4. Kapitel

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Solaya POV:

"Mein Lord Ilias, bitte bedenkt" kam es von Johann der schockiert das Szenario beobachtete. Ich sah wie Ilias sich verkrampfte und schließlich fluchte.

"Also gut. Lasst den Wilden durch" befahl er seinen Leuten. Kaum zogen sich seine Ritter zurück lockerte der Zentaur seine Hand und Sarah schnappte nach Luft. Ich atmete auch erleichtert auf. Kein Blut wurde vergossen, den Geistern sei Dank!

Doch die Freude währte kurz. Der Zentaur schnappte sich Sarah und hob sie im nächsten Moment hoch und hielt sie in seinen Armen fest.

"Hoka hey" sagte er zu mir und preschte mit Sarah im Arm auf den Wald zu. Instinktiv preschte ich hinter ihm her, er war schneller als jedes Pferd das mir bekannt war. Bald erklang hinter uns das Donnern von Hufen und Geschrei. Ilias und seine Ritter verfolgten uns. Der Zentaur steigerte sein Tempo und ich tat es ihm gleich, und die Ritter fielen zurück, der Wald wurde dichter. Ich konnte mich immer noch nicht ersinnen wie es zu diesem ganzen Chaos kam, vor allem wie Sarah in diese schreckliche Situation kam, ihre Mutter würde vor Sorge umkommen wenn Sie jemals davon erfahren würde.

Ein Pfeil zischte nur Haaresbreite dicht an meinen Kopf vorbei, dicht gefolgt von einem zweiten und dritten Pfeil, die den Zentaur nur knapp verfehlten. Hoffentlich trifft keiner davon Sarah mahnte ich mich. Es ging tiefer in den Wald hinein bis ich das Rauschen des Tohona hörte wurde mir klar das wir uns auf den Pfad zur alten Steinbrücke befanden. Kannte der Zentaur diesen Weg überhaupt?

Wir erreichten die Brücke die still vor und lag unter uns rauschte leise der Tohona. Es mag zwar ein stiller Fluss sein aber seine Wasser waren tief und hatte auch zu manchen Jahreszeiten gefährliche Strömungen. Der Zentaur steuerte direkt auf die Brücke zu und überquerte sich rasch ich folgte ihm und Sarah, die kleine Steinbrücke hielt uns aus und ich atmete erleichtert auf als wir die andere Seite erreichten.

"Hier nimm den Menschen, Ishani" der Zentaur überreichte mir Sarah die sich sofort an mich schmiegte. Inzwischen vernahm ich die Geräusche unser Verfolger die sich der Brücke näherten.

"Was hast du vor?" fragte ich den Zentaur, der einen der toten Baustämme hochhob. Ich schritt zurück und war beeindruckt von seiner Kraft. Er stemmte den Baumstamm hoch in die senkrechte und ging ein paar Schritte zurück ehe einen kurzen Anlauf nahm und den Baumstamm auf die Brücke warf. Der Stamm traf direkt die Mitte der kleine Brücke und durch den Aufprall brach Sie in sich zusammen.

Ilias und seine Ritter konnten nur noch mit ansehen wie die einzelnen Trümmer der alten Steinbrücke ins Wasser fielen. Ihr Geschrei war laut zu hören.

"Bei allen Geistern, was hast du getan?" rief ich als mir klar wurde was seine Tat bezweckt hatte.

"Ich habe uns in Sicherheit gebracht. Sie werden es nicht wagen uns zu folgen" der Zentaur schritt an uns vorbei weiter in den Wald hinein der sich dunkel und dicht vor uns öffnete. Still folgte ich ihn mit Sarah die ich auf meinen Rücken absetzte während Sie sich immer noch an mich klammerte. Sie war steif was von dem Schock der noch tief in ihr saß. Der Zentaur betrachtete mich und schnaubte.

"Sie ist ein Mensch und kann selber laufen" äußerte er verächtlich. Ich stampfte mit den Huf auf.

"Sie ist ein Kind und zudem stet Sie nach deiner Entführung unter Schock, denkst du wirklich Sie könnte jetzt noch auf den Beinen stehen" fuhr ich ihn an. Er blickte mich nur kurz an ehe er sich wieder zum gehen wandte. Ich folgte ihm weiterhin den jetzt wo wir in Acaraho waren, wusste ich nicht wo wir waren oder wie wir wieder zurückkamen. Der Zentaur führte uns durch den dichten Wald tiefer hinein. Es war schon dunkel und wir mussten schon einige Meilen hinter uns gelegt haben, als wir eine Höhle erreichten und der Zentaur direkt hinein ging.

