Kapitel 87

1K 71 19
                                    

( M e l o d y )

Silas hatte nicht gelogen und mir für den Tag die nervigsten, langwierigsten und kompliziertesten Aufgaben gegeben. 

Doch ich hatte mich durchgekämpft, Kaffee war mein Freund und Helfer und als wir an jenem Abend nach Hause fuhren, verschränkte er unsere Hände miteinander. 

Mir fiel ein Stein vom Herzen, auch wenn ich das Gefühl nicht los wurde, dass das noch nicht das Ende war. 

In den darauffolgenden Tagen spielten wir uns immer besser ein. Was die Nachbesetzung der von Juri geschmierten Leute betraf, fand ich schnell geeignete Kandidaten. Sie hatten keine Ahnung, wer Juri war, wussten nur von den Geschäftsleuten De Clare. 

Silas schien zufrieden, als sie in das Gespräch mit ihm gingen und ich wusste warum: Sie sahen ihn nicht so an, wie andere es taten.

Von da an fuhr ich dreimal die Woche mit Silas ins Büro. Einen Tag in der Woche half ich in der Buchhaltung, die anderen zwei im Marketing. 

Da die Buchhaltung von Silas' Leuten besetzt war - ich vermutete aufgrund gewisser Zahlungsein- und ausgänge, über die nicht jeder Bescheid wissen musste - traf ich erst im Marketing auf "normale" Arbeitskollegen. 

Ich war aufgeregt, fragte mich wie sie auf mich reagieren würden. Auch wenn ich es immer noch nicht glauben wollte, mittlerweile kannten viele Menschen meinen Namen. 

Ich war eine De Clare. 

Und ich hatte es geschafft, alles über Wasser zu halten, so lange er weg war. Gemeinsam mit Saint, der im Übrigen seit Tagen nicht mehr aufgetaucht war. 

Und auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ, es beunruhigte mich sehr. 

Die Kollegen aus dem Marketing waren nett und hilfsbereit, erklärten mir die Prozesse und welche Projekte in welchem Quartal des Jahres anstanden. 

Zwar wussten sie, dass ich die Ehefrau des Geschäftsführers war, verhielten sich aber nicht so. Vielleicht lag es daran, dass auch sie alle noch sehr jung waren, vielleicht aber auch daran dass Silas ihnen ein wirklich gutes Gehalt zahlte und sie keinen Grund darin sahen, fies zu mir zu sein. 

So oder so - ich war froh darüber. 

-- 

( S i l a s )

"Ab sofort werden alle Deals im Süden über mich laufen. Ich werde nicht zulassen, dass nochmal jemand geschmiert wird" 

Silas war wütend, verdammt wütend. 

Seit Wochen beschäftigte er sich damit, in dem gesamten Land aufzuräumen. Er suchte systematisch nach Juris Leuten und ließ sie allesamt aus dem Land verbannen. 

Und "verbannen" meinte er wortwörtlich. Die größten Politiker des Landes waren ihm etwas schuldig, dafür hatte er gesorgt. 

All ihre Geheimnisse, ihre Intrigen lagen nun in seiner Hand. 

"Was, wenn dieser Cousin von ihm sich nochmal meldet?" 

Alexej, ein furchtbares Insekt, welches sich nur schwer abschütteln ließ. 

"Orten, besuchen, umbringen", brummte er und fuhr sich mit der Hand über das Kinn. 

Mattheo und er gingen bereits seit Stunden die Namenslisten durch. 

"Was wird Saint wiederkommen?", fragte Mattheo und klappte das Buch endlich zusammen. 

"Dann wenn er seinen Auftrag in Schottland erledigt hat" Bei dem Namen seines besten Freundes schoss sein Puls automatisch in die Höhe. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWhere stories live. Discover now