Kapitel 100

176 21 18
                                    

Taehyung

Vollkommen erledigt schaute er von Jungkooks Schoß auf, wo er seinen Kopf gerade noch gebettet hatte und kurz davor war wieder einzuschlafen.

Aus irgendeinem komischen Grund kam ihm sofort der Mann ins Gedächtnis, der ihn hierher gebracht hatte und dessen Wortwahl.

Der Typ hatte nicht von einer Person gesprochen, sondern von mehreren und als er das Klirren hörte, welches keiner von ihnen beiden erzeugt haben konnte, war er plötzlich gänzlich wach. Richtete sich mit großen Augen auf, während sein Gehirn von null auf hundert ansprang. Zahlreiche Möglichkeiten ploppten auf, wer da unten zu finden war, doch die einzige die blieb, war der eine Mensch, der diesen Tag in Busan ebenfalls nicht überlebt hatte - oder nur zum Schein.

Mit Schwung stand er auf beiden Beinen, hörte gar nicht mehr zu, was Jungkook ihm nach rief, als er los spurtete, sondern riss einfach die Tür auf, lief auf den Flur und folgte seinen Ohren, die Musik hörten. Erst als er in der Küche stand und eine Frau am Herd stehen sah, die schulterlange schwarze Haare hatte und kochte, blieb er stehen. Nahm den würzigen Geruch wahr, den er aus seiner Kindheit kannte. Immer dann, wenn seine Oma kochte und spürte, wie sein Herz einen Satz machte, als die Fremde sich zu ihm umdrehte.

Ihr Gesicht zierte ein Lächeln, das ihm bekannt vor kam, aber am deutlichsten waren die Augen.

Jungkook hatte ihre Augen.

Groß und rund. Mit langen Wimpern und doppeltem Lid. Sie lächelten mit, als sie ihn sah, genau wie ihr ganzes Gesicht, dass nur noch schöner dadurch wirkte.

"Ah, seit ihr wach?

Ich hab mich schon gefragt, wann ihr beide aufstehen wolltet."

Hinter sich hörte er ein Poltern, doch es war nicht laut genug, um seine Aufmerksamkeit von der Frau vor ihm abzuwenden. Stattdessen starrte er sie weiter mit überraschtem Gesichtsausdruck an, beobachtete, wie sie den Kochlöffel beiseite legte und sich nun ganz zu ihm drehte, genau in dem Moment, als Jungkook an seine Seite trat.

"So schnell bin ich nicht, das weißt du doch", beschwerte sich dieser, streifte mit der Brust seine Schulter und in jedem weiteren Wort aus dessen Mund, konnte er das Lächeln hören, dass auf dessen Gesicht getreten war.

"Darf ich vorstellen: Yong hi, meine Mutter."

...

"Aber... Wie...", sie hatten ihn auf einen der Stühle am Esstisch gesetzt, vollkommen unfähig selbst zu agieren und all seine Sinne auf Jungkooks Mutter gerichtet, die sich ihm gegenüber gesetzt hatte. Der dritte im Bunde deckte dabei den Tisch, als ob es das normalste der Welt war gemeinsam hier zu sitzen, dabei waren sich sein Kopf und sein Herz Mal wieder vollkommen uneinig darüber, was noch Realität war und was er sich in einem Traum gerade einbildete.

"Jimin hat gesagt...", versuchte er es nochmal, doch auch dieses Mal beendete er seinen Satz nicht. All sein Wissen über das, was vor vier Monaten passiert ist, kam ihm wie eine Lüge vor und sie auszusprechen wirkte absolut falsch.

"Jimin hat gesehen, was er sehen sollte", antwortete sie mit einem Seufzen, griff nach dem Wasserkrug auf dem Tisch und goss ihm etwas davon in sein Glas.

"Mir war bewusst, was passiert, wenn Yujon mich nicht umbringen würde und für einen Augenblick habe ich auch geglaubt, dass er es geschafft hat, aber..." Sie lächelte verschmitzt, blickte auf ihre Hände, die in einander gefaltet waren und streckt nach kurzem zögern eine davon aus. Legte sie vor ihm auf den Tisch, als ob er sie ergreifen sollte.

"Drei Kugeln haben mich getroffen, doch nur eine davon hat mich verwundet. Der Rest ist in der Schutzweste gelandet, die ich getragen habe.

Durch den Aufprall wurde mir schwindelig und der Luftmangel gab mir den Rest, so dass ich nach einigen Momenten Ohnmächtig wurde.

Taste of Love - Taekook Donde viven las historias. Descúbrelo ahora