"Wo sind wir hier?" Sarah die sich inzwischen beruhigt hatte, blickte über meine Schulter zu dem Zentaur. Dieser ignorierte Sie und machte sich daran ein Feuer zu entfachen. Im Schein der Flammen wurde mir bewusst, dass die Höhle bereits vorher schon benutzt wurde. Der Zentaur ließ sich mit einen Seufzen runter und begutachtete seine Flanke. Ich legte mich ebenfalls nieder darauf bedacht als eine Art Mauer zwischen Sarah und den Zentaur zu dienen. Sarah rutschte von meinen Rücken runter und kauerte sich vor das Feuer. Ich strich ihr über den Rücken und strich ihr über das zerzauste Haar.

"Warum schützt du den Menschen?" argwöhnisch beäugte der Zentaur meine Geste gegenüber meiner Schwester. Ich blickte ihn an. Er war immer noch blass und sein Gesicht glänzte im Schein des Feuers. Die zusätzliche Belastung der Flucht war für ihn wahrscheinlich kräftezerrend  gewesen, der abgebrochene Pfeil steckte immer noch in seiner Kruppe fest. Wenn er Schmerzen hatte konnte er diese sehr gut vertuschen.

"Sie ist ein guter Mensch, sie war immer freundlich und gutmütig zu mir" äußert ich und blickte ihn vorwurfsvoll an. Der Zentaur schnaubte wieder und widmete sich seiner Verletzung, er nahm sein Hinterbein in die Hand und zog soweit es ging zu sich her, und versuchte mit der anderen den Pfeil zu erreichen aber er schaffte es nicht.

"Hilf mir Ishani " forderte er mich, aber ich rührte mich nicht und ignorierte ihn. Er hat Sarah in Gefahr gebracht, Sie als Geisel genommen und Sie entführt, und ich konnte nichts machen außer mit anzusehen wie meine kleine Schwester gewaltsam aus ihrer heilen Welt gerissen wurde. Der Zentaur dachte ich sei ebenfalls eine Gefangene der Menschen weswegen er nicht ahnte, dass ich ein Halbling war.

"Ishani " seine tiefe Stimme hallte in der Höhle wieder, und vor Schreck hielt sich Sarah die Ohren zu und versteckte sich hinter mir. Sie hatte große Angst vor ihm.

"Solaya" meinte ich nur und strich ihr sanft über den Rücken, ehe ich den Zentaur wieder ansah.

"Mein Name ist Solaya" ich blickte direkt in seine Augen, die jetzt Dank des Feuers wirklich schimmerten wie dunkler Honig. Er blickte mich an und zum ersten Mal erschien ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

"Cheyeho" antwortete er ohne den Blick von mir abzuwenden. Ich blinzelte, Cheyeho bedeutete in der Sprache der Zentauren sowas wie Geisterkrieger. Es deutet das solche Zentauren an einen besonderen Tag der Tag-und-Nachtgleiche geboren wurden wie ich etwa, mein Name bedeutet Wintersonnenwende an dem Tag wo ich geboren wurde.

"Cheyeho" wiederholte ich. Es war ein klangvoller Name. Cheyeho reckte den Kopf etwas als er seinen Namen aus meinen Mund hörte. Er war stolz, und eitel stellte ich fest. Zu stolz um Hilfe zu bitten und zu eitel wenn er Bewunderung erhält. Wäre wir nicht in dieser aussichtslosen Lage hätte ich mir Sarah einfach genommen und wir wären nachhause galoppiert, aber in Acaraho war Cheyeho der Einzige der sich hier auskannte. Also musste ich ihn helfen, ich erhob mich und gab Sarah eine Geste das alles in Ordnung war, ich riss etwas Stoff aus ihrem in Mitleid genommen Kleid raus und holte das kleine Messer das Mutter in ihren Rock zu ihrer Sicherheit eingenäht hatte hervor. 

"Sie hatte ein Messer dabei" Cheyeho versteifte sich als ich es über dem Feuer hielt.

"Das Ganze ist jetzt nebensächlich, wenn du nicht heute Nacht sterben willst muss der Pfeil raus, die Wunde gesäubert werden, und dazu brauche ich ihre Hilfe" rief ich. Cheyeho atmete mehrmals tief durch er wusste das es kein Weg daran vorbei führte. Ich ließ mich neben seiner Wunde nieder als ich Sarah der ich versichert habe das ihr nichts geschehen wird, die Stoffstreifen. Meine Schwester vertraute mir, stellte sich aber mit genügend Abstand zu Cheyeho hinter mich. Mit den Fingern spannte ich sein Fell rund um den Pfeil, mit der anderen Hand setzte ich das Messer spitz an die Einschussstelle. Langsam durchschnitt ich das Fell und das darunterliegende Fleisch. 

 

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Die Liebe eines ZentaurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt