Kapitel 15 ~ Kaltes Wasser

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Charlie

Sie stand vor ihm und strahlte so viel Freude aus, dass Charlie die gute Laune fühlte, die mit ihr den Raum betreten hatte. „Hey Hermine, schön, dass du wieder da bist. Wie war dein Tag bei Viktor?“ Charlie hatte sich schon etwas sorgen gemacht, weil es so spät geworden war und dementsprechend erleichtert, klang seine Stimme. „Wundervoll, es war wirklich schön ihn wieder zu sehen, wir hatten uns seit Fleur und Bills Hochzeit nicht mehr gesehen,“ während sie sprach, ging sie auf ihn zu und setzte sich neben ihn auf den Sofa. „Das freut mich zu hören, warte ich mache dir etwas Platz…“ trotz dem das er heute Morgen anders gedacht hatte, war seine Freude darüber aufrichtig. Er wollte ein paar Bücher zur Seite schieben, die er ausgebreitet hatte, um an seinem eigenen Buch weiterzuarbeiten. „Nein nein, das passt doch so Charlie. Ich wollte dich gar nicht stören… aber wenn du willst, kann ich dir gerne helfen.“ Bevor Charlie ihr widersprechen konnte, hatte sie sich „Männer die Drachen zu sehr lieben“ von Quong Po geschnappt und blickte ihn an. „Was kann ich tun?“ „Also wenn du wirklich helfen möchtest, dann leg das Buch wieder hin, dass haben mit Fred und George mal zum Spaß zum Geburtstag geschenkt,“ bevor er diesem Stich, den er bei Freds Namen bekam Beachtung schenken konnte, redete er weiter, „nimm dir das Buch da drüben „Drachenzucht für Haus und Hof“ von Gilderoy Lockhard. Ich suche gerade nach falschen Thesen, die ich widerlegen möchte, um heraus zu zeigen warum man Drachen nicht privat halten oder züchten sollte und für falsche Thesen ist ein Lockhard Buch immer gut…“  Hermine lachte kurz auf und schnappte sich dann das Buch von Lockhard.


Nachdem sie fast zwei Stunden an dem Buch gearbeitet hatten und sich über die waghalsigen Aussagen von Gilderoy lustig gemacht hatten, schnaufte Charlie auf. „Ich glaube, das Kapitel haben wir so gut wie fertig, vielen Dank für deine Hilfe.“ „Sehr gerne. Dann gehe ich jetzt schwimmen. Kommst du mit?“ Hermine hatte das Buch in ihren Händen zugeklappt und blickte Charlie mit ihren warmen braunen Augen erwartungsvoll an. „Hermine, es ist schon fast 11, du bist verrückt,“ er musste etwas lachen, „ich gehe nicht so gerne baden und ich habe auch keine Badeklamotten. Ich glaube das sollten wir lieber lassen.“

„Wenn du keine Lust hast, versteh ich das. Aber ich habe auch keine Badeklamotten, dass gilt nicht als Ausrede,“ Hermine grinste ihn frech an. „Also ich geh jetzt raus, soll ich ein oder zwei Handtücher mitnehmen?“ Charlie kämpfte ein paar Sekunden mit sich, er badete zwar wirklich nicht gerne, aber mit Hermine machten ihm einige Dinge Spaß die ihm davor keinen gemacht hatten. Aber würde er ihr nicht zu nahetreten, wenn die beiden nackt zusammen im See baden würden? Aber wenn sie ihn nicht dabeihaben wollte, hätte sie ihn doch nicht gefragt… „Ich werde das sicher gleich bereuen, aber nimm zwei Handtücher mit.“

Hermine freute sich sichtlich darüber, dass er mitkommen würde, weshalb sich Charlie etwas erleichtert fühlte. Er hatte sich wohl zu viele Sorgen gemacht. Als Sie mit den Handtüchern aus dem Bad wieder kam, schaute sie ihn herausfordernd an. „Los geht’s Charlie. Komm mit.“
Charlie folgte ihr und find wieder an, an seiner Entscheidung zu zweifeln. Als sie am See angekommen sind, hielt er seinen Zeh ins Wasser und stellte fest, dass es so kalt war, dass sein Zeh sicher eingefroren sein musste. Deshalb konnte er sich einen Kommentar auch nicht verkneifen. „Oh man ist das kalt. Ich hatte doch gesagt, du darfst nur schwimmen, solange ich nicht mitmuss.“ Hermine boxte ihm leicht in die Seite. „Du musst nicht du wolltest. Du kannst es dir auch nochmal überlegen. Aber ich gehe da jetzt rein.“ Sie zog sich blitzschnell aus und stampfte selbstbewusst in den kleinen See hinein. Charlie atmete nochmal tief durch, dann zog auch er sich aus und folgte ihr. Allerdings weitaus weniger selbstbewusst. Sein Körper war mit Schnitten, Narben und Brandblasen überzogen, eigentlich war ihm, dass immer egal, aber im Moment störte es ihn komischerweise.

Als Charlie im See war, kam es ihm das Wasser gar nicht mehr so ganz kalt vor. Der klare Sternenhimmel spiegelte sich auf der glatten Wasseroberfläche, die nur durch ihre Bewegungen etwas aufgewühlt wurde. Schweigend genoss er die Ruhe um sich herum. Es war wunderschön und beruhigend. Er blickte zu Hermine herüber die selig vor sich hinschwamm. Sie waren sicher schon 20 Minuten im See geschwommen, doch keiner hatte das Bedürfnis gehabt zu reden. Dieser Moment brauchte keine Worte. Es war so friedlich, fast magisch, es war einfach richtig. Charlie fühlte sich so wohl in Hermines Nähe, dass er sich freier fühlte als je zuvor. Er genoss jede Sekunde und bei jedem Atemzug fühlte er sich von Glück durchströmt.

„Ist es nicht wunderschön hier im See?“, fragte ihn Hermine nach langer Zeit in die Stille hinein fast flüstert, doch Charlie schreckte trotzdem etwas auf. „Ja, du hast recht, das hätte ich schon öfter tun sollen.“ Er schaute Hermine an. Ihre wunderschöne Haut, ihr perfektes Gesicht, die nassen Haare die ihr am Gesicht klebten. Er hatte noch nie jemand so schönen gesehen. Sie leuchtete fast mit dem Mondlicht auf ihrer hellen Haut und die Wassertropfen auf ihrer Haut spiegelten sich im Sternenlicht. Charlie stellte seine Füße ab, es war so tief, dass das Wasser ihm nur über die halbe Brust reichte. Hermine stellte sich vor ihn, ihr reichte das Wasser bis knapp unters Kinn. „Sollen wir wieder rausgehen?,“ Charlie sprach immer noch im Flüsterton. Er schob ihr vorsichtig die nassen Haare aus dem Gesicht. Seine Hand weilte etwas zu lange an ihrer Wange, bevor er es schaffte sie weg zu nehmen. Hermine antwortete ihm nicht, sie stand reglos vor ihm und blickte abwesend in seine Augen. Charlie war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Doch ihre Nähe löste ein Kribbeln in seinem Magen aus. Er wusste, dass er jetzt irgendetwas tun musste, bevor er etwas tun würde, das er bereuen könnte. Doch bevor er reagieren konnte, bevor er sie noch einmal fragen konnte, hatte sein letzter Wille sich zu wehen verabschiedet. Hermine war ihm so nahe, dass sie direkt vor ihm stand. Er spürte die Wärme, die von ihr ausging, er spürte, wie sie ihn magisch anzog. Charlie versteifte sich, er durfte das nicht, er wollte das verhindern, doch das Denken fiel ihm schwer. Er bekam noch mit wie sich Hermine auf die Zehenspitzen gestellt hatte, bevor er einen Hauch ihrer Lippen auf seinen fühlte. Es war so leicht, so sanft wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings. Dann ganz, ohne nachzudenken, legte er seine Hand in ihren Nacken und zog sie Näher zu sich. Er spürte ihre weichen süßen Lippen auf seinen. Sie legte auch einen Arm um ihn und zog ihn Näher. Charlie wurde von Glücksgefühlen überflutet. Alles kribbelte in ihm, ihm war heiß und kalt zu gleich, es fühlte sich an, als ob überall um ihn herum kleine Feuerwerke explodierten, seine Beine fühlten sich an wie Flubberwürmer. Er spürte ihren nackten Körper direkt an seinem und zog sie noch näher an sich, er küsste sie noch intensiver. Sie standen eng umschlugen in dem kleinen See und alles was zählte war Hermine in seinen Armen zu halten. Die Welt um sie herum schien stehen zu bleiben. Charlie hatte sich noch nie so gefühlt. war überwältigt, überrumpelt, lebendig und jede Faser seines Herzens schien zu brennen. Jegliche Zelle in seinem Gehirn hatte aufgehört zu denken und er wusste nur eines, es wollte das dieser Moment niemals aufhörte.

Doch das tat er, ziemlich abrupt und mit einem kaum hörbaren. „Entschuldigung, dass hätte ich nicht tun sollen,“ bevor Hermine fluchtartig aus dem See verschwand.

Charlie blieb alleine und fassungslos im Wasser zurück, sein Herz pochte wild und seine Gedanken wirbelten. Der Kuss, ihr Lächeln, ihre hastige Flucht - alles wirkte wie ein Traum. Aber es war kein Traum gewesen. Es war real gewesen und für Charlie hatte es alles verändert. Er war in Hermine verliebt das war ihm nun schmerzlich bewusst, er war verliebt in die Ex-Freundin seines Bruders. Und nun stand er da, ihm war kalt und er war verwirrter als je zuvor. Er fuhr sich vorsichtig mit den Fingern über die Lippen und er wusste in diesem Moment eines, diesen Kuss würde er niemals vergessen können.

Drachenherzfasern [Fanfiction - Hermine Granger und Charlie Weasley]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt