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Enes Sicht:

„Abi? Du siehst so scheiße aus“

Gestern Nacht, war einer der schönsten Nächte die ich hatte. In den Armen eines Engels zu schlafen, war schöner als in meinem King sized Bett alleine zu sein, trotz ihr Mini kleines Bett.

Nun bin ich Zuhause angekommen, und bin kurz  in mein Abis Zimmer, weil es zu leise war. Normalerweise hörte man immer irgendwas von seinem Zimmer, sei es Musik oder Playstation, es war immer was los bei ihm.

„Danke, wenn du nichts weiter zu sagen hast, raus“

Eywa das war hart. Mein Bruder ist so gut wie nie so zu mir.

Er lag auf seinem Bett, während sein Zimmer wie immer unaufgeräumt war. Was außergewöhnlich war? Es war klar, dass er gesauft hat, da Bierflaschen den Boden schmückten.

„Abi, was ist los?“

Ich ging in das Zimmer nun, schloss die Tür hinter mir. Danach kippte ich das Fenster, damit die schlechte Luft aus dem Zimmer wegwehen konnte.

„Verpiss dich Enes, hab keine Kraft für dich“, stöhnte Abi, worauf er sich in seinem Bett aufsetzte.

Als ich sein Gesicht, eher gesagt seine roten Augen mit tiefen Augenringen sah, war mir klar, dass etwas ernstes passiert haben muss.

„Digga, was saufst du so wenn Rüya im Haus ist? Was ist der Grund?”, versuchte ich nochmals, als ich mich auf seinen Schreibtischstuhl fallen ließ.

„Enes lass mich”

„Nein”

„Hau ab”

„Nein”

„Abi?”

Oh, Rüya ist gekommen.

„Enes nimm Rüya und raus”, stöhnte mein Abi, aber hielt sich seinen Kopf während er nun auf seinem Bett saß.

Rüya kam zu uns, eher sie ging zu Abi - was für eine hinterhältige - und krabbelte auf sein Bett. Sie setzte sich auf seinen Schoß, worauf mein Bruder trotz seiner schlechten Stimmung leicht lächeln. Sie umarmte Abi, küsste seine Wange und meinte dann schlussfolgernd: „Abi braucht eine Suppe, er ist krank!”

Darauf lachte ich und mein Abi leise.

„Wieso lacht ihr? Das kann sehr sehr böse enden! Enes Abi, kannst du Suppe machen? İch kann das noch nicht!”, sie streichelte die Wange unseren Abis.

„İch bin nicht krank bebeğim”, hörten wir unseren Bruder sagen.

„Melek kann bestimmt Suppe machen!“, lächelte jetzt Rüya, woraufhin ich dies erwiderte. Sie kann gefühlt alles kochen.

Aber mein Bruder lachte nicht. Sein Gesicht wurde bleich, er sah verletzt aus.

„Rüya, geh mal raus, ich muss mit Abi was reden. Bereite deine Barbie Puppen vor, ich komm gleich spielen.“, versuchte ich Rüya aus dem Zimmer zu bekommen.

Rüya sah much zuerst kritisch an, dann nickte sie. Sie küsste seine Wange, dann meine, und hopste mit ihrem Kuscheltier aus dem Zimmer.

„Hast du wegen Melek gesoffen?“

Erst stand Leyla uns im Weg- wenn jetzt mein Bruder auch.. bitte nicht ya allah.

„Sie hat verdammt nochmal mich nicht mal angehört!“, meinte mein Bruder zornig, jedoch war eine gewisse Trauer auch in seiner Stimme zu hören. Ich bin an allem Schuld. Mein Gewissen nimmt mich im Moment auseinander.

„Eh- vielleicht mag dich Selin noch? Also ich habe mitbekommen was passiert ist, aber vielleicht solltest du Selin eine zweite Chance geben? Ich mein ja, sie ist schon hübsch.“, murmelte ich, während ich meine schwitzig werdende Hände rieb.

Siktir siktir siktir!

„Nicht hübscher als Melek“, seufzte er, „Enes, sen yardım etsen bana? Ich will sie nicht für so eine Scheiße verlieren. Red du doch mit ihr, und erzähl ihr die Wahrheit.“ In seinen Augen Blitze eine Sekunde lang die Hoffnung, was mich fertig machte.

Er ist im Ernst in das Mädchen, welches ich mag, verliebt.

„Li-liebst du sie so sehr?“, versuchte ich mit einer festen Stimme zu fragen, was jedoch der Kloß in meinem Hals verhinderte.

Er nickte, während er sich seine Locken raufte. Als eine Benachrichtigung auf sein Handy kam, sah ich seinen Hintergrundbild: Melek während sie mit Rüya spielt.

Wieso passieren solche scheißen immer mir?

„Ich kann das nicht“, murmelte ich, aber mir fiel keine Ausrede ein.

„Niye? Du siehst wie es mir geht“

„Eh- uhm- sie hasst mich ja. Wegen der Sache mit Leyla. Sie würde mir nicht zuhören.“

Doch würde sie. Ich bin die Person, die gestern in ihrem Bett geschlafen hat. Die Person, die tagelang in dieser scheiß Bar auf sie aufgepasst hat. Die Person, die ihre andere Hälfte ist.

„Bitte Enes. Senden tek istediğim şey. Ich habe ihr so oft geschrieben, sie hat mich geblockt. Kafam almıyor einfach!“

„Vergiss sie doch einfach. Wenn sie dir nicht zugehört hat, will sie doch nichts von dir!“, fuhr ich ihn nun an, während ich gestresst aufgestanden bin. Ist das ein schlechter Witz? Ich lache auf jeden Fall nicht.

„Digga Enes einmal wollte ich von dir was! Mit deiner Hilfe oder ohne, ich werde ihr mich selbst erklären - es ist mir egal ob sie am Ende von mir was will oder nicht, sie soll mich einfach nicht als Bastard abstempeln! Natürlich möchte ich, dass sie so fühlt wie ich, aber ich kann es ihr nicht aufzwingen!“, meinte mein Bruder nun auch zornig, und ging in sein Bad.

Mein Leben ist so scheiße. Melek ist tabu für mich, nach dieser Liebeserklärung. Wird jedoch mein Herz auf mein Kopf hören?

Vor Wut schlug ich auf sein Spiegel im Zimmer ein. Genau dann kam Rüya in Abis Zimmer. Und sah mich mit meiner blutigen Hand.

𝙙𝙞𝙜𝙚𝙧 𝙮𝙖𝙧𝙞𝙢, 𝘮𝘦𝘳𝘰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt