Part 62

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SORRY BABES ICH HOFFE IHR VRZEIHT MIR FÜR DIE PAUSE ICH LIEBE EUCH DAS IHR DENNOCH DRAN GEBLIEBEN SEID xoxo

Harry

Als das Freizeichen ertönte stockte mir der Atem und eine enge Schlinge zog sich um meinen Brustkorb. Mir schwirrte der Kopf und in meinen Ohren dröhnte es, dieses Dröhnen, welches ich jedes Mal nach Bombenangriffen hörte. Ich schüttelte mich, wollte es nicht mehr länger hören. Ein weiterer, dämlicher Versuch die Erinnerung an das grausame zu nichte zu machen, lautete die Aussage unseres Pfarrers im Lager. Pff, Quatsch. Es war lediglich nervig, mehr nicht. Fahrig starrte ich auf meinen erloschenen Handydisplay und ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, besser gesagt, wo ich anfangen sollte. "Hallo?"

Ich erstarrte zu Eis. Mein Gesicht wurde bleich und mein Puls schoss auf hundertachtzig. Da war sie. Die liebevolle, weiche Stimme, die ich schmerzlich misste. In meinem Inneren schmerzte es unabmesslich. "Tony", war alles, was ich herausbrachte. Am Ende der Leitung vernahm ich einen leisen Jubelschrei, sie rief meinen Namen und die glückliche Art, wie sie dies tat, ließ mein Herz schneller schlagen. Ich stellte mir vor, wie sie sich auf die Innenseite ihrer Wange biss, wie sie es immer tat, wenn sie sich freute. Vor mir blitzten ihre Augen vor Freude.

"Ich vermisse dich." - Ein schlichter Satz, den man aus Klischee Komödien kannte, doch er brachte mich im Moment wahnsinnig durcheinander. In meinem Kopf sausten dutzende Gedanken wirr herum. Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Also entschied ich mich für die primitive Wahrheit. Gott, ich fühlte mich tatsächlich wie in einem Film, wartete nur darauf, dass der Reggiseur hervorsprang und die Hände in die Luft warf. Gleich danach würde ich zu Tony laufen und mit ihr über eine Szene diskutieren. Doch der besagte Reggiseur ließ auf sich warten und sprang einfach nicht hervor. Eine Erkenntniss, die mich traf, während die Worte aus meinem Mund sprudelten.

"Und ich dich erst. Deine Stimme, deinen Duft, dein Lächeln, deine weichen Lippen. Himmel. Alles fehlt und fühlt sich leer an ohne dich. Du fehlst, baby, du fehlst mir. Ich liebe dich Tony." entkam es mir meiner Lippen und ich rang zum ersten Mal mit den Tränen. Als ich es am anderen Ende der Leitung schluchtzen hörte, geschah es um mich. Wir weinten beide hemmungslos ins Handy und es war keineswegs ein trauriges Weinen, nein vielmehr hatte es etwas dankbares. Dankbar, dass der amdere am Leben war und es ihm gut ging - physisch zumindest. "Was würde ich dafür geben, dich jetzt umarmen zu dürfen." Sie lachte leise und ich schmolz dahin, könnte ihr den ganzen Tag beim lachen zuhören.

Ich starrte zum Fenster hinaus, an dem die dicken Regentropfen sich nach und nach in einzelne Rinsel auflösten. Ein Blitz tauchte die Dunkelheit für eine Sekunde in Licht und ich hörte Tony aufschreien. "Was war das?" keuchte sie atemlos. In ihrer Stimme lag die pure Angst. Es dauerte eine Weile, bis ich sie davon überzeugen konnte, dass es nur ein Blitz gewesen war. Verständlich, schließlich war sie täglich von Angriffsimulationen umgeben, da reagierte man nunmal so.  Ich wollte sie küssen und all die Angst wetmachen, wollte sie in den Arm nehmen und fest an mich drücken.

Sie erzählte mir, dass Bradley sie nervte mit seinem Machogehabe und meinte, er müsse jedes weibliche Wesen imponieren. Sie regte sich tierisch über ihn auf und es amüsierte mich keineswegs, nein, ich war sauer. Sauer auf Bradley und seine Gelüste, die er dem Anschein nach nicht zügeln konnte. "Hat er dich angefasst?" zischte ich in den Hörer. Sie verneinte immer wieder und meinte, es wäre ohnehin zwecklos, da sie in ihrem Leben mehr Selbstverteidigungskurse absolviert habe, als mancher Sani den Ersten - Hilfe Kurs. Ich musste lachen und dennoch blieb der Rest Wut in mir. Am liebsten hätte ich jetzt geschrien, all meine Trauer und Wut heraus. All die verdrängten Erinnerungen, die mich wie eine Münze geprägt haben. Ich wollte meinen Emotionen freien Lauf lassen, so wie ich es vor meinem freiwilligen Dienst getan habe. Doch seitdem ich bei der Armee war, fiel mir das unendlich schwer. Ich hatte das Gefühl, nicht einmal Tony gegenüber konnte ich ehrlich sein. Obwohl sie im Prinzip dasselbe erlebt hat. Das war doch lächerlich. Ich riskierte täglich mein Leben und nun scheiterte ich, der angebliche Held, an einer tagtäglichen scheinbar einfachen Aufgabe.

Es gab unendlich viel zu sagen, und dennoch war im Moment alles gesagt.

Im nächsten Augenblick durchbrach sie die Stille. "Vielleicht darf ich nächste Woche zurück, Harry." Für einen Moment stand ich auf dem Schlauch und ich wusste gar nicht, was sie da sagte und was diese Worte überhaupt bedeuteten. Doch dann, schlagartig wurde es mir bewusst. Wir würden gemeinsam ein Leben in Frieden leben. Ich schloss die Augen, um meine Freudenstränen zurückzuhalten, doch es gelang mir nicht. Eine nach der anderen kullerte meine Wange hinab während Tony mir erzählte, wie viele Stunden es noch dauern würde, bis sie mich sehen würde.

Football TeacherTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang