gestürzt

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Als Aphrodite in das Kaninchenloch trat, wusste ich, dass wir es nicht mehr schaffen würden

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Als Aphrodite in das Kaninchenloch trat, wusste ich, dass wir es nicht mehr schaffen würden. Noch während ich von ihrem Rücken kollerte, dachte ich hektisch über die Möglichkeiten nach, die uns noch blieben, aber nichts von dem, was mir einfiel, war in irgendeiner Weise durchführbar. Zumindest nicht in der Zeit, die mir noch blieb.

Der Aufprall auf dem Boden war weniger hart, als ich befürchtet hatte, da ich auf das Bündel fiel, welches ich mir auf den Rücken geschnallt hatte. Dennoch blieb mir für Momente die Luft weg. Kostbare Momente, von denen ich keinen einzigen zu verschwenden hatte.

Noch immer atemlos rappelte ich mich auf und untersuchte Aphrodites Fessel. Gebrochen war nichts, aber sicher böse geprellt. Aphrodite wieherte schmerzerfüllt, als sie aufzutreten versuchte. Dennoch drängte sie sich an mich und forderte mich auf, wieder aufzusteigen.

Mir kamen die Tränen, die ich aber rasch fortwischte. Ich brauchte jetzt klare Sicht und klare Gedanken.

Noch waren die Verfolger nicht zu sehen oder zu hören, aber ich wusste, dass sie nur knapp hinter uns sein konnten. Ich hatte bewusst auf die Steilküste zugehalten, um sie in die Irre zu führen und erst kurz davor in Richtung des Fischerhafens abzubiegen. Dazu war es nun zu spät. Ohne Verletzungen war Aphrodite schneller als jedes andere Pferd; mit ihrer verrenkten Fessel jedoch würde sie es nicht schaffen, uns auf den Hohlweg zu bringen, bevor die Verfolger unserer ansichtig würden.

Mein Plan war es gewesen, in diesem Hohlweg zu verschwinden und in die labyrinthartigen Schluchten einzutauchen, von denen nur zwei hinunter an den Küstenabschnitt führen, an dem sich die Fischer angesiedelt haben. Viele Menschen in der Umgebung treiben Handel mit ihnen, wenige nur trauen sich in die beiden Dörfer hinunter, denn man erzählt sich allerlei Unheimliches von deren Bewohnern. Aber nichts, was schlimmer wäre als das, was man über mich munkelt. Und was immer diese Fischer mir antun können, es wird nicht schrecklicher sein als das, was meine Verfolger mit mir vorhaben.

Bis zu den Schluchten hätte ich nur noch eine halbe Stunde benötigt. Zu Fuß oder auf einer hinkenden Aphrodite würde es uns gut die vierfache Zeit kosten und das war einfach zu lange.

Ich hatte darauf gerechnet, dass die Männer, wenn sie mich an den Steilkippen nicht fänden, sich nach links wenden würden, in der Annahme, dass ich auf dem Schloss des Laird Saikis um Aufnahme und Schutz ersuchen würde. Und erst viel später auf den Gedanken kämen, ich könnte mich nach rechts gewandt haben. In den Schluchten würden sie sich vermutlich erst einmal verirren und mir so noch mehr Zeit verschaffen und in die Dörfer würden sie sich nicht einmal wagen.

Das alles hatte mir Aphrodites Fehltritt unmöglich gemacht. Noch während mir das alles durch den Kopf ging, war ich bereits dabei, meiner tapferen Stute die Decken abzuschnallen, die ich als Sattel benutzt hatte und sie von den Zügeln zu befreien. „Es hilft nichts", flüsterte ich ihr zu. „Ich habe es versucht, aber es gibt keinen Ausweg mehr. Du kannst dich aber noch retten. Der Laird wird dich aufnehmen und wenn nicht er, so doch sicher andere Menschen." Ich klopfte ihr noch einmal auf den kräftigen Hals, warf mir die Decken über die Schulter und machte mich auf den Weg zur Steilküste.

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