Kapitel 356

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Wincent

,,Paul, wir müssen echt los", lache ich und wedle mit seiner Jacke in der Luft herum. Doch mein Sohn hat ganze andere Pläne. Lachend rennt er durchs Hotelzimmer und versteckt sich. ,,Da wird es ganz viel Spaß machen, glaub mir", schmunzle ich und schnappe mir ihn. Als ich ihm die Jacke, Schal und Mütze anziehe, lacht er sich schlapp. ,,Was ist denn heute mit dir los", lache ich und nehme ihn hoch. Seit ein paar Tagen habe ich auch endlich die Orthese ab. Eigentlich soll ich noch an Krücken laufen, aber es geht auch schon ohne. ,,Komm, wir müssen los", schmunzle ich und schnappe mir meinen Rucksack. Unten setze ich ihn ins Auto und steige ebenfalls ein. Für das Papa-Sohn-Gespann geht es heute zum Dreh für die Deutschen Sport Jugend. Da Elli nicht ganz so fit war und wir morgen Abend in den Urlaub fliegen, habe ich ihn kurzerhand mitgenommen. Hoffentlich bereue ich das nicht gleich. Nach einer ganz kurzen Autofahrt kommen wir am heutigen Drehtag an und werden recht schnell von meinem Ansprechpartner begrüßt. ,,Oh, heute Unterstützung dabei?", schmunzelt er, als ich Paul aus dem Auto hole. ,,Ja, der Mama gehts nicht so gut. Hoffe das ist kein Problem." ,,Natürlich nicht", lacht er, geht in die Hocke und begrüßt den kleinen Mann. ,,Hey, da seid ihr ja. Wie geht es Elli?", fragt Julia, die heute Annas Job übernimmt. ,,Es geht ihr besser. Die letzten drei Tage war es ihr immer mal wieder übel. Aber ich wollte sie heute noch ein bisschen entlasten", antworte ich und deute auf Paul, der sie freudig begrüßt. Nachdem wir uns allen vorgestellt haben, lernen wir auch die Kids kennen, die beim heutigen Dreh dabei sein werden. Natürlich sind sie gleich Feuer von Flamme von meinem kleinen Mini-Me. Der fühlt sich augenblicklich auch pudelwohl und erkundet gleich mal die Halle und freundet sich mit den Kids an.

,,Ich glaube Paul wird auch mal so ein kleiner Charmeur", kichert Julia. Ich schaue von meinem Handy auf und schaue wo er geblieben ist. Er steht bei den Kids und veräppelt sie. Er deutet an wegzurennen, bleibt aber letztendlich stehen und lacht sich kaputt. Als ein weiterer aus dem Team im Maskottchen Kostüm die Tür reinkommt, gehe ich auf Paul zu. ,,Paul, schau mal", rufe ich und deute auf das Maskottchen. Sofort bekommt er große Augen, kommt auf mich zu und streckt seine Arme nach mir aus. ,,Komm her", lache ich und nehme ihn hoch. Zusammen gehen wir hin und natürlich dürfen niedliche Fotos nicht fehlen, die ich sofort an meine Frau weiterschicke, um sie auch ein bisschen daran teilhaben zu lassen. Während wir die Fotos schießen, kümmert sich Julia ein bisschen um den kleinen Mann. Aber in der Zeit, in der keine Fotos gemacht werden, rennt er erfreut durch die Gegend und erkundet alles. Bei den anderen hat er überhaupt keine Scheu und ist total offen, was mich ein bisschen stutzig macht. ,,Was schaust du denn so nachdenklich?", kichert Julia und stellt sich neben mich. ,,Schau mal, er hat überhaupt keine Probleme auf die Kids und die anderen Erwachsenen zuzugehen", sage ich und deute auf Paul, der mit zwei von den Mädels spielt. ,,Auf was möchtest du hinaus?", fragt sie verwirrt. Leicht verziehe ich den Mund und schaue sie an. ,,Meinst du Lina?", fragt sie vorsichtig und legt ihre Unterlagen auf den Tisch. ,,Ja, Elli hat ja schon seit längerem ein komisches Gefühl und ach ich weiß ja auch nicht", seufze ich, setze mich hin und fahre mir durchs Gesicht. ,,Was ist passiert?", fragt sie besorgt.

,,Paul mochte sie von Anfang an. Er liebt neue Menschen und vor allem mit ihr ist er richtig git klargekommen. Aber seit einiger Zeit geht er so ungern zu ihr. Wir haben einen richtigen Trennungsschmerz wenn wir ihn bei ihr lassen wollen und vor ein paar Tagen hat sie ihn gebracht und er hatte ein Hämatom am unteren Rücken. Sie meinte, er wäre hingefallen, aber das glaube ich irgendwie nicht. Deswegen habe ich ihn auch mitgebracht." ,,Habt ihr sie mal darauf angesprochen?" ,,Nein, das haben wir noch nicht", murmle ich und schaue zu Paul. ,,Wir warten jetzt mal den Urlaub ab und dann schauen wir weiter." ,,Stimmt, ihr fliegt ja morgen Abend." ,,Ja und ich freue mich so sehr darauf. Auch mal ein bisschen Zeit mit Elli verbringen zu können", lächle ich. ,,Kommt Lina mit?" ,,Nein, wir haben Shayenne und eine Freundin eingeladen mitzukommen. Sie haben sich bereit erklärt ab und zu mal auf den Kleinen aufzupassen, die restliche Zeit machen sie dann ihr Ding", erkläre ich. ,,Ach super. Das wird bestimmt schön", lächelt sie und schon werden wir wieder gerufen. Ich setze mich für das Interview zu den Kids auf die Sitzsäcke und schon gehts los. Doch irgendwann stoppen die Aufnahmeleiter und schauen amüsiert hinter uns. ,,Was ist denn jetzt?", schmunzle ich und drehe mich um. Paul spaziert hinter uns hin und her. ,,Ich hole ihn", lacht Julia und kommt schon angerannt. Der restliche Drehtag war dank Paul noch echt spaßig. Mittlerweile sitzen wir schon wieder im Auto und fahren nach Hause. Paul ist Gottseidank gleich eingeschlafen und so kann ich ganz entspannt nach Hause fahren.

Drei Stunden später komme ich zu Hause an und hole Paul vorsichtig aus dem Auto. Mittlerweile ist es schon kurz vor 1:00 Uhr und da Elli wahrscheinlich schon schläft, versuche ich so leise wie möglich zu sein. Oben lege ich den kleinen Mann in sein Bett und gehe wieder nach unten. Ich hole noch unsere Sachen aus dem Auto und mache mir etwas kleines zu Essen. In dem Moment schlingen sich zwei Arme um mich, worauf ich leicht zusammenzucke. Doch als ich Ellis angenehmen Geruch wahrnehmen, entspanne ich mich wieder. ,,Hey", flüstere ich und drehe mich um. ,,Hey", schmunzelt sie und schaut mich liebevoll an. ,,Seid ihr gut durchgekommen?" ,,Ja, Fahrt war echt gut", lächle ich und küsse sie erstmal. ,,Wie gehts dir? Ist wieder alles gut?", frage ich leise und streiche eine Haarsträhne hinters Ohr. ,,Ja, heute Mittag ging es dann wieder." ,,Gut, ich freu mich so auf unseren Urlaub", lächle ich und schnappe mir mein Glas Wasser. ,,Ja ich auch. Lass uns jetzt aber schlafen gehen. Morgen wird es anstrengend", lächelt sie und greift nach meinen Händen. ,,Ja komm", schmunzle ich und folge ihr nach oben. Im Schlafzimmer ziehe ich mich noch schnell um und schlüpfe zu Eli unter die Decke und schlafe auch recht schnell ein.

Der nächste Tag ist mehr als hektisch. Elli ist gerade noch unterwegs weil uns aufgefallen ist, dass uns für Paul noch ein paar Sachen fehlen. Währenddessen packe ich unsere restlichen Sachen in die Koffer und bespaße nebenbei Paul, der so gar keinen Lust auf Mittagsschlaf hat. Irgendwann kommt meine Frau vollbeladen nach Hause. ,,Wo willst du die noch hintun?", lache ich und deute auf die Packung mit den Schwimmwindeln. ,,Keine Ahnung", kichert sie und stellt sie neben dem Koffer ab. Gegen Nachmittag kommt auch unsere Reisebegleitung an. ,,Hey ihr beiden", lächle ich und mache ihnen die Tür auf. ,,Hey, danke das wir dabei sein dürfen", lächelt Sarah, Shays Freundin und stellt ihr Gepäck ins Flur ab. ,,Sehr gerne", schmunzle ich und gehe mit ihnen rein. Als Paul seine Tante entdeckt, flitzt er mit seinem Bauchstein direkt auf die beiden zu. ,,Wollt ihr was trinken?", fragt Elli und geht in die Küche. ,,Ja, sehr gerne", lächelt Sarah und freundet sich direkt mit Paul an. Kurz darauf sitzen wir alle zusammen im Wohnzimmer und spielen mit Paul. Gegen 17:00 Uhr ist es soweit und wir fahren los. Paul hat ihm Auto äußert viel Freude mit den Mädels bei sich hintendrin. ,,Endlich gehts los", seufzt Elli und lehnt sich auf dem Sitz zurück. ,,Ja, ich freu mich auch so sehr. Einfach mal abschalten und das Handy zur Seite legen." ,,Das machen wir auf jeden Fall."

Am Flughafen läuft auch alles wie geschmiert. Gottseidank kennt Paul da schon alles und ist auch relativ entspannt. Als es endlich Zeit ist zum Flugzeug zu gehen, rennt er schon fast an meiner Hand. ,,Mach langsam", lache ich und stoppe ihn, da die Schlange vor uns anfängt. ,,Okay, die Klasse hat sich für diesen Flug echt gelohnt", schmunzelt Elli und richtet alles ein. Ich habe einen einzelnen Platz am Fenster und sie sitzt mit Paul auf einem Platz nebeneinander. ,,Ja, für diese lange Zeit ist es wirklich entspannter. Das war damals für nach Bali auch so", erwidere ich und halte nach den anderen Mädels Ausschau. ,,Ich erinnere mich richtig gerne daran. Das war eine wirklich schöne Zeit", lächelt Elli und schnallt sich an. Auch wenn der Flug ca. 13 Stunden andauert hat, hat es richtig gut geklappt. Da wir nach deutscher Zeit über Nacht geflogen sind, haben wir den Flug fast verschlafen. Gegen 13 Uhr Ortszeit verlassen wir den Flughafen und werden per Shuttle zum Hotel gefahren. Als wir da ankommen, staunen wir nicht schlecht. ,,Wow", murmelt Elli und hat Paul auf dem Arm. ,,Es sieht aus wie im Film", murmle ich und steuere die Rezeption an. Auch das klappt ohne Probleme und so machen wir uns auf den Weg auf unser Zimmer. ,,Oh mein Gott", haucht Elli, als sie sich umschaut. ,,Wir haben einfach einen direkten Blick aufs Meer", strahle ich und deute aufs Fenster. ,,Paul gefällt es auch", lacht sie und deutet auf den kleinen Mann, der in sein Zimmer marschiert.

,,Komm, wir machen uns fertig, schauen uns um und gehen ans Meer oder?", frage ich und drehe mich zu meiner Frau um. ,,Ja, ich bin jetzt schon gespannt wie er reagieren wird", schmunzelt sie und schnappt sich Paul, um ihn umziehen. Kurz darauf verlassen wir umgezogen das Hotelzimmer und erkunden erstmal in aller Ruhe die Hotelanlage. ,,Und jetzt gehst zum Strand", grinse ich und nehme Pauls Hand, die er mir aus dem Buggy hinhält. Er sieht mit seinem Sonnenhut einfach nur putzig aus. Am Strand angekommen will er sofort raus und marschiert auf das Wasser zu. Währenddessen breitet Elli eine Decke aus und macht es uns auf den Liegen gemütlich. Lächelnd kommt sie auf uns zu und betrachtet uns einen Moment. ,,Über was denkst du nach?", schmunzle ich. ,,Über euch", lächelt sie. ,,Gerade ist es mehr als perfekt", spricht sie weiter und stell sich zu uns. ,,Da hast du recht. Jetzt genießen wir erstmal den Urlaub und vergessen all den Stress zu Hause", sage ich, hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe und beobachte unseren Sohn wie er Freude strahlend vor sich hin planscht. Elli hat recht, so ist es mehr als perfekt.

Weils so verdammt leicht ist, wenn du dabei bistWhere stories live. Discover now