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„Was für ein Hund"

„Genau"

„Ach Melek, hättest ihm vielleicht doch zuhören sollen?"

„Digga die blonde Hässlichkeit hat sich um seinen Hals geschmissen - wahrscheinlich nicht ohne Grund oder? Zaten bi öpüşmedikleri kalmıştı", seufzte ich, während ich an meiner Linsensuppe nippte.

Es gab schon wieder Linsensuppe. Inzwischen hasse ich diese Suppe.

Leyla ist zu uns zu essen gekommen, eher gesagt um herauszufinden wie es mit Ali heute lief. Mein Bruder ist noch arbeiten, Anne ist bei den Merals länger zu Putzen, weil ich unbedingt nicht mitkommen wollte.

„Of be", seufzt Leyla, während sie in der Suppe rumrührt.

„Leyla was los? Du bist schon ganze Zeit so angespannt..", fing ich an, als ich zu ihr rutschte mit meinem Stuhl.

„Meine Eltern", flüsterte sie, stoppte kurz, „Sie wollen, dass wir umziehen"

Meine Kinnlade klappte nach unten, und ich verschluckte mich an meiner Spucke.

„Witz?", versuchte ich ungläubig. Leyla und ich waren schon immer in dieser Stadt zusammen, ich konnte es mir nicht vorstellen, sie nicht fast täglich zu sehen.

Sie brachte kein Wort raus. Leyla schüttelte ihren Kopf, in ihren Augen waren Tränen zu sehen, welche sie versuchte wegzublinzeln.

„Mein Vater, er hat eine neue Arbeit in Hamburg. Er möchte, dass wir dahin umziehen. Ich will das ganze nicht", schluchzt sie, während ich sie unter Tränen umarmte, „Ich kann dich, meine Freunde und Enes nicht hier zurücklassen"

„Verblöd nicht Leyla, wir bleiben für immer befreundet, egal ob du 20 Minuten oder 6 Stunden von mir entfernt bist", versuche ich sie zu trösten.

Leyla ist meine nicht blutsverwandte Schwester. Sie war schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens, wir haben so vieles zusammen durchgemacht.

Sie lachte ein wenig auf meine Antwort. Wir redeten noch eine ganze Weile, über die Vergangenheit, die Gegenwart und Zukunft. Lachten und hatten eine ganze Menge Spaß, aber als ich erfuhr, dass sie schon morgen wegfährt, war ich noch einmal schockiert.

„Wie konntest du mir ganze Zeit nichts sagen? Wir hätten mehr zusammen was unternommen!"

„Ich wollte nicht, dass du dich stresst. Ich habe es erst vor einer Woche gesagt bekommen"

„Was hast du gesagt bekommen?"

Oh.. mein Bruder ist gekommen? Wir haben ihn nicht gehört.

„Abi?", ich sah meinen Bruder in Jogginganzug in der Küchentür stehen. Er sah erschöpft aus, aber zugleich verwirrt.

„Gidiyorum ben", hörte ich nun Leyla sagen. Leyla und mein Bruder hielten für einige lange Sekunden Blickkontakt, aber wahrscheinlich hörte nur ich, wie das Herz meines Bruders brach.

„Wieso?", die Stimme meines Bruders war kratzig, aber schaute dennoch seriös. Seine gerade eben noch vor seiner trainierten Brust gekreuzten Arme hingen jetzt an seinen Seiten, an der Luft.

„Baba ändert Arbeitsstelle", erklärte sie knapp, während sie aufstand, „Melek danke für alles, ich gehe dann mal nach Hause - eine letzte Nacht noch in meinem schönen Zimmer.."

Sofort stehe ich auch auf, umarme sie fest und natürlich war der Abschied wässrig wie erwartet. Mein Bruder meinte, er würde Leyla nach Hause laufen, worauf Leyla einwilligte.

„Ich komm dich besuchen, und nicht zu vergessen - wehe du rufst mich nicht täglich an, ich komm und Teil dich persönlich in Stücke!", waren Leylas letzte Worte, bevor sie mit Abi aus der Tür trat.

𝙙𝙞𝙜𝙚𝙧 𝙮𝙖𝙧𝙞𝙢, 𝘮𝘦𝘳𝘰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt