Achtunddreißig

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Ushijima wirkte irritiert und dies zeichnete sich auch in seinem Gesicht wider. Denn er verstand beim besten Willen nicht wieso du nicht auf seine dutzenden Nachrichten oder seine vielen Anrufe geantwortet hattest. Sonst warst du immer so schnell im Antworten, dass er sich sogar etwas Sorgen machte, weshalb es nun nicht der Fall war. Dabei wollte er dir mitteilen, dass er sich auf den Weg macht, um dich zu besuchen. Denn er hatte sein Versprechen nicht vergessen – er wollte dich ausführen.

Weil du ihm nicht antwortetest, musste er sich peinlicherweise auch noch um die Besorgung deiner Adresse kümmern. Nun ja.. er hätte auch bis morgen warten können. Immerhin hatte er ein Hotel in der Nähe gebucht, indem er für einige Tage unterkommt. Doch der seltsame Drang, dich so schnell wie möglich wiederzusehen, brachte ihn dazu.. über seinen Stolz zu springen.

Das war der Grund weshalb er Sakusa kontaktierte, den er durch die Nationals und auch aus diversen Trainingscamps kannte. Glücklicherweise stellte sein introvertierter Freund keine Fragen. Das war einfach seine Natur. Doch leider hatte er die nötigen Informationen nicht. Somit rief Sakusa bei Miya an, dieser fragte seinen Bruder, der wiederum Suna eine Nachricht schickte und dieser kontaktierte zu guter Letzt Hirugami, mit dem er befreundet war. Diesem sagte Suna jedoch nicht, dass es für das Superass war, denn er wollte seinen Rivalen nicht unnötig verletzten.

„Wieso hast du mir nicht geantwortet?", fragte dein Gegenüber unverblümt. Auch wenn er sich keinen Frust anmerken lassen wollte, so sickerte sie dennoch aus seiner Stimme hervor.

Deine Stirn legte sich in Falten und kurz warst du ziemlich angefressen, dass er dir so etwas vorwarf. Doch dann fiel dir wieder ein, dass du ganz bewusst dein Handy aus dem Blickfeld nahmst. Wahrscheinlich hatte er dir ausgerechnet dann geschrieben, als du zu streiken begannst.

Bevor du antworten konntest, hörst du Schritte hinter dir. Denn Oikawa empfand dein Verschwinden als viel zu lange, um einfach nur jemandem die Türe zu öffnen. Bei dem Gedanken, dass es dein Vater war, der ihm netterweise das Bleiben erlaubte, wollte er diesem auch dankbar gegenübertreten.

Deine Augen weiteten sich vor Schreck und dein Magen drehte sich einmal um. Du wolltest deinem Gegenüber definitiv kein falsches Bild übermitteln. Doch Oikawa war da ganz anderer Meinung.

Sobald er das Ass an der Türe erkannte, schlich sich ein gehässiges Grinsen auf seine Lippen. Das Schicksal meinte es wirklich gut mit ihm. Es war ihm also noch einmal gestattet, seinem Erzrivalen eins reinzuwürgen. Teuflisch schlenderte er auf dich zu und legte dir einen Arm um die Schultern.

Ushijima's Augennerv zuckte, nachdem sich seine geweiteten Augen wieder auf Normalgröße schrumpften. Die Zähne fletschte er aufeinander und hasste den Anblick, der sich ihm bot.

Habt ihr beiden etwas miteinander?

Allein die Vorstellung brachte ihn um den Verstand. Dabei dachte er die Signale ausnahmsweise mal richtig gedeutet zu haben..

„Ich wollte euch nicht stören.. bei was auch immer ihr da drin gemacht habt", gegen Ende nuschelte er nur noch und schaffte es nicht einmal mehr in deine Augen zu sehen. Seine Brust schnürte sich zu und irgendwie wurde ihm ganz übel.

„Schön, dass du wenigstens merkst dass du störst", grinste Oikawa und fassungslos blickst du über deine Schulter. Passiert das gerade wirklich?

Du schiebst seinen Arm unsanft von dir und funkelst Oikawa finster an. Du wusstest welches Spielchen er spielen will. Doch ohne dich.

Ushijima, der sich gerade umdrehen wollte um zu gehen.. Vor allem, weil er nicht wollte dass ihr beiden die offensichtliche Enttäuschung in seinen Seelenspiegeln erkennen konntet.. wurde von dir aufgehalten. Erst sein Handgelenk, doch dann ließt du deine zarten Finger in seine Hand gleiten und drückst diese kurz. Er blieb zwar stehen, blickte dennoch nicht in deine Richtung.

„Du störst nicht!", meinst du sanft.

„Nicht wahr, Senpai?", plötzlich klang deine Stimme ganz scharf und Oikawa windete sich unter deinem durchbohrenden Blick.

„Was auch immer..", grummelte er schulterzuckend und lief wieder ins Hausinnere.

„Was machst du hier?", fragst du immer noch lieblich und ließt nicht einmal eine Sekunde seine Hand los. Auch sein Griff wurde fester und nun, nachdem er dich endlich wieder ansah, konntest du das Brodeln hinter seinen Iriden erkennen.

„Was macht er hier?"

Er klang so wütend.. so eifersüchtig. Dass deine Mundwinkel wie von alleine nach oben zuckten und du musstest einfach deine Gedanken aussprechen.

„Bist du eifersüchtig?", amüsiert hebst du die Braue. Auch wenn dein Gegenüber das alles wohl gar nicht so lustig fand, konntest du deine Mundwinkel einfach nicht beruhigen.

„Wieso fragst du, wenn du die Antwort schon kennst", murrte er und ließ dein Herz einige Oktaven höher schlagen.

Ohne dass er sich darauf vorbereiten konnte, lässt du seine Hand los, nur um dich auf Zehenspitzen auf ihn zu stürzen, die Arme um ihn schlingst und ihn innig umarmst. Ushijima's Verärgerung wurde geradewegs von seiner Verlegenheit übermannt und gierig vergrub er seine Nase in deine Halsbeuge, um den Duft zu inhalieren, nach dem er sich wochenlang sehnte.

Promise - Ushijima x OC/ReaderWhere stories live. Discover now