nahm seinen Worten den kalten Zug.
„Lass das meine Sorge sein"
„Das hört sich ziemlich kriminell an"
Naja, ob es kriminell war Geld mit seinen Eltern zusammenzulegen? Darüber lies sich streiten.
„Caleb liebt diesen Bock"
sagte ich, während ich auf die nächste Seite weiter schaltete.
„Hast du das auch zu Ende gedacht?"
„Ja. Sonst würde ich hier jetzt nicht sitzen und die Anzeige suchen"
Ich hörte wie er lachte.

„Was ist so lustig?"
Charlie kam zu uns zurück und drückte sich zwischen Lehne und Silas, woraufhin er sie auf seinen Schoß zog.
Anscheinend hatte Caleb den Kampf um die Anlage gewonnen.
„Nichts"
erwiderte ich und atmete erleichtert auf, als ich den Rappen endlich entdeckte.
Als ich jedoch den Preis sah, war ich ziemlich überrascht.
Nur fünfzehntausend?
Wieso hatte sie den Preis so sehr gedrückt?

Ich klickte auf die Anzeige, las mir die Beschreibung durch und war nicht überrascht zu lesen, das er nur stieg und nicht zuverlässig sprang, jedoch Vermögen und eine gute Abstammung hatte.
Tja, anscheinend hatte ich recht, was das mit dem Händchen für ihn haben betraf.

Eilig fing ich an eine Nachricht an sie zu schreiben.

Hey,
wir hatten uns am Tag des Probereitens bereits gesehen, ich bin der Freund seines vorherigen Bereites.
Wenn's für dich okay ist, würde ich ihn zurückkaufen.
VG

Ihre Antwort lies tatsächlich nicht lange auf sich warten.

Hallo,
können wir liebend gerne so machen. Er taugt überhaupt nicht dafür, wofür ich ihn gekauft hatte.
Wann kannst du ihn holen?

Ich stieß Silas mit dem Ellenbogen an.
„Ja?"
„Du hilfst mir doch bestimmt beim abholen, oder?"

About the Perfect Ending (Boy x Boy)Where stories live. Discover now