18.Kapitel Garnok

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Katja, Jay, Sabine und Aurora fingen an, im Kreis zu reiten. Der Boden donnerte, der Himmel wurde lila und die Wolken kamen immer weiter runter. Man spürte die Magie in der Luft. Ich war wirklich fasziniert von dem Schauspiel.

Plötzlich knackte etwas hinter mir und ich erschrak. War das vielleicht ein Tier?
Ich drehte mich um und versuchte in der Dunkelheit des Waldes etwas zu erkennen. Dadurch dass die Lichtung erhellt war, machte es mir schwer etwas zu erkennen.
Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken. Irgendwas stimmte hier nicht. Die Luft war um viele Grade gesunken und vor meinem Atem bildeten sich größere Wolken.
"Darko? Ist das normal, dass die Temperatur weiter sinkt?"
"Ja, keine Sorge", bekam ich als Antwort zurück.

Mein Blick schweifte erneut über den Wald. Noch mal ein Knacken. Langsam ritt ich auf das Knacken zu.
Fox blieb stehen und fing an zu scharren. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.
Ein Schemen sprang aus dem Gebüsch und stieß mich von Fox.
Ich knallte auf den Boden, der Aufprall ließ die ganze Luft aus meiner Lunge entweichen. Der Schemen manifestierte sich zu einem Mann mit schwarzen Haaren. Er hielt mir den Mund mit der einen und mit der anderen die Hände über meinem Kopf fest.
"Darko!"

Ich versuchte den Mann zu treten, aber er setzte sich auf meine Hüfte und drückte mich runter. Ich wand mich. Meine Magie fühlte sich an wie blockiert, was war hier los!?
Der Mann war wie ein Stein, er gab keinen Zentimeter nach.
Fox begann zu wiehern und Hufgetrappel kam näher. Ich sah nur im Augenwinkel, wie sie sich näherte. Der Mann drehte uns schnell weg. Er hatte seinen Griff gelöst. Ich sprang auf und versuchte wegzurennen. Er ergriff meinen Fuß und zog daran, somit brachte er mich erneut zum Fall. Ich trat ihn.
Den Zugriff auf meine Magie hatte ich immer noch nicht. Er zog mich zu sich. Weißgrüne Schnüre bildeten sich über meine Brust und fingen an mich zu fesseln.
"Da..!" Die Hand des Mannes lag plötzlich auf meinem Mund und hinderte mich daran, Darkos Namen herauszuschreien. Ich wehrte mich gegen die Fesseln und seine Hand.

Etwas zog an meinen Geist. Die Umwelt begann vor meinen Augen zu verschwimmen. "Alles wird gut, Engelchen."
Nein! Das durfte nicht sein! Ich kämpfte gegen den Sog, der meinen Geist einnehmen zu versuchte, aber verlor, und wurde mitgezogen.

"Mortif! Sie wird wach!" Diese Stimme, das konnte nicht wahr sein! Aragon! Ich öffnete die Augen. Ich lag auf dem Erdboden. Anscheinend hatten sie es nicht mehr weit geschafft. Wir waren immer noch auf der Lichtung. Eis jagte über meinen Kopf hinweg.
Ich bemühte mich aufzusetzen, aber es ging einfach nicht, so, als würde mich etwas runterdrücken.

"Andrik? Hörst du mich?" Garnoks Stimme hallte in meinem Geist wieder. Ich wollte ihm antworten, aber etwas blockte mich.
Lila Tentakel jagten über den Boden auf mich zu.

Mit einem mal fühlte es sich so an, als wäre bei mir die Blockade verschwunden.
"Ja, ich höre dich!" Schrie ich in meinem Geist, während ich mich aufrappelte und orientierte. Die Nachreiter hatten die vollen Hände zu tun, die Männer, die sie angriffen, in Schach zu halten.
Verflucht nochmal, das war die Synkate! Garnok hatte mich vor ihnen noch gewarnt! Aber wo waren die Soulrider?
"Hallo Andrik." Erschrocken drehte ich mich um. Einer der Hexer der Synkate stand hinter mir. Er hatte schwarze kurze Dreadlocks. Seine braunen, fast schwarzen Augen beobachteten mich. Auf seinen Lippen trug er ein kleines Lächeln.
Er war es gewesen, der mich ausgenockt hatte und mich Engelchen genannt hatte. Konnte es sein, dass es auch der Mann gewesen war, der mir damals bei der Flucht geholfen hatte? Aber warum?
"Du hast gut analysiert, Engelchen." Sein Blick wurde weich und er streckte eine Hand nach mir aus, aber blieb auf Abstand. "Komm mit uns, und wir erklären es dir."
Die Geräusche der Kämpfe rückten immer mehr in den Hintergrund. Die Zeit verlangsamte sich. Seine Augen behielten mich im Blick. Ich drehte meinen Kopf um zu sehen, wie es stand.
Garnoks Tentakel schossen in Zeitlupe auf mich zu. Um die Nachtreiter waren jeweils Tentakel an Hüften, die sie gerade aus den Schusslinien zogen. Ich verfolgte die Tentakel mit meinem Blick. Das Zentrum bildete ein schlanker Mann mit rötlich lockigen Haaren. Seine ozeanblauen Augen waren auf mich gerichtet. Celina, Darko und Herr Sands standen hinter ihm und beobachteten die Szene.
"Engelchen?"
Schlagartig blickte ich ihn wieder an. Er hielt mir immer noch die Hand hin und seine Augen fixierten mich. Erst jetzt, wo er meine ganze Aufmerksamkeit wieder hatte, sprach er weiter. "Engelchen, komm mit uns. Bei uns wird es dir an nichts fehlen. Wir helfen dir mit deiner Magie, denn du bist stärker als du denkst." Er machte eine kurze Pause. "Ich weiß, du steht jetzt zwischen zwei Fronten und du weißt nicht, wie du dich entscheiden sollst. Wir sind nicht der Feind, der wir damals waren. Unser einziges Ziel bist du." Seine angenehme Stimme berührt etwas in mir, und es fühlte sich an wie ein Déjà-vu.

"Warum -Ich-?" Meine Stimme war leise. Ich traute mich nicht lauter zu sprechen.
"Du bist eine sehr mächtige Hexe. Wir haben sogar gemeinsam gelebt. Du wirst dich nicht erinnern, da du zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren warst, aber deine Magie erinnert sich dafür umso stärker. Komm mit uns, Engelchen und wir erzählen dir die ganze Geschichte." Sein Blick wurde weicher.
Ich ging einen Schritt rückwärts.
Plötzlich wurde ich von hinten gepackt und hochgehoben. Erschrocken schrie ich auf, während ich zurückgezogen wurde.
"Wir sprechen später weiter." Er legte seinen Kopf schief.

Garnok wartete darauf, dass ich in Sicherheit war, bis er uns teleportierte.

Die SynkateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt