Kapitel 6

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Ich sah Five an. Ich beobachtete jeden seiner Bewegungen, alles. Und ich ließ ihn nicht aus meinem Blickfeld.

Er war komisch, irgendwie. Ich notierte mir alles in meinen Gedanken. Ich hatte ihm in meinem Visier.

Am Abend war ich wieder in meiner Küche. Ich rührte in der Schüssel um, welche ich in meinem Arm hielt.

,,Mama?"

Mein Körper erfror. Ich starrte kurz in die Leere, hörte auf zu rühren. Dann wanderte mein Blick ganz langsam nach vorne, vor meine Kücheninsel.

Sie stand dort. Sie sah mich an. Mein Körper zitterte, als ich sie ebenfalls anschaute.

Ihr kleiner Körper war voller Blut. Ihre Haare flogen über ihren Rücken. Ich atmete tief durch.

Du bist nicht real, mein Schatz...

,,Hallo, Baby" flüsterte ich, und bekam Tränen in meine Augen.

,,Was machst du?" fragte sie und sah mich weiterhin an.

,,Abendessen...ich...mache Abendessen..."

Meine Stimme zitterte ebenfalls. Schnell rührte ich das Zeug in der Schüssel weiter um. Sie schaute mich immer noch an.

Plötzlich hörte ich es wieder...das Flüstern. Es kam wieder aus dem dunklen Flur. Mein Herz raste.

Zuerst versuchte ich es zu ignorieren. Allerdings hörte ich es immer lauter. Ich spürte, wie es immer schlimmer wurde.

Sie kam nun langsam zu mir gelaufen. Ich schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, stand sie direkt neben mir.

,,Bitte..." murmelte ich und ließ die Schüssel los. Ich trat etwas nach hinten.

,,Warum, Mama?" fing sie leise an. ,,Warum hast du mich damals nicht vor Papa beschützt?"

Ich bekam Tränen in meine Augen, als sie so sprach.

,,Maddy..." flüsterte ich los.

,,Er hat mich umgebracht. Und du hast nichts getan"

Ich kniete mich zu ihr runter. Ich schaute sie an. Sie weinte ebenfalls los.

,,Baby, bitte..." flüsterte ich und hob meine Hand.

,,Warum, Mama?"

Das Flüstern wurde immer lauter. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich stand auf.

,,STOP!" schrie ich los. ,,STOP, SOFORT! STOP!"

Plötzlich...wurde es still im Haus. Sie war weg. Ich war wieder komplett alleine.

Mein Herz raste panisch. Ich zitterte, meine Hände zitterten. Sofort wischte ich meine Tränen weg und schluchzte einmal.

Verdammt...warum?

Ich blickte wieder nach neben. Das Flüstern war wieder da, es war wieder im Flur. Aber diesmal war es ganz leise.

Es verfolgte mich. Seit so vielen Jahren...war es immer da. Immer dort, wo ich war, und wo Dunkelheit war.

Ich atmete tief durch, versuchte wieder klar zu kommen. Dann nahm ich wieder die Schüssel in meine Hand. Ich bereitete weiterhin das Abendessen vor.

Ich tat so, wie als ob nichts passiert war. Denn das war Alltag. Vielleicht sollte ich mich dran gewöhnen...es wäre besser, oder?

Ich vermisste Maddy.

...

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flashbacksss

whispers in the dark {five hargreeves}Where stories live. Discover now