Why am I still here?

2. Kapitel

Ich erinnerte mich noch genau an den Tag, an dem ich Aleth das erste Mal getroffen habe.

~vor zwei Jahren~

Es war ein dunkler Tag im Oktober, der Regen lief über den grauen Asphalt. Die wenigen Bäume verloren langsam ihre Blätter und alle liefen mit gesenkten Köpfen durch die Straßen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Mit Ausnahme von mir. Ich hatte einen Auftrag.

Durchnässt betrat ich einen kleinen, spärlich beleuchteten Pub. Überall saßen Leute, die vor dem schlechten Wetter flüchten wollten. Somit war kein einziger Tisch mehr frei, geschweige denn von einem Platz an der Bar.

Schlussendlich setzte ich mich zu einer Person in meinem Alter. Zumindest soweit ich es erkennen konnte, denn seine schwarzen Haare verdeckten sein Gesicht, da er tief über den Tisch gebeugt war.

Er grummelt nur, als ich mich neben ihm auf einen der Hocker fallen ließ. Schien nicht die beste Laune zu haben. Ich könnte ihn nach meinem Auftrag fragen. „Entschuldigung, wissen Sie, wo ich Dale Kennedy finden kann?" Der Mann zögerte kurz, dann setzte er zu einer Antwort an: „Auf dem Westfriedhof" Seine Stimme war rau, als hätte er tagelang nicht gesprochen. Es folgte eine Stille, bevor er erneut anfing zu reden. „Dale Kennedy ist tot." Ich meinte, einen Anflug von Trauer in seiner Stimme zu hören. Oder bildete ich mir das nur ein?
„Das tut mir leid. Sie klingen, als würden sie ihn kennen?" Diesmal antwortete er sofort: „In der Tat. Mein Name ist Aleth Kennedy. Dale war mein Vater."

Das war's dann wohl mit meinem Auftrag. Dale war tot.

~heute~

Das war nun zwei Jahre her, und trotzdem fühlte es sich an wie eine Ewigkeit, auch wenn Aleth sich kaum verändert hatte. Seine dunklen Haare wirkten noch genau wie damals im Pub und auch wenn seine Augen ihren Glanz zurückgewonnen hatten, wirkte sein Gesicht immer noch genau so hart wie früher.
Es war in diesen zwei Jahren so viel passiert wie es noch nie der Fall war.
Damals war mein Leben geordnet gewesen.
Und nun saß ich hier im Auto, neben Aleth, während wir mit zu hoher Geschwindigkeit und voll aufgedrehter Musik über die Straße bretterten.