21 | Cremefarben.

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„Schau nur wie winzig die sind, El.“

Anna hielt quietschend ein Paar rosarote Baby-Söckchen in die Luft und schob parallel schmollend ihre Unterlippe vor.

„Ich kauf den ganzen Laden, halt mich bloß nicht auf.“, meinte sie grinsend hinterher, woraufhin ich lachend mit den Augen rollte.

Die Brünette und ich waren einige Tage nach Deniz‘ missglücktem Versöhnungsversuch mit Thomas und Markus in die Stadt gefahren.

Gleich nach Arbeitsende hatten die drei mich Zuhause aufgegabelt und in ein Einkaufszentrum in der Münchener Innenstadt geschleppt. Hauptsächlich aber, weil sie dort etwas essen wollten.

Die beiden Jungs hatten sich kurz nach der Bezahlung in einen Skateboardladen verschanzt, weil sie tatsächlich darüber nachdachten, diesem Hobby wieder mehr Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken.

Vielleicht auch aus dem Grund, weil sie dann ihre freien Nachmittage wieder öfters gemeinsam verbringen könnten.

Weder Anna noch ich bekamen die Möglichkeit, etwas zu ihrem Vorhaben beizutragen, so schnell waren die zwei abgebogen und zwischen bunten Boards verschwunden.

Schulterzuckend hatte Anna sich bei mir eingehakt und mich zwei Läden weiter gezogen, um sich während des Wartens die Zeit mit Babyshopping zu vertreiben.

Neugierig stöberte ich durch die vielen kleinen Strampler, Söckchen und anderen süßen Klamotten, bis ich ein ganz bestimmtes Teil von einer der vielen Stange nahm und es lachend in Annas Richtung hielt.

„Hat Markus nicht genau den gleichen?“, fragte Anna kichernd, während sie nach dem cremefarbenen Mini-Kapuzenpullover mit einem kleinen schwarzen Kreis am Ärmel in meinen Händen griff und mit ihren Fingern den weichen Stoff fühlte.

Ich strich ebenfalls einmal über die Kapuze und nickte dann leicht.

„Zumindest sieht er ihm ziemlich ähnlich.“, antwortete ich, was meine Freundin wieder leise lachen ließ.

„Den musst du mitnehmen. Stell dir bloß vor, wie niedlich die zwei im Partnerlook aussehen würden.“

Anna grinste breit und bei dem Gedanken daran, Markus im selben Hoodie wie unsere Tochter auf dem Sofa beobachten zu können, machte mein Herz einen kleinen Sprung.

„Ich nehme das als ein ja.“, fügte sie bei meinem verträumten Blick hinzu, ehe sie mir schon das Kleidungsstück aus den Händen riss und damit einfach zum nächsten Regal stolzierte, um sich einige Mützchen anzusehen.

Einen Moment sah ich ihr lächelnd zu.

Annas Vorfreude glich beinahe meiner eigenen und einmal mehr wurde mir bewusst, welch ein Glück ich überhaupt hatte, eine beste Freundin wie sie haben zu dürfen.

„Hab dich.“

Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich plötzlich von hinten zwei Arme um meinen Körper schlangen und ich an eine starke Brust gezogen wurde.

Markus war auf einmal überall.

Seine Hände auf meinem Bauch; seine Lippen in meiner Halsbeuge; sein Parfüm in meiner Nase.

Mein Denkvermögen nicht mehr vorhanden.

„Na ihr zwei.“ Auch Anna war mittlerweile auf Tom und den Blonden aufmerksam geworden, kam grinsend auf uns zu und ließ die Babymützen wieder Mützen sein. „Und, habt ihr Skaterboys was Hübsches gefunden?“

Sie flötete den Satz regelrecht und ich konnte meine Belustigung bei Thomas‘ fast beleidigtem Blick kaum verbergen.

Selbst Markus‘ Brust ruckelte leicht gegen meinen Rücken, während er leise lachte.

„Das gleiche könnten wir euch fragen.“ Thomas nickte in Richtung des Pullovers in Annas Händen. „Ich hoffe stark, dass der für Elena und Kuso ist, Schatz.“

Die Brünette verdrehte ihre Augen. „Was denkst du denn, Grubmann?“ Sie hielt das kleine Stück Stoff präsentierend in die Luft und grinste Markus breit an. „Schau mal, kommt dir der bekannt vor?“

Ich drehte meinen Kopf ein wenig zur Seite, um über meine Schulter blicken zu können und das Gesicht des Blonden zu betrachten.

Einen Moment merkte man, dass Markus keine Ahnung hatte, was Anna gerade andeuten wollte.

Doch als sie den Ärmel mit dem kleinen Kreis etwas mehr in den Fokus legte, warf er lachend seinen Kopf in den Nacken und löste eine Hand von meiner Seite, um sie nach dem Pullover auszustrecken.

„Hör auf, wo habt ihr denn den her?“ Der 28-jährige scannte den kleinen Hoodie ganz genau. „Der sieht ja wirklich aus, wie meiner.“

Markus schmunzelte amüsiert, ehe seine braunen Augen auf mich fielen und meine Mundwinkel bei seinem glücklichen Gesichtsausdruck ebenfalls zuckten.

„Haben wir auch gesagt.“ Anna klatschte einmal in die Hände, bevor sie an Thomas‘ Jacke zog und ihn in Richtung einer Reihe mit kurzärmligen Oberteilen zog.

Kommt schon, vielleicht finden wir ja auch das T-Shirt, was ich gerade anhabe!“, rief sie euphorisch, woraufhin ich nur kopfschüttelnd lachen konnte.

Das L(i)eben danach...Where stories live. Discover now