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Mit gebratenen Nudeln vom Chinesen in der Hand steige ich aus dem Jeep von Sierra und folge ihr in das pastellblaue Gebäude, in welchem unten Schreibware verkauft wird und oben das Atelier von Sierra ihrer Mutter ist.

Während der Fahrt haben Sierra und ich uns besser kennengelernt, sodass ich es jetzt nicht mehr ganz so komisch finde bei ihnen – für mich zwei fremden Personen – für das restliche Jahr zu wohnen.

Sie sind ein halbes Jahr, nach dem wir nach Los Angeles gezogen sind, von New York hier her gezogen, weil ihre Mutter hier die Möglichkeit bekommen hat, ein Atelier zu eröffnen und darin ihre Bilder zu verkaufen.

Da sie so oft umgezogen sind und an vielen Orten, nur für, wenn es gut lief, paar Monate blieben, hat Sierra nie wirklich Freunde gefunden.

Außerdem ist sie ohne Vater aufgewachsen, weil er während der Schwangerschaft abgehauen ist.
Sierra meint, es ist sowieso das Beste für sie beide gewesen, da ihr Vater laut Sierras Erzählungen mit Drogen gedealt hat und auch schon ein paarmal beim Klauen erwischt wurde.

Im oberen Stockwerk angekommen laufen wir durch eine offene Glastür und stehen inmitten eines großen, von Fenster beleuchteten Atelier, wo überall an den weißen Wänden Bilder hängen. Vor allem gefallen mir die abstrakten Gemälde, aber die Gemälde im Street-Art-Style gefallen mir sehr gut. Ich meine, so ein ähnliches Street-Art-Gemälde von Marilyn Monroe haben wir auch im Wohnzimmer hängen.

Ob Kate das Bild gemalt hat? Das muss ich sie unbedingt gleich fragen.

»Mom, schau mal, wenn ich mitgebracht habe.« Sierra läuft in den hinteren Bereich, wo eine Schiebetür offen steht und in den Raum führt, wo mehrere Weinländer gestapelt auf einem langen Tisch liegen und drumherum mehrere Staffeleien.
In den Wandschränken, wo man durch das Glas hineinschauen kann, erkenne ich, dass dort Farben und Pinsel einsortiert sind.

Im Gegensatz zum vorderen Bereich sieht es hier nicht so modern aus und die Möbel sind in einem Industrial Style und die Fenster sind mit dunkelgrünen Vorhängen geschmückt.

An der Wand, wo zwei Waschbecken stehen und eine kleine Küche zieht sich eine Efeu-Kette und mehrere Blumen stehen überall im Raum und manche hängen sogar von der Decke.

An der Wand rechts, wo kein einziges Fenster eingebaut ist, hängen mehrere Luftballons an der Wand und ich schätze, dass sich in ihnen Farben befindet, da die Wand an manchen Stellen schon mit Farbe beschmiert ist.

»Ah, da seid ihr ja.« Eine junge Frau mit langen, lockigen schwarzen Haaren dreht sich zu uns um und kommt mit strahlenden Augen auf uns zu.

Sie öffnet ihre Arme und drückt mich kurz an sich, bevor sie ihre Hände auf meinen Schultern abstützt.

»Und wie war der Flug anstrengend?« Sierra kommt definitiv nach ihrer Mutter, auch wenn Sierras Haare glatt sind.

Beide haben dieselben rehbraunen Augen, leichte Sommersprossen auf der Nase und olivfarbene Haut.

Das Einzige, was sie beide unterscheidet, sind Sierras volle Lippen und Stupsnase, denn Kate hat schmale Lippen und eine kleine Wölbung auf der Nase.

»Es war nicht wirklich anstrengend, aber ich mag keine Flüge, also war es aus nicht wirklich toll.« Kate nickt verständnisvoll.
»Dann bist du jetzt bestimmt glücklich, wieder auf dem Boden zu sein, was?« Sie lächelt mich strahlend an und zeigt uns mit einer Geste, dass wir uns an den Tisch in der Mitte hinsetzen sollen.

»Schon.« Ich setze mich neben Sierra und Kate legt den Platz frei, dass Sierra und ich die gebratenen Nudeln hinstellen können.

»Und freust du dich schon auf die High School zu gehen? Ich kann mir vorstellen, dass privat Unterricht ziemlich langweilig ist ohne andere im selben Alter.« Kate nimmt mit der Plastikgabel ein bisschen von den Nudeln genauso wie Sierra, die genüsslich ihre gebratenen Nudeln mit Hühnchen ist.

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