★Kapitel 25★

6 2 0
                                    


Cedric,

Mir war heiß und kalt gleichzeitig, als meine Muskeln schmerzten. Ich hatte das Gefühl, als würde ich von innen heraus verbrennen. Es war alles so dunkel, um mich herum, dass ich mich umsah. Bis mich Orangenes Haar innehalten ließ. Verlegen lächelte sie mich an. Eine kleine Geste mit ihren Fingern folgte, als sie ihr Haar hinters Ohr strich. Doch das warme Lächeln verwandelte sich in Schreie. Sie fing an, sich panisch gegen die unsichtbare Gestalt zu wehren, die sich mir nicht offenbarte. Ihr ganzes Wesen zitterte, wie Espenlaub. Ihre Schreie wurden ohrenbetäubend. Während sich ihre Tränen mit Blut vermischten, das sich unter ihr, wie ein See ausbreitete. Ich konnte nicht reden. Nicht schreien. Ihr nicht helfen. Ihre schmerzerfüllten Schreie zerrissen mein inneres, wie dünnes Papier. Während ich sie nur beobachteten konnte, wie der blutige See unter ihr in ihrer Kleidung verschwand. Verzweifelt zerrte sie an den Fesseln, die sie an Ort und Stelle hielten. Nur qualvolle Laute verließen ihre Lippen, während sie wie ein Festmahl auf einer Steinplatte lag. Tief atmete ich durch, um nicht völlig, denn Verstand zu verlieren. Bis ich das Tropfen von Blut hörte, was auf Metall aufprallte. Als ich aufsah, sah ich, wie ihr Blut an ihren Handgelenken herab in kleine Schüsseln tropfte. Eine unangenehme Gänsehaut überkam mich, als ich ihren Körper sah, der übersät mit Wunden war. Ihr wunderschönes Wesen war besudelt von ihrem eigenen Blut, ihren Tränen und Schreien. Und als würde sie der Schmerz endlich erlösen. Hörte sie auf zu schreien. Das leise Tropfen hallte in meinen Ohren wieder, als ich in leblose Augen sah.

Schweißgebadet riss ich meine Augen auf. Panisch rang ich nach Luft, während ich meine Hand in mein Schweißnasses-Hemd krallte. Die weiße Decke über mir starrte ich verwirrt an. Denn kleine braune Flecken beschmutzen sie, weshalb mir klar war, dass es nicht mein Zimmer war. Verwirrt sah ich mich im Raum um und sah Serafine schlafend neben mir. Ihr Gesicht glich beinahe einer Leiche, weshalb mir im selben Moment einfiel, dass es das Gift sein musste. Verzweifelt und verwirrt zugleich strich ich mir über die Stirn. Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, als ich kurz meine Augen schloss, um alle Informationen zu verarbeiten. Ich hasste es, dass dieser Traum, während ich nicht bei Bewusstsein war, in Dauerschleife lief.
Wie lange hatte ich bloß geschlafen?
Wie ging es Fleur?
Vorsichtig zog ich mich hoch und zischte, als mich der Schmerz in meinen Bauch plagte. Ein unangenehmes Schwindelgefühl machte sich breit, weshalb ich tief durchatmete, um aufzustehen. Mit wackligen Beinen und einem unguten Gefühl im Bauch ging ich in den Flur. Dort machte sich nur die Stille breit. Es schien, als wäre niemand wach, weshalb mich meine Schritte wie automatisch zu ihrem Zimmer brachten, wie normalerweise jede Nacht. Es schwirrten mir so viele Fragen in meinem Kopf, die unmöglich beantwortet werden konnten. Vorsichtig öffnete ich die Tür, um sie nicht zu wecken, wenn sie schlief. Es würde mich beruhigen, sie im Schlaf zu beobachten. Als ich die Tür jedoch öffnete, fand ich das Zimmer leer auf. Ihr Fenster war geöffnet. Die Gardinen wehten leise durch den Wind. Leicht verwirrt sah ich aufs Bett. Die Decke war unordentlich, als hätte man, das Bett fluchtartig verlassen. Selbst das dunkelblaue Phönix Buch hatte sie nur grob unter ihr Bett geschoben. Alle Anzeichen zeigten mir, dass sie freiwillig gegangen war. Doch es verwirrte mich zugleich. Denn wieso sollte sie so fluchtartig, das Bett verlassen?
Mit wackligen Beinen hielt ich mich am Türrahmen fest. Ich hasste es, das Gefühl nicht loszuwerden, dass was Schlimmes passieren wird. Im selben Moment blitzen, die Bilder aus meinem Traum auf, was mich in Alarmbereitschaft setzte.
»Wo steckst du bloß?« Fluchend lehnte ich mich an den Türrahmen und hielt meinen Bauch, der unaufhörlich brannte. Lautes Schwert geklirre lenkte meine Aufmerksamkeit direkt zum Fenster. Schmerzen durchzuckte mich, als ich unbeholfen zum Fenster lief. Fuck! Das kann doch nicht wahr sein! Dieser verfluchte Sadist ist schon wieder da.
»Cedric« Verwirrt sah ich hinter mich und betrachtete Adrian vor mir. Ich kann echt nicht noch ein Problem gebrauchen!
»Was machst du hier?« Ein leises Fluchen konnte ich mir dabei nicht unterdrücken.
»Was wohl. Ich wurde von Vater geschickt. Sei froh, dass er mich geschickt hat. Vater hätte dich sonst auf ewig im Schloss eingesperrt, wenn er dich gefunden hätte! Sag mal, bist du eigentlich lebensmüde, einfach hier zu bleiben? Hast du mir nicht die letzten Male eingetrichtert, dass du verdammt viel Verantwortung hast? Du drückst dich derzeit von dieser« Ich verstand ja, dass er aufgebracht war, aber Fleur war gerade wichtiger. Für mich zumindest.
»Beschützt sie« Bittete ich ihn, was ich in einer normalen Situation niemals getan hätte, denn ich hasste es auf die Hilfe andere angewiesen zu sein. Genauso hasste ich das Leben im Schloss. Hinter Mauern neben Leibwächtern, die ihr Leben für deines austauschen würden. Es machte mich so verflucht krank, während ich mich hier frei fühlte. Bei ihr, der kleinen, kratzbürstigen Katze. Ob sie wusste, dass dieses Verhalten eher niedlich war, als abstoßend?
Ich sah Adrian an, nachdem ich mich aus meinen Gedanken gerissen hatte, denn es war nicht der richtige Zeitpunkt sich Gedanken zu machen, was süß an ihr war.
»Wer verflucht ist hinter euch her? Sie ist selbst panisch heute in der Küche zusammengebrochen.«
Mein Herz zog sich besorgt zusammen, als ich die neue Information verarbeiten musste. Ich hatte eindeutig zu lange geschlafen. Verflucht!
»Das erkläre ich dir später! Beschütze sie erstmal, du verdammt Vollidiot!« Ich wusste selbst, dass das nicht die feine Art war, jemanden um Hilfe zu bitten, doch ich weigerte mich meine Verletzlichkeit bei meinem Bruder Preis zu geben. Er sollte nicht wissen, wie sehr sie mich außer Fassung bringen konnte.
»Tchh! Das mache ich nicht für dich!« Fauchte er mich an. Sprang aus dem Fenster, um ihr zu Hilfe zu eilen. Ich beobachtete das Szenario, wie Adrian zu ihr rannte. Während ich meine Hand an meinem Bauch ins Hemd klammerte. Schmerzvoll verzog ich das Gesicht. Dieser Bastard! Wenn ich dich in die Finger bekomme, folter ich dich, bis du drum bettelst, dass ich aufhöre! Sauer schlug ich mit meiner geballten Hand gegen die Wand. Es frustrierte mich alles so sehr, dass es mich sauer machte. Ich fühlte mich wegen dieser verfluchten Schmerzen total nutzlos. Selbst aus dem Fenster konnte ich nicht klettern, weil die Schmerzen mich daran hinderten. Also blieb nur noch die Haustür. Meine Augen ließ ich ein letztes Mal über das Geschehen draußen wandern. Adrian zog sein magisches Gefäß aus der Scheide, was sich in wenigen Sekunden zum Speer verwandelte. Es war die perfekte Verlängerung seiner Arme. Ich sah zu ihr, als ich den Blick von meinem Bruder abwendete und sie beobachtete, wie erschrocken quiekte. Ich wusste, dass sie sich in dem Moment einfach nur erschrocken hatte, dass ihr jemand half. Weshalb ich es wahrnahm, als sie hörbar einatmete und den Speer von Adrian kurz fassungslos ansah. Ich war mir sicher, dass die zwei die kurze Zeit zusammen arbeiten könnten. Daher verließ ich das Zimmer und steuerte auf die Haustür zu. Ich wusste nicht mal selbst, seit wann ich so lebensmüde war, und so sehr nach dem Tod trachtete. Irgendwie brachte sie mich dazu, riskante Dinge zu tun. Diese verfluchte Frau! Schwerfällig öffnete ich die Tür. Für meinen Geschmack ein öffnete ich die Tür zu langsam. Es war frustrierend, wie sehr die Wunden brannten und schmerzten. Ich wusste selbst nicht, wieso ich helfen wollte. Schließlich könnte ich mit diesem Körper rein gar nichts beeinflussen. Ein unangenehmer Schmerz durchzuckte mich, als ich meine Hand von meinem Bauch nahm, und sie getränkt mit schwarzem Blut war. Fest biss ich die Zähne zusammen und drückte meine Hand so fest es ging auf die Blutung. Es schmerzte fürchterlich. Doch kein Schmerz dieser Welt hindert mich daran, diese Frau zu beschützen. Auch wenn ich meinen Bruder vorschicken musste. Mit deutlich festeren Schritte ließ ich meine Hand an der Hauswand lang gleiten, um zur Not halt zu haben. Entschlossen bog ich um die Ecke. Ich stoppte abrupt meine Schritte, als ich beobachten musste, wie dieser Mistkerl über ihr ragte und sie beinahe erdrosselte. Sie versuchte sie, sich mit Tritten zu wehren. Doch das schien ihn nicht mal ansatzweise zu stören. Selbst als sie panisch nach Luft rang und über seine Arme kratzte. Es spornte ihn offensichtlich nur noch mehr an, seine vernarbten Hände fester, um ihre Kehle zu drücken. Schmerzhafte Laute verließen ihren Mund, während ihr unaufhörlich Tränen über ihre Wangen liefen, die sich in ihrem Haar verfingen.
»Hör auf!« Ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder. Angst, Verzweiflung und Frust spiegelten sich wider. So viele Emotionen, die ich nicht mehr gewohnt war. Prasselten erneut auf mich nieder.
»Cedric!« Schrie eine Stimme überrascht und irgendwie gesund? Ich merkte, dass das Bild, was sich vor mir aufgebaut hatte, verschwand und eine kerngesunde Frau vor mir stand. Keine Tränen. Keine schreie. Der Schattenmann hinter ihr, der mit Adrian um die Oberhand kämpfte. Dem selbst das schwer viel. Kein Wunder. Er benutzte sicherlich seine Schatten, die wir nicht sehen können. Ich spürte sie auch nur, weil sie eine Menge Magie ausstießen. Warme Hände legten sich besorgt auf meine Wangen, weshalb ich zu der Person sah, die mir diese ungewöhnliche Nähe gab. Fleur.
»Du bist endlich wach«, murmelte sie leise vor sich hin, während ihre Augen mich glasig ansahen.
»Mach mir nicht nochmal solche Sorgen. Du Blödmann« Ich schmunzelte leicht über ihre Beleidigung, denn sie klang nicht so kratzbürstig wie sonst.
»Leg dich wieder hin. Du bist überhaupt nicht fit hier zu sein. Du bist immer noch blass und.« Sie ließ bei ihren Worten ihren Blick über meinen Körper gleiten. Sie hörte auf zureden und schnappte laut nach Luft. Ich wusste sofort, was sie sah. Sie hatte leider, das schwarze Blut bemerkt, was sich im Hemd ausbreitete.
»Verdammte scheiße!« Keuchte sie erschrocken. Ich hörte im Hintergrund Adrian fluchen, weshalb ich aufsah. Sein ganzer linker Arm, war aufgerissen, als hätte man einen Dolch durchgezogen.
»Fleur! Ich verspreche dir, dass ich mich wieder hinlegen werde! Aber wenn wir nichts tun, sterben wir alle!« Meine Worte schockierten sie. Ihr zucken, verriet es mir.
»Aber-«
»Kein aber! Ich bitte dich. Bitte kleines« Ihre Wangen erröteten bei diesen Namen.
»Ich darf aber niemanden von euch verlieren!« Protestierte sie und sah mir entschlossen in die Augen.
»Du darfst mir den Hintern versohlen, wenn ich es nicht halte« scherzte ich. Doch ihr Blick zeigte mir, dass sie sich das zu Herzen nahm und in ihrem kleinen Kopf abspeicherte.
»Halt dich dran!« Fauchte sie mich in ihrem normalen Tonfall an, was mich sanft grinsen ließ.
»Sicher« Sie rannte los, was ich ihr leider nicht nachahmen konnte. Weshalb war ich nochmal hier?
Um diese Frau zu schützen, die das selbst hinbekam. Sanft schüttelte ich den Kopf und musste grinsen, als ich nach meinem eigenen Schwert griff. Schmerzhaft zuckte ich zusammen, als ich das Grinsen von ihm war nahm. Klirrend ließ ich das Schwert fallen und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand. Schnell atmend drückte ich meine Hand fester auf meinen Bauch. Schmerzhaft verzog ich das Gesicht, als ich beobachtete, wie das schwarze Blut an mir herab tropfte, als wäre es Wasser. Zischend zog ich das Hemd hoch und sah etwas, was ich nicht für möglich gehalten hatte.
»Unmöglich« Fluchend sah ich auf. Fleur hatte das Szenario mitbekommen und sah immer wieder zu mir nach hinten. Ich lenkte sie nur ab.
»Konzentriere dich auf deinen Gegner. Wehe, du lässt dich weiter von mir ablenken! Sonst habe ich einen Wunsch frei!« Schrie ich ihr schwer atmend zu. Besorgt sah sie mich an. Verfestigte ihren Griff um ihr Schwert und wandte mir den Rücken zu. Meine Beine brauchen unter mir weg, während ich im selben Moment versuchte, denn Aufprall so sanft wie möglich zu machen. Verdammte scheiße! Fest biss ich die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien, als ich meine Hand fester auf den Parasiten drückte und dieser leise quiekte. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, als ich das schwarz-lilafarbene klumpen artige Lebewesen sah, was sich an meinem Bauch klammerte und sich durch meine Haut fraß. Das Problem an diesem Vieh war, dass man es nicht so einfach loswurde. Egal ob man gegen drückte und es damit zerquetschte, oder versuchte es abreißen. Es brachte nichts, wie ich am eigenen Leib spürte. Es ließ sich keine Sekunde irritieren. Verdammtes Biest! Tief atmete ich durch, als ich meine Zähne fest auf die Lippen drückte, um den Dolch aus meinem Schuh zu ziehen. Kurz zögerte ich, bis ich in das Lebewesen ein stach. Ich hatte kurz die Hoffnung, dass es das Biest umbrachte, denn der kurzzeitige schwarze Blutverlust, sowie das Schrumpfen seiner Größe ließ mich das denken. Zu meinem Unglück realisierte ich, dass es mir nur selbst geschadet hatte, denn dieser Parasit ernährte sich von meinem Blut. Und schneller, als ich es selbst realisierte, fing es wieder an zu wachsen. Mit jedem Schub, was dieses Vieh hatte, raubte es mir erneut, den Verstand. Das würde diesen verfluchten Alptraum und die Illusionen erklären.
Wieso ist mir das nicht früher aufgefallen? Fest drückte ich den Dolch tiefer in den noch kleinen Klumpen. Doch es rührte sich nicht. Es störte ihm einfach gar nicht! Selbst als ich den Dolch herauszog. Gab es nicht mal ein laut von sich. Wie sollte man so ein Ding loswerden? Verdammt! Das Brennen wurde mit dem zunehmenden Wachstum wieder unerträglich. Jetzt verstand ich wenigstens, wieso es vorhin schon so sehr weh tat. Ich spürte den kalten Schweiß, der mir über die Stirn lief, während ich im Augenwinkel wahrnahm, dass mein Körper zitterte. Fleur schien es wenig später ebenfalls zu merken, dass mein Zustand sich erneuert verschlechterte.
Es nervte mich, dass ich rein gar nichts tun konnte. Ich verfluchte mich selbst in diesem Moment, denn dass ich hier saß und nichts gegen dieses Biest tun konnte. Dieser beschissene Parasit!

.......

2300 Wörter

Set Fire to the Air {Book One}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt