Kapitel 103 - Rolligkeit

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Abends
In der Stadt
Im doppelstöckigen Hella-Bischof Apartment

Rolligkeit

Myk sah seiner Schwester aufmerksam zu, wie sie sich in Unterwäsche bekleidet von Kopf bis Fuß eincremte. Sie und das Wohnzimmer dufteten jetzt nach ihrer Lotion, was ihm wirklich gut gefiel. Er mochte es, wenn er Meys Duft einatmen konnte.

»Du bist ganz glatt«, sagte er.

Sie sah auf. »Du bist ein Spanner.«

Er grinste nur. Krümel lag in seinen Armen und grummelte vor sich hin, während er sie kraulte.

»Besondere Pläne heute Nacht?«

»Ja, komm nicht zu uns«, schmunzelte sie.

»Lässt Christopher sich etwa hängen? Kümmert er sich nicht mehr regelmäßig genug um dich?«

Sie lachte. »Was?«

»Ich merke doch, dass du rollig bist.«

Sie gluckste. »Rollig? Wie der Hund?«

Ihr Zwilling nickte.

Sie schmunzelte erneut. »Ja, das stimmt wohl. Aber nein, nicht Christopher hat nicht wollen, sondern ich nicht. Ich hatte meine Tage und jetzt habe ich's wirklich nötig.«

Myk kicherte. »Okay. Ich höre dann also Musik und spiele mit meinen Tausies.«

»Ja, lass sie lieb grüßen, deine kleinen Kumpels«, sie schloss den Cremetiegel und schob sich an ihm vorbei. Er sah ihr nach und ihren runden Hintern in Spitzenunterwäsche von links nach rechts wiegen und rief ihr nach: »Du bist scharf, Schwester!«

Sie schlug sich auf den Arsch und zwinkerte ihm über die Schulter zu. Er grinste breit, dann ging er mit Krümel am Arm hoch in sein Zimmer und sagte zu ihr: »Du willst dir das jetzt nicht anhören. Das wird sicher animalisch.«

Sie brummte nur.

Er küsste ihren Kopf, legte sie auf dem Fußende seines Bettes ab und aktivierte seinen Fernseher. Mit dem Handy als Steuerung ließ er über den Fernseher Musik abspielen, aber nicht zu laut, wegen Krümel.


Derweil
In Russland, Sankt Petersburg
Auf Wladimirs Anwesen

Calvin war selten so schlecht gelaunt gewesen, wie heute.

Er hatte letzte Nacht einen sexy Traum gehabt, war mit einer Morgenlatte aufgewacht und hatte frustriert feststellen müssen, dass er mit links nicht masturbieren konnte. Dafür war er schlicht zu ungeschickt und Daumen und Zeigefinger der rechten Hand genügten ihm nicht. Abgesehen davon, dass die schnellen Bewegungen mit der eingegipsten Hand unangenehm waren.

Also hatte er warten müssen, bis sein Morgenständer sich verzogen hatte und seitdem war er total unentspannt und lief nicht ganz rund.

Jetzt hatte er zwei heiße Lesben in seinem Leben, vielleicht der feuchte Traum eines jeden Mannes, aber am Ende half ihm das alles nichts, weil sie – naja – lesbisch waren und er einen eingegipsten Arm hatte, mit dem er sich seinen schmutzigen Vorstellungen nur wenig befriedigend hingeben konnte. Und obwohl er es ungerne zugab, weil er Panja wirklich respektierte, hatte er nicht genug Anstand, um nicht hin und wieder sexy Gedanken nachzuhängen, die etwas mit ihr – und oft auch Dunja – zu tun hatten. Aber um sich selbst zu rechtfertigen, er hatte bis jetzt immer, wenn er begonnen hatte zu masturbieren, an etwas anderes als die beiden gedacht. Was aber nicht hieß, dass die beiden nicht der Grund waren, warum ihm die Lust dazu kam.

Frustriert machte Calvin sich auf den Weg nach unten, um im Wohnzimmer fernzusehen.

Er hätte gerne einen Fernseher im Zimmer, aber sein Vater misstraute ihm – zurecht. Er hatte zwar auch im Wohnzimmer eine Kindersicherung am Fernseher eingestellt, aber erst nach Calvins Einzug hier vor fünf Jahren gelernt, dass er auch den Zugang zu gewissen Internetseiten sperren musste, wenn er Calvins Unschuld bewahren wollte. Aber der Zug war sowieso schon längst abgefahren – wenn auch noch nicht biologisch.

Russisches Ballett - Zukunft I [BxB/MxM]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt