Part 22

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Als ich am nächsten Vormittag saß während der Mittagspause vor meinem Kaffeebecher und grübelte frustriert darüber nach, was ich nach dem Feierabend um vier noch machen könnte. Meine Arbeitskolleginnen waren fast alle in Teilzeit beschäftigt, sodass sie um den Mittag herum nach Hause gingen. Mit dem Rest hatte ich mehr oder weniger nicht viel zu tun. Entweder waren sie anderen Gruppen eingeteilt oder hatten andere Arbeitszeiten als ich.

Frustriert stöhnte ich auf, fuhr mir durch die mittellangen Haare, fischte nach meinem Handy in der Handtasche und scrollte durch meine Kontakte. Irgendetwas in mir ließ nicht von dem Gedanken ab, nach Feierabend noch etwas zu machen. Wen sollte ich fragen? Die alte Schulfreundin? Oder warte .. Lucas!? Gott, warum hatte ich überhaupt noch seine Nummer? Ich ging weiter nach unten. Gemma? John? Warum nicht?

Sofort tat sich vor mir dieses Bild auf. Dieses Bild, als er vor mir steht mit einem schrägem Grinsen im Gesicht und diesen intensiven meerblauen Augen. Dazu der Kontrast zu den Haaren. Wie gerne würde ich meine Hände in diesen weichen, hellroten Haaren vergraben. Gott, Mädchen was ist denn nur in dich gefahren, schimpfte mein Unterbewusstsein. Er war ein Bekannter, doch nicht dein Freund, das musste ich mal kapieren.

Langsam glaubte ich Mom. Ich brauchte wirklich einen Freund. Ein Seuftzer entkam meiner Kehle und ich warf einen harschen Blick zur Uhr. Nur noch fünf Minuten Pause. Also, jetzt oder gar nicht. Soll ich ihm schreiben oder nicht? Gott, Joanna, du bist 22 Jahre und nicht fähig diese dämliche Entscheidung zu treffen, meldete sich mein Unterbewusstsein zurück.

Hey, Lust heute Nachmittag was zu unternehmen?
-Jo

Die Pause war vorbei und jede widmete sich ihrer eigenen Arbeit. Alles war strukturiert, Arbeitsabläufe geplant, ausgeklügelt bis aufs letzte Detail. Doch das hatte auch seinen Grund. Ohne all diese Dinge würde der Laden nicht laufen. Klar würde jetzt manch einer sagen, hey, das ist doch nur ein Kindergarten. Doch selbst das brauchte seine Struktur, um zu funktionieren. Ob man es glaubte oder nicht.

Jede Kindergärtnerin hatte hier ihr Lieblingskind. Entweder das aufgeweckte, das lebenslustige, das trotzige oder so wie mein Liebling extrem harmoniesüchtig und lebenslustig. Miriam, blonde, kurze Haare, ozeanblaue Augen und ein strahlendes Lächeln, das selbst eisern kalte Herzen zum Schmelzen brachte. Sie war ein Engel.

Als hätte sie meine Gedanken gelesen, zupfte Miriam mir am Pulliärmel und sah mich mit ihren großen Augen an. Ich ging in die Hocke und sah sie wartend an. "Jo-an .. na, willst du meine Freundin sein?" fragte sie mit bebender, unsicherer Stimme und ich konnte ihre Wangen förmlich glühen sehen. Plötzlich spürte ich etwas weiches in meinen Haaren und merkte, wie sie mir durch den Scheitel strich.

"J-ja, natürlich." stotterte ich ganz perplex und nahm ihre kleine, blasse Hand in meine. "Für im..mer?" nuschelte sie dann ganz behagen und knabberte ein wenig an ihren winzigen Fingernägeln. Ich blinzelte, flüsterte leise eine Zustimmung und stieß mich vom Boden ab.

Gott, war das niedlich. Warum konnten Typen nur nicht so herzergreifend sein? Warum waren sie entweder verdammt arrogant, um zu ihren Gefühlen zu stehen oder hatten Angst davor, ehrlich zu sein. Oder ganz simpel zu feige, für immer bei einer Frau zu bleiben? Traurig war das ..

Die Zeit verging mit einem Mal wie im Flug, die Kinder schienen viel ruhiger zu sein, die Atmosphäre entspannter und alles schien wie im Traum. Ich hatte das Gefühl, niemand konnte diesen Tag noch vermießen.

Um kurz nach vier schloss meine Vorgesetzte die Tür hinter sich zu, nachdem auch das letzte Kind von ihrem Papa abgeholt wurde. "Was für ein Tag", kommentierte sie die letzten vergangen Stunden mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Ich wüschte ihr und den restlichen Kollegen einen schönen Feierabend und stieg in mein Auto.

Mein Handy, kam es mir plötzlich und mit fliegenden Fingern entsperrte ich es. John. Mein Herz machte einen Sprung.

Klar, um fünf an der Counwellbrücke? Freu mich,
-John

Mit einem fetten Grinsen auf den Lippen startete ich den Motor, sang lauthals Waiting for love, das im Radio lief. Wenige Minuten später parkte ich meinen roten Polo in einer Parknische. Ein kalter Wind empfing mich an der frischen Luft, sodass ich den Reißverschluss meiner Jacke ganz nach oben zuzog. Ich fasste mir an den Pferdeschwanz. Haare offen tragen oder so lassen?, schoss es mir durch den Kopf. Ich ließ sie so und ärgerte mich schon wieder über mich selbst. Seit wann machte ich mir Gedanken derart wegen einem Kerl? Bitte, das war lachhaft.

Mein Weg führte entlang des Flusses, über die Brücke, am Ende dieser wurde letztes Jahr ein aufwändiger Gebäudekomplex gebaut. Ein Jugendtreff, - zentrum, wie auch immer man es nennen mochte. Ein paar hundert Meter weiter hinten befand sich eine kleine Kapelle befand. Sie war den Gefallenen des ersten Weltkrieges gewidmet. Mein Herz setzte einen Schlag aus. War das Absicht, dass er mich genau zu diesem Ort führte? Wut staute sich in mir auf, bis ich John erblickte. Da war alles wie weggeblaßen.

Lässig wie kein anderer saß er auf einer Bank, nahe des Flusses, starrte gedankenverloren auf das Wasser, welches sich im Takt des Windes bewegte. Als er mich entdeckte sprang er auf, gab mir einen Kuss auf die linke und rechte Wange und sah mich an. Sein Blick war so vielseitig. Verträumt, nachdenklich, geheimnisvoll und mysteriös zugleich. Es hätte so ein schöner Nachmittag werden können. Mein Lächeln verblasste, als ich sah, wer sich ein paar Meter von uns entfernt umdrehte und mich geradewegs anstierte. Entnervt raufte ich mir durch die Haare und wich seinem bohrendem Blick auf. Stattdessen wandte ich mich dem rothaarigem zu, welcher sich verlegen am Hinterkopf kratzte und mied jeglichen Blickkontakt mit mir.

"Ach Kleine, schau doch nicht so wie ein scheues, junges Reh. John hat mir von euerem kleinem Date erzählt." Der Doncaster immitierte Anführungszeichen in der Luft und seine Stimmlage war nichts außer Spott. Meine Hand ballte sich zu einer Faust, sein Blick fing diese Geste und quittierte ein verachtendes Aufschnauben. "Und im Übrigen muss ich dich doch ein zweites Mal in die Pfanne hauen. Nicht wahr, John?" Ein freches Grinsen umspielte seine Lippen und ich verschränkte die Arme ineinander. Diese Mistkerle! Das war doch von hinten bis vorne durchgeplant, dachte ich mit verbittertem Gesichtsausdruck.

"Nein, danke." stieß ich hervor und war kurz davor, mich mit einem Satz umzudrehen und einfach zu verschwinden. Doch die Ehre wollte ich ihm nicht geben. War das sein Ernst? Hier? Vor einer Brücke? Hat er was geraucht? Getrunken? Skeptisch trat ich näher an ihn heran und überprüfte seine Augen, versuchte eine Fahne zu riechen.

"Also so hat mich auch noch kein Mädchen angeflirtet. Neu, aber .. nicht schlecht. Wirklich nicht übel, Styles." Louis grinste spöttisch und sein Blick lag auf mir. Um genauer zu sein auf meinem Ausschnitt. Wo auch sonst, er war einfach er! Verdammt, dieser .. dieser - Gott, es gab keine Schimpfwörter mehr.

Dieser Tag würde wohl ganz anders, als geplant verlaufen..

-

Dieses Mal wurde das Kapitel nicht allzu spannend, I'm sorry, aber mein Kopf ist so voll mit den ganzen Prüfungen und ugh. Egal, ich will euch nicht zumüllen. Ich hoffe, bis Dienstag wieder updaten zu können. Lasst mir doch bitte Feedback da. Widmung geht an @redhead756 ♡

Frage: Was ist euer ABSOLUTES Lieblingsbuch hier auf Wattpad? :)

PS. Falls ihr Ed Sheeran mögt, solltet ihr euch unbedingt den Remix von photograph by felix jaehn anhören, das ist so toll xkfbsj

lots of loveeee,
-nina x

Football TeacherWhere stories live. Discover now