Kapitel 7

311 13 5
                                    

Amaya

Die Dunkelheit umgab uns, als wir wieder im Auto saßen und durch die ruhigen Straßen von Vieste fuhren. Die Geräusche der Nacht drangen gedämpft durch die geschlossenen Fenster, während ich in meinem Sitz versunken saß, die Gedanken wirbelten in meinem Kopf.Die Stille im Auto war fast greifbar, und ich spürte die Spannung in der Luft, die meine eigene Unruhe widerspiegelte.

Jede Minute, die verging, brachte mich näher zu dem Moment, den ich am liebsten vermeiden würde – dem Treffen mit Samuels Brüdern und ihren Ehefrauen.Mein Herz begann schneller zu schlagen, und ich spürte eine Mischung aus Angst und Widerwillen bei dem Gedanken daran, diese Menschen kennenzulernen, die einen Teil von Samuels Welt ausmachten. Sie waren für mich noch immer fremd und unbekannt, und ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, wie sie auf mich reagieren würden.Die Vorstellung, mich inmitten dieser psychopathischen Familie zu befinden, versetzte mir einen Stich der Panik, und ich spürte, wie sich eine beklemmende Enge in meiner Brust ausbreitete. Doch gleichzeitig wusste ich, dass ich keine andere Wahl hatte, als mich dieser Herausforderung zu stellen. Ich musste stark sein und die Konfrontation mit der Realität meines neuen Lebens akzeptieren.

Die Straßen von Vieste zogen an uns vorbei, während ich in meinem eigenen Gedankenkarussell gefangen war. Samuel fuhr schweigend, und ich konnte die Anspannung in der Luft förmlich spüren. Meine Finger spielten nervös mit dem Stoff meines Kleides, während ich versuchte, meine aufkeimenden Ängste zu unterdrücken.Eine innere Unruhe nagte an mir, als wir uns dem Haus näherten, in dem Samuels Brüder und ihre Ehefrauen auf uns warteten. Ich versuchte, mich zu beruhigen, aber die Vorstellung, diesen Menschen gegenüberzutreten, ließ meinen Puls rasen.

Als das Auto schließlich wieder vor dem großen  Anwesen zum Stillstand kam, hielt ich für einen Moment den Atem an. Ich war bereit, mich der Herausforderung zu stellen, aber die Nervosität war dennoch überwältigend.Samuel drehte sich zu mir um und legte sanft seine Hand auf meinen Arm. "Alles wird gut, Amaya", sagte er ruhig, und sein Blick war voller Vertrauen. Doch trotz seiner beruhigenden Worte konnte ich die Angst nicht ganz abschütteln.

Die Worte kamen unweigerlich aus meinem Mund, bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte. "Ich sehe keinen Grund, sie überhaupt kennenzulernen, wenn ich sowieso irgendwann abhaue", murmelte ich, meine Gedanken laut aussprechend, ohne darüber nachzudenken, wie sie bei Samuel ankommen würden.Eine schwere, genervte Ausatmung entwich ihm, bevor er mich mit einem warnenden Blick ansah. Ich hob unschuldig meine Hände und lächelte leicht, meine Worte bereuend, sobald sie ausgesprochen waren. Doch der Ausdruck in Samuels Augen verriet mir, dass er meine Gedanken bereits erfasst hatte.

Er schüttelte den Kopf, aber ein kleines Schmunzeln spielte um seine Lippen, als er meine Reaktion bemerkte. Trotz der Anspannung und der Nervosität, die zwischen uns lag, konnte er sich offenbar nicht zurückhalten, meine kleine Ausrutschung zu bemerken und darauf zu reagieren.

Ein Hauch von Erleichterung breitete sich in mir aus, als ich sah, dass Samuel meine Bemerkung nicht allzu ernst nahm. Vielleicht würde dieses Treffen mit seinen Brüdern und ihren Ehefrauen doch nicht so schrecklich werden, wie ich befürchtet hatte.

Meine Worte entlockten Samuel ein amüsiertes Grinsen, während er meine Frage bedachte. „Sind die alle wie du?", fragte ich unverblümt, meine Neugierde kaum verbergend. Ein Schmunzeln spielte um seine Lippen, als er meine Worte aufnahm."So psychopathisch, mein ich. Haben die alle ihre Frau entführt?", fügte ich mit einem schelmischen Grinsen hinzu, meine Worte herausfordernd. Samuel hob eine Augenbraue, als er meine direkte Frage verarbeitete. Doch statt sich beleidigt zu fühlen, schien er meine Offenheit zu schätzen. "Wir nehmen uns eben das, was wir wollen", antwortete er schließlich, und seine Worte trugen einen Hauch von Stolz in sich. Der Ausdruck auf seinem Gesicht verriet, dass er sich seiner Macht bewusst war und kein Problem damit hatte, sie offen zur Schau zu stellen.

Killed for loveWhere stories live. Discover now