Kapitel Sechs

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„Wo warst du so lange?", empfängt Kayo mich ungeduldig, immerhin hatte ich versprochen mich zu beeilen und rechtzeitig für die Anprobe zu erscheinen.

„Schimpf nicht mit mir, immerhin habe ich dir das hier mitgebracht.", sage ich stolz und werfe ihr Tobirama Senjus Zettel direkt in die Hände, die sie gerade noch rechtzeitig ausstreckt.

Überrascht faltet sie die kleine Notiz auseinander und hebt beide Augenbrauen. „Du hast ihn persönlich angetroffen?"

„Ich habe doch gesagt, du hättest gehen sollen.", seufze ich. Dann hätte sie sich gleich mit ihm bekannt machen können und mir wäre einiges an Scham erspart geblieben.

„Gut gemacht aber jetzt komm schnell, ich kann MeiMei nicht mehr lange hinhalten. Ich füttere sie schon seit einer halben Stunde mit Tee und Kuchen."

„Ihr hättet doch ohne mich anfangen können.", heimlich verdrehe ich, im Laufen, die Augen.

„Ja, das hättest du gern so gehabt, aber ich brauch deine Meinung, also wirst du dir dieses Mal alles ansehen müssen."

MeiMei, das ist eine junge Schneiderin, eine kleine, zierliche Frau mit leuchtend roten Haaren und einer winzigen Stupsnase. Genau wie wir, kommt sie unverkennbar aus dem Uzumakiclan und noch dazu kennen sie und Kayo sich ziemlich gut. Ich hingegen sehe sie nicht so oft, immerhin drücke ich mich meistens erfolgreich vor den Anproben. Dementsprechend begrüßt sie mich auch eher zaghaft.

„Wie schön, dass wir jetzt vollzählig sind.", seufzt sie dann und stellt ihren Becher Tee auf dem Tischchen neben ihr ab. „Also, mit wem darf ich anfangen?"



„Also, wie ist er so?", fragt MeiMei, während sie geübt mit flinken Fingern an meiner Schwester rumzupft. Hier und da steckt sie eine Nadel in den fliederfarbenen Stoff, in den Kayo gehüllt wurde.

Sie selbst steht auf einem kleinen Tritthocker in der Mitte des Salons und blickt stur geradeaus. Ihre roten Haare stecken mithilfe einer einzelnen silbernen Nadel hoch auf ihrem Kopf, damit sie MeiMei nicht in die Quere kommen.

Ich will schon begriffsstutzig ‚wer?' fragen, doch Kayo kommt mir zuvor.

„Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, ich kann nur weiterhin vermuten.", seufzt sie und mir wird klar, dass wir natürlich von Tobirama Senju reden.

„Das Essen wird sicher eine Gelegenheit ergeben.", spricht MeiMei ihr gut zu, ohne zu aufdringlich zu sein.

„Wenn ich nur wüsste, worüber ich mit ihm reden soll, was wenn ich ihn langweile?" Auf ihrer sonst so glatten Stirn entsteht eine schwache Sorgenfalte.

„Ich habe gehört, er soll langweilig sein.", erzählt die junge Schneiderin schulterzuckend, bevor sie weiter ihrer Arbeit nachgeht.

„Langweilig?", mische ich mich das erste Mal ein, seit dem ich hier sitze. Bis eben hatte ich nur von den Keksen genascht und mit dem Finger Linien auf den Tisch gemalt.

Beide Frauen schauen überrascht zu mir und ich mache mich auf meinem Sitzkissen ein bisschen kleiner. Mist, ich hatte nicht nachgedacht, aber es ist wohl zu spät.

„Nun ja, angeblich redet er nicht sehr viel und wenn, dann ist es etwas geschäftliches, nie etwas persönliches. Ich glaube kaum, dass er ein einfacher Gesprächspartner ist.", führt MeiMei aus, was man sich so sagt.

„Hinari, du hast ihn heute getroffen, worüber habt ihr denn gesprochen? Weißt du etwas über ihn, dass wir nicht wissen?"

Ich hatte es befürchtet...

Wie könnte ich mehr wissen, das erste Mal war ich sturzbetrunken und das zweite Mal haben wir lediglich Zettel ausgetauscht. Wirklich persönlich waren unsere kurzen Gespräche wirklich nicht. Und erzählen kann ich davon auf keinen Fall.

„Ich weiß nichts.", sage ich also.

Unmöglich kann ich hier teilen, dass er trockene Pralinen nicht leiden kann.

„Aber du warst doch da... irgendwas musst du wissen."

Hilflos zucke ich mit den Schultern. Zu gerne würde ich ihr helfen, aber nichts von dem was ich weiß, wäre wirklich eine große Hilfe.

„Und wenn schon.", sagt MeiMei. „Dann redet ihr eben weniger, dafür ist er hübsch anzusehen."

Beinahe verschlucke ich mich an meinem Tee.

„Das ist er wirklich...", seufzt Kayo. „Auch wenn ich ihn bis jetzt noch nie aus der Nähe betrachten konnte."

Er ist doch kein Gemälde...

„Hinari!"

„Ja?", keuche ich, dem Erstickungstod gerade noch entkommen. „...Was ist?"

„Ist er hübsch? Oder sieht er alt aus?" MeiMei nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund.

„Uhm, also...", unsicher suche ich den Blick meiner Schwester, doch diese nickt nur. „Erzähl ruhig offen, wie sah er heute aus?"

„Und lass kein Detail aus!"

„Na gut, also ich saß ihm gegenüber an so einem Tisch, wie dieser hier...", mit der flachen Hand patsche ich auf das Tischchen vor mir. „Und er ist ungefähr so viel größer als ich." Meine andere Hand schwebt über meinem Kopf, ungefähr auf der Höhe, wo ich Tobirama vermute.

Kayo schält sich aus ihrer Hülle aus Flieder und Nadeln und seufzt. „So groß hatte ich ihn gar nicht in Erinnerung."

Ach, bestimmt stimmt meine Schätzung auch vorne und hinten nicht... egal, große Männer sind attraktiv, gern geschehen, Hokagesama.

„Heute hatte er einen blauen Yukata an, so ganz einfach dunkelblau eben, stand ihm, und seine Haare waren so-„

Naja eigentlich wie frisch aus dem Bett und wenn ich mich recht erinnere, hatte er auch dunkle Schatten unter den Augen, als hätte er die ganze Nacht lang durchgearbeitet und sich dann ne halbe Stunde aufs Ohr gehauen, um genau das zu vertuschen. Nicht, dass ihn das weniger attraktiv machen würde, für mich, aber ich weiß, was Kayo an Männern gefällt. Vielleicht sollte ich dem Senju mitteilen lassen, dass er was mit seinen Haaren machen soll, bevor er hier nächste Woche aufkreuzt.

„Weiß...", beende ich meinen Satz stumpf.

„Hm?"

„Was soll das denn heißen?"

Ich seufze tief, eine Hand an meiner Stirn. „Er sieht gut aus, macht euch da mal keine Sorgen."

Dann stopfe ich mir drei Kekse auf einmal in den Mund, mein Vortrag ist beendet.




Hokage-Sama,

tragt Eure Haare am besten so, wie auf Eurem Geburtstag und gönnt Euch ausreichend Schlaf.

Uzumaki H.

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⏰ Ostatnio Aktualizowane: May 15 ⏰

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Wie ich aus Versehen viel zu früh einen Mann für mich fandOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz