★Kapitel 15★

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Cedric,

Seit dem Gespräch mit meinem Bruder sind ein paar Tage vergangen. Jeden Tag bekam ich kurze Briefe über den aktuellen Standort meiner kleinen. Gerade erst heute Morgen bekam ich einen neuen Brief in dem stand, dass Sie in Dralo angekommen ist und das Verlangen sie zu sehen wurde mit jedem Tag größer, denn jedes neue Detail, was ich über Sie erfuhr, machte Sie nur noch interessanter für mich. Sie war einfach bezaubernd schön. Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, als ich den Stall betrat. Der dumpfe Klang meiner Schuhe war zu hören. Doch das störte mich nicht wirklich, denn ich genoss die Ruhe, die der Stall mir bot. Ein lautes Wiehern nahm ich am Ende des Stalles wahr, was mich breit grinsen ließ. Ein Rappe schaute aus den Gittern und war erfreut mich zu sehen, als ich das Scharen seiner Hufen hörte. Vor seinem Stall öffnete ich die Schiebetür Tür und betrachtete meinen prächtigen Hengst, der mich aufmerksam mit seinen schwarzen Augen musterte. Sanft strich ich über seinen Rücken, um das zurück gebliebene Stroh wegzustreichen.
»Hast du Lust auf einen kleinen Ausritt Night« Auf meine Frage bekam ich ein bestätigendes Wiehern. Night drehte sich zu mir um und stupste mich mit seinen Nüstern im Gesicht an. Ich musste einfach sanft lächeln, denn dieses Pferd war wie Balsam für meine Seele. Er ist das Spiegelbild meiner Gefühle. Sanft strich ich ihm über seinen Hals und küsste seine Stirn dabei, um meine eigene Stirn kurz danach dort ruhen zu lassen. Ein leises Seufzen ließ ich zu, als Night es mir gleichtat und laut staubte. Das war Bestätigung genug.
»Komm, draußen wartet die Welt auf uns«, flüsterte ich leise und sah ihm in die Augen. Night blinzelte, während man im Hintergrund seinen Schweif schlagen hörte.
»Ich merke schon. Du bist ungeduldig« Ich grinste ihn an. Löste mich von ihm und verließ den Stall. Night blieb vorerst brav in seiner Box stehen. Bis er die Erlaubnis bekommen würde mir zu folgen. Aus der Nebenkammer besorgte ich mir seinen Sattel und sein Zaumzeug.
»Komm her Night« Ich stellte mich neben seine Box und beobachtete ihn, wie elegant er aus der Box kam, um zu mir zu kommen. Aufgeregt scharrte er mit den Hufen.
»Ich weiß. Wir sind ewig nicht mehr zusammen geritten. Ich habe eine sehr gute Neuigkeit für dich. Wir werden auch erst heute Abend zurückkehren, denn ich habe mir diesen Tag frei genommen von meinen Pflichten« Sein neugieriger Blick machte mich schwach.
»Schau nicht so. Du weißt ganz genau, dass ich dann gar nicht mehr nachhause kommen will, wenn du mich so anschaust« Er blieb brav vor mir stehen und stupste meinen Kopf an.
»Jaja, ich weiß« Ohne weiter herumzutrödeln, machte ich Night fertig, als ich jedoch aufsteigen wollte, hörte ich Schritte hinter mir, weshalb ich über meine Schulter sah, und die Person ansah.
»Charlie« Ich runzelte die Stirn und hielt die Zügel von Night in der Hand, der ungeduldig mit seinen Hufen scharte. Er konnte es kaum noch abwarten endlich anderen Boden unter seinen Hufen zu spüren.
»Verschwindest du schon wieder?«
»Was heißt hier den schon wieder. Ich war ewig nicht weg« Verteidigte ich mich mit verengten Augen. Es fühlte sich an, als würde sich eine Mauer aufbauen, die meine Gefühle wegsperrte, wenn ich unter Menschen war. Warum dies so war, wusste ich nicht. Sein Bart war ein wenig länger als sonst, weshalb ich ihn leicht musterte. »Was möchtest du hier?« Ohne auf seine Erlaubnis zu warten, stieg ich auf Nights Rücken.
»Die Frage ist eher. Wohin gehst du?«
»Ich habe dir zuerst eine Frage gestellt« Mit meiner Laune war auf einmal nicht mehr zu spaßen. Manchmal führte ich mich sicher auf, wie eine Frau, die unter Stimmungsschwankungen leidet. Vielleicht ein wenig.
»Dich davor bewahren keine Dummheit zu tun«
»Wer sagt, dass ich was Dummes tu. Ich gehe nur ausreiten« Ein wenig genervt stöhnte ich, während ich versuchte Nights Hufgescharre im Zaum zu halten.
»Du siehst doch das er ungeduldig ist. Machst du mir jetzt den Weg frei, oder soll ich dich über trampeln« Charlie war nicht wirklich begeistert von dieser Aussage, denn selbst seine Miene verfinsterte sich. Dabei sah er immer 5 Jahre älter aus. Alter Sack. Ich musste einfach sanft grinsen, als ich mir vorstellte, wie er aussehen würde, wenn er eine rote Tomate wäre. Ich konnte mich einfach nicht zusammenreißen.
»Cedric. Ich weiß genau, woran du denkst. Wehe, du lachst mich wieder aus. Dann schlage ich zu«
»Dann lasse ich dich hängen, weil du deinen Prinzen geschlagen hast« Triumphierend grinste ich ihn an. Gewonnen. Er seufzte genervt und machte mir Platz.
»Ich warne dich. Komm du nicht wieder her, dann ist hier die Hölle los und dein Vater verurteilt mich wieder dafür«
»Ich kann schon auf mich aufpassen. Keine Sorge. Ich werde schon rechtzeitig wieder kommen« Ich will nur kurz zu ihr. Sie einfach nur kurz beobachten. Ich schüttelte meinen Kopf. Damit Charlie mir nicht die veränderte Miene wahrnahm. Was nicht so wirklich klappte, denn er verengte seine Augen, als wüsste er, wo ich hin will.
»Du willst nicht ernsthaft zu ihr?« Er klang empört darüber, weshalb ich die Augen verengte.
»Wo ich hingehe und wann ich das tu geht dich gar nichts an« Wirklich nett war ich mit meiner Wortwahl nicht wirklich, denn es hörte sich an, als würde ich ihm kein bisschen vertrauen. Was nicht wirklich stimmte, denn ich würde ihn mein Leben anvertrauen. Doch ob er es beschützen kann ist wieder ein anderes Ding. Ich schlug einmal mit den Zügeln und haute sanft mit einem meiner Füße in Nights Bauch, um an Charlie vorbeizureiten. Der frische Wind ließ mich sanft lächeln, denn auch Night schien dies zu genießen. Sein schnelles Tempo verriet mir, dass er ebenfalls so schnell wie möglich außerhalb der Mauer rennen wollte. Der Asphalt klackerte laut unter Nights Hufen. Der Wind zerzauste meine sowieso schon wildes Haar. Ich schloss kurz keine Augen und blendete meine Umgebung aus, denn ich musste ihn nicht führen. Er wusste nämlich ganz genau, wohin er musste. Der Geruch von Regen lag in der Luft, weshalb ich die Augen aufschlug und den dunklen Himmel betrachtete. Die hohen Stadtmauern waren von weiten schon zu sehen. Doch ich sollte mich nicht zu früh freuen. Ich lockerte sanft die Zügel, um Night mehr Raum zu bieten. Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man so schön. Doch er dufte mich hier einfach nicht sehen. Sonst würde es erneut Ärger geben.
Als wir die Stadtmauern erreichten, öffneten die Wachen die Tore für mich. So, dass ich mit Night hindurchritt und die wunderschöne Landschaft sehen konnte. Der große Baum links von mir zog meine Aufmerksamkeit kurz auf sich. Die Felder und der Wald, der in ein paar hundert Metern anfing. Grinsend strich ich über Nights Hals, als mir bewusst war, dass ich das hier gerade wirklich tat. Ich verließ doch tatsächlich meine Heimat. Mein Volk und vernachlässigte meine Pflichten, weil ich dem Verlangen sie wiederzusehen nicht standhalten konnte. Wie naiv und dumm das war. Doch ich konnte einfach nicht anders. Die Sonne stand hoch oben hinter den Wolken versteckt. Der Geruch von Regen wurde stärker. Doch der Graben vor uns kam schneller näher. Ich beugte mich an seinen Hals, als er absprang und klopfte ihm auf den Hals, als er landete. Genau in dem Moment, als ich mich gerade aufrichtete, fing es an zu regnen. Night selbst schien das kein bisschen zu stören genauso wie mir. Mein weißes Hemd sog das Wasser regelrecht auf. Der Rest meiner Kleidung blieb nicht verschont. Ich konnte verstehen, dass viele Menschen dies hassten. Dieses Gefühl von nasser Kleidung am Körper. Doch für mich war es das Gefühl von Erlösung. Ich war deutlich zu oft im Krieg an vorderster Front gewesen. Ein tiefes Seufzen löste sich aus meiner Kehle, was sich unfassbar befreiend anfühlte. Hier draußen löste sich ein wenig der Druck. Doch leider konnte ich nicht für immer verschwinden. Mir meiner Verantwortung entziehen. Auch wenn ich die kleine noch so sehr wollte, musste ich mich verdammt nochmal mehr zusammenreißen. Mir war es bewusst und dennoch war ich auf den Weg zu ihr, weil ich es nicht aushielt sie nur in meinen Gedanken zu sehen. Ich brauchte mehr. Ich musste Sie anfassen. Sehen mit meinen eigenen Augen, um zu sehen, wie es ihr ging. Auch wenn es verdammt nochmal gefährlich war. Ich konnte nicht anders. Es fühlte sich an wie eine Sucht. Eine Droge, von der ich nicht mehr herunterkam. Ich war besessen davon. Und verdammt, es hörte sich verflucht ungesund an. Ich versuchte, meine Gedanken zu beruhigen. Schloss meine Augen, um den Regen auf mich niederprasseln zu lassen, um Sie endlich für ein paar Minuten aus meinem Kopf zu verbannen. Das Laute donnern zog meine Aufmerksamkeit auf sich, weshalb ich die Augen öffnete und nach oben sah, denn regen betrachtete und die Blitze ansah, wie sie über den Horizont zuckten. Das Tempo von Night hatte sich dabei kein bisschen verlangsamt, obwohl das Gewitter meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Drängte sich ihr oranges, lockiges Haar in mein Gedächtnis. Sie war in dieser großen Welt unterwegs. An ihrer Seite eine Ritterin meiner Truppe. Ich war mir sicher, dass sie beschützt wurde. Ich war mir sicher, dass diese Frau mir eine Menge Ärger einbrachte. Doch das ist es mir wert, die Regeln zu brechen. Ich konnte mir einfach schlecht vorstellen, dass sie sich so viel verändert hatte. Ich wollte wissen, ob Sie die Frau noch war, die mich nachts nicht schlafen ließ. Die mir mein Herz heimlich gestohlen hatte, ohne dass ich es gemerkt hatte. Ich war meinem Bruder gewiss was schuldig.
Der Regen prasselte nach einiger Zeit immer stärker auf mich ein, weshalb sich meine Körpertemperatur anpasste. Damit mir nicht kalt wurde. Das Hemd klebte mir mittlerweile, wie eine zweite Haut am Körper. Was ein wenig beklemmend war, aber mich nicht weiter störte. Ich merkte schnell, dass Night langsam an Tempo verlor, denn er hatte sich die letzten Stunden erheblich ausgepowert. Sanft klopfte ich ihm auf den Hals, als Lob von mir, denn in der Ferne erstreckte sich die riesigen Mauern von Dralo. Wie aus dem Nichts hörte der Regen auf und die Wolken lichteten sich langsam. Die Dunkelheit brach langsam an und spätestens jetzt würde Vater merken, dass ich nicht im Schloss war. Er würde nach Night schauen und eins und eins zusammenzählen, dass ich unterwegs war. Ich konnte mich sicherlich auf gewaltigen ärger gefasst machen, wenn ich in den frühen Morgenstunden in Vaith wieder ankommen würde. Außer ich konnte mich von ihr nicht mehr losreißen, denn dann hatte ich ein viel größeres Problem. Ich sorgte in der Zeit, in der mich Night zur Mauer brachte, dafür, dass alle Gegenstände, die aufs Kaiserreich Vaith hindeuten konnten, ich in einem Beutel versteckte, denn ich unter Nights Sattel klemmte. Ohne Probleme kam ich nach einer kurzen Kontrolle rein. Ich schwang mich von Night herunter und zog die Zügel über seinen Kopf zu mir nach vorne, damit er brav neben mir laufen konnte. Die Gegend brachte selbst mich zum Staunen, denn dass es hier so schön war, wusste ich nicht. Die Laternen waren aus hochwertigem Eis, was nicht schmolz. Die Landschaft selbst war mit Schnee und Eis bedeckt. Mein Blick huschte zu einem der Dächer auf dem ein kleiner blauer Drache saß. Ich stoppte direkt und sorgte dafür, dass es auch Night tat. Der kleine Drache musterte mich mit seinen blauen Augen, die dem klaren Himmel glichen. Seine Schuppen waren hart, denn selbst das heißeste Feuer würde Drachen nichts ausmachen. Er schlug kräftig mit seinen für seine Größe großen Flügeln und beobachtete meine Mimik. Ruhig beobachtete ich den Drachen, der mich noch misstrauisch aufnahm. Schließlich war ich in sein Territorium eingebrochen. Ich hörte das laute Grummeln von ihm, weshalb ich seinem Blick kurz standhielt und nickte. Respektvoll beugte ich meinen Kopf zum Boden, um ihm Respekt zu erweisen. Denn so zeigten auch Drachen untereinander ihren Respekt. Blaue Drachen hatte ich ewig nicht mehr gesehen.
Ich brauchte für meine Verhältnisse ziemlich lange, um jemand passenden zu finden, den ich Night erstens anvertrauten und zweitens dieses Haus zu suchen. Wo sie nun war. Doch schlussendlich schaffte ich es die kleine Hütte außerhalb der Nobelviertel in Dralo zu finden, denn selbst dieses kleine Haus zog meine komplette Aufmerksamkeit auf sich. Ich holte einen der Briefe hervor, um sicher zu sein, dass es wirklich dieses Haus war. Was es zum Glück auch war, denn der Mond brauchte die Landschaft mittlerweile zum Glitzern. Ich lief aufs Haus zu und beobachtete genau in den verschiedenen Fenstern, wer oder was im Raum war. Nebenbei steckte ich den Brief an die Seite meines Gürtels. Langsam trugen mich meine Beine genau zu dem Fenster, wo sie drin war. Dort schief sie. In dem Zimmer, was vom Mondlicht beleuchtet wurde. Mir fielen direkt ihr orangen Haare auf, die sie selbst beim Schlafen also offen trug.
»Fluer« Der leise Wind rauschte in meinen Ohren, während ich wahrnahm, wie schnell mein Herz vor Aufregung schlug. Ich atmete tief durch und öffnete vorsichtig das Fenster, was zum Glück nicht abgeschlossen war. Vorsichtig stieg ich ein und versuchte so leise, wie möglich zu sein. Doch der Boden quietschte leise unter meinen Füßen. Angespannt sah ich zu ihr. Doch sie schien es nicht gehört zu haben. Der kleine und schlicht Raum passte einfach zu ihr. Leise wehte der Wind draußen, während der Mond Fluers Haar schimmern ließ in der Dunkelheit. Ich schluckte schwer, als ich vor ihrem Bett stehen blieb und Fleur sich schlafend zu mir drehte. Kurz zuckte ich vor Schreck zusammen. Dass sie wach sein könnte. Doch das war sie nicht. Leicht überfordert über ihr jetziges aussehen betrachtete ich sie. Sie sah wirklich deutlich älter aus, als hätte ich sie mehrere Jahre nicht gesehen, obwohl gerade mal ganze 5 Tage vergangen waren. Verdammt diese Frau. Ich setzte mich vor ihr Bett und strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die ihr beim Schlafen ins Gesicht gefallen waren. Ein leises Seufzen ließ meine Hand kurz zusammenzucken. Da ich dachte, sie würde wach werden. Doch sie schlief still weiter. Ihre kirschroten Lippen sahen verflucht verlockend auch, weshalb ich gar nicht anders konnte, als sie zu berühren. Sie waren so weich. Genauso wie ihr Haar. Scheiße. Sie ist so wunderschön, wie eine orange Rose. Gedanken verloren spielte ich mit ihrem Haar, während sie so friedlich schlief. Vorsichtig küsste ich ihren Kopf und nahm ihren Geruch wahr, der mich ein hüllte, wie eine Spinne ihre Beute.
»Meine kleine Fluer« Ich war froh, dass sie mein Gemurmel nicht wahrnahm, denn sie schien einen festen Schlaf zu haben.
»Mein Prinz« Mein Körper zuckte bei diesen Worten. Ich löste mich von Fluer und sah über meine Schulter hinweg zu einer dunkelhaarigen Frau, die ich zu gut kannte. Ihre Züge waren ernst, als sie mich sah.
»Eurem Vater würde es sicherlich nicht gefallen, wenn er wüsste, was Sie hier tun« Sie sprach so leise, dass ich mich anstrengen musste, um Sie zu verstehen.
»Du würdest ihm nichts sagen«, erwiderte ich trocken. Vorsichtig stand ich auf, sah sie nochmal an und steckte meine Hände in meine Hosentaschen und sah die Ritterin vor mir an.
»Lass uns woanders reden« Sie nickte sanft. Sah zu Fleur, um zu schauen, ob ich ihr nichts angetan hatte.
»Ich würde ihr nie weh tun« Ihre Augen sahen mich an. Ruhig, aber immer noch wachsam.
»Du kannst ihr rein gar nichts bieten« Warum die Worte von ihr mir so weh taten, wusste ich nicht. Ich biss mir auf die Lippen und lief an ihr vorbei in den langen Flur.
»Wir reden woanders« presste ich die Worte leise hervor und spannte den Kiefer an. Ich hasste es, dass sie nun mal recht hatte. Doch diese Wärme, die ich bei ihr spürte, wollte ich. Brauchte ich, wie die Luft zum Atmen.
Am Ende des Flures öffnete ich die Tür. Wo ich vermutete, dass es ihr Zimmer war.
»Was willst du wirklich hier« Sprach sie direkt offen.
»Ich wollte zu ihr«
»Sie ist völlig sicher in meiner Gegenwart«
»Bist du dir da so sicher?« Ich lehnte mich an die Wand. Dem Fenster so nah, dass ich direkt verschwinden könnte, wenn Fluer doch aufwachen sollte.
»Zweifelst du an mir?« Die Empörung stach wie ein scharfes Messer heraus.
»Das habe ich nie behauptet. Doch bist du sicher, dass du sie wirklich beschützen kannst, wenn es brenzlig wird, ohne dein eigenes Leben zu gefährden« Sie starrte mich still an. Bis sie ihre Lippen aufeinander presste.
»Das ist nicht fair von dir«
»Das Leben war noch nie fair, Serafine« Mein ganzer Körper war bei meinen eigenen Worten angespannt, als ich an die Frau dachte, die ein paar Zimmer weiter lag und friedlich in ihrem Bett schlief.
»Du wirst ihr weh tun« Protestierte sie angespannt und kam näher auf mich zu in ihren Unterkleidern, der Rüstung. Ruhig sah ich Sie an.
»Das kann sein. Doch gleichzeitig würde ich alles tun, damit sie lacht. Ist das falsch?« Stellte ich ihr die Frage. Sie biss sich fest auf die Lippen und ballte ihre Fäuste.
»Komm nicht nochmal her«
»Und wenn ich das nicht tue?« Provozierte ich sie, wie ich es damals immer tat. Ich stieß mich von der Wand ab und trat näher an sie ran.
»C-Cedric« Sie klang kein bisschen mehr selbstbewusst, als ich vor ihr stand und Sie die Wand in ihrem Rücken hatte. Sie schluckte schwer, damals hätte es mich angemacht. Doch seit Tagen bekam ich diese Orangefarbige Frau nicht aus dem Kopf.
»Er hoffe dir nichts« Ich wand mich ohne weitere Worte von ihr ab und lief langsam zurück zu ihr. Der Frau, die meinen kranken Verstand fickte und auseinandernahm. Sie war so scheiße jung. Doch auch eine Schönheit, die im Mondschein, wie eine Gottheit aussah. Ich biss mir auf die Lippen, als ich sie sah. Sie beobachtete und meine Kompassuhr an ihrem Hals merkte. Ich ballte die Fäuste damit ich sie nicht anfasste. Doch der Drang war größer als mein Gewissen. Vorsichtig setzte ich mich an ihre Bettkante und strich ihr Haar hinters Ohr.
»Du bist so schön. Wieso kann sowas Wunderschönes nicht einfach mir gehören? Das Leben ist sehr unfair, kleine Fluer« Ich redete mit mir selbst, was schon ziemlich absurd war für einen Prinzen. Noch absurder war, dass ich auf einem Bett saß und eine Frau beim Schlafen beobachtete. Verdammt, das ist einfach krank. Sanft strich ich über die Uhr und lächelte sanft. Sie nimmt sie kein einziges Mal ab, als wäre dieser Gegenstand ein Schatz. Etwas, was sie am Leben hält. Es ist bitter, dass sie mir nicht gehören kann, obwohl ich sie so sehr will. Brummend drehte sie sich auf den Rücken, was mir die Möglichkeit gab, sie küssen zu können, denn der Drang dazu war riesig. Vereinzelte Strähnen strich ich ihr aus dem Gesicht und spielte schlussendlich mit diesen. Sie zu beobachten, breitete in mir eine innere Ruhe aus. Die Wärme, die ich spüre, ist seltsam, denn ich hab sie so lange nicht gespürt. Geborgenheit, obwohl ich diese Frau eigentlich überhaupt nicht kenne, obwohl ich nur ihre freche Seite kenne. Was verdammt finde ich so anziehend, so fesselnd, so süchtig machend, dass ich Sie mit jeder Faser meines Körpers will? Fest presste ich meine Lippen aufeinander, um ihre verlockenden Lippen im Schlaf zu küssen. Doch das Zusammenreißen war unerträglich bei ihr. Ich musste mich eigentlich von ihr lösen. Nachhause gehen, bevor es noch mehr Ärger geben würde. Nachhause, weil Serafine mir heute Nacht sonst die Hölle heiß machte. Doch ich konnte und wollte einfach nicht gehen. Sie nicht wieder gehen lassen, obwohl ich gerade erst wieder bei ihr war. Auch wenn sie nur schlief und selbst dabei mir alle Nerven raubte. Meine Fingerspitzen spielten gedankenverloren mit ihren Spitzen, als ich vor mich hinlächelte. Warte nur ab kleine Fleur. Auch wenn das hier zum
scheitern verurteilt ist. Will ich das du neben mir stehst. Neben dem
zukünftigen Kaiser. Dem du nicht nur eine Kompassuhr und ein wenig Gold gestohlen hast, sondern auch mein vergiftetes Herz aus Hass und Verzweiflung.

.....

3321 Wörter

Set Fire to the Air {Book One}Where stories live. Discover now