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Neben den Becken entdeckte ich zwei Eimer, die ich sogleich im mittleren Becken mit Wasser füllte

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Neben den Becken entdeckte ich zwei Eimer, die ich sogleich im mittleren Becken mit Wasser füllte. Einer der beiden hielt gut dicht, aus dem anderen tröpfelte es sogleich wieder heraus. Ich kippte das Wasser wieder aus und machte mich auf die Suche nach essbaren Pflanzen.

Eine halbe Stunde später kam ich zum Haus zurück, einen Eimer voll Wasser, den anderen mit wilder Rübe, Sellerie, Meerkohl, Salzmiere, Melde und Meerfenchel gefüllt. An der Tür hielt ich inne und rief in den Raum hinein: „Bist du daheim?"

Auf meine etwas dumme Frage bekam ich keine Antwort, nur ein Windstoß zerzauste mein Haar und erinnerte mich daran, dass ich mich noch nicht frisiert hatte.

Ich betrat also die Küche und breitete meine Ausbeute auf dem Tisch aus. Dann holte ich mir zwei Töpfe und eine Schüssel aus dem Regal und stapelte das trockene Holz in der Brennkammer. Zum Glück waren nur die obersten Scheite so ausgetrocknet, dass sie beinahe schon Zunder waren, die unteren Scheite waren dem Wind weniger ausgesetzt gewesen. Als ich Feuer schlug, entzündete sich das extrem trockene Scheit ziemlich schnell und gab die Hitze dann an die festeren Scheite weiter, die dann mit gleichmäßiger, lang anhaltender Flamme brannten. Aber wenn ich länger hierblieb, würde ich nur allzu bald auf die Suche nach Treibholz gehen müssen.

„Eins nach dem anderen", sagte ich laut zu mir selbst. Ich habe schon immer die Angewohnheit gehabt, mich selbst herumzukommandieren. „Und jetzt ist das Frühstück dran."

Eine Stunde später standen mit Rüben und Salzmiere gekochter Fisch, gegartes Gemüse und Salat aus jungen Blättern auf dem Tisch. Ich stellte zwei Teller und Gabeln dazu und rief in die leere Luft: „Wenn du Hunger hast, das Essen ist fertig!"

Wieder erfolgte keine Reaktion. Allmählich kam es mir ziemlich dumm vor, dauernd jemanden anzusprechen, der offenbar doch nicht vorhanden war. Auf der anderen Seite brachte ich es einfach nicht fertig, mich in diesem Haus breit zu machen, ohne jemanden um Erlaubnis zu fragen. Und noch immer hatte ich nicht wirklich den Eindruck, alleine zu sein.

Ich aß also meine Portion auf und erklärte dann laut: „Ich werde jetzt im Schlafzimmer aufräumen. Wenn du inzwischen essen willst, ich werde dich nicht stören!" Ich hatte nämlich den Verdacht, dass der Bewohner des Hauses sich vor mir fürchtete und sich darum versteckte. Und das gefiel mir gar nicht; ich wollte doch niemanden vertreiben.

Ich verzog mich mit einem frisch gefüllten Wassereimer und einer Scheuerbürste ins Schlafzimmer. Mir war bereits aufgefallen, dass das Haus zwar fast staubfrei war, aber lange nicht mehr geputzt worden war. Als ob die Person, die sich um das Haus kümmerte, wohl mit einem trockenem Tuch durch die Räume gegangen war, aber nicht wusste, dass ab und zu eine gründliche Nassreinigung vonnöten war.

Seife hatte ich keine gefunden, aber die Handvoll Wundkleeblüten, die ich vom Strand mitgenommen hatte, erfüllte den gleichen Zweck. Ich zerrieb die Blüten im Wasser und ließ sie einen Moment quellen, dann tauchte ich die Bürste ein und machte mich an die Arbeit.

UnsichtbarWhere stories live. Discover now