𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘶𝘭𝘭𝘪 20

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Enmar

Als wir endlich vor meinem Haus hielten, schlug mein Herz heftig in meiner Brust. Auf dem Handy hatte ich die Benachrichtigung gesehen. Die Überwachungskameras hatten jemanden draußen gesichtet. Ich wusste, dass ich nachsehen musste, wer dort war, aber die Anspannung zwischen Luela und mir machte alles noch komplizierter.

Ich schaltete den Motor aus und wandte mich ihr zu. "Luela, bitte bleib im Auto. Ich werde nachsehen, wer da ist. Es dauert nicht lange."

Ihre Augen funkelten vor Zorn und Schmerz, doch sie sagte nichts. Ich öffnete die Tür und stieg aus, warf noch einen letzten Blick zurück, bevor ich die Tür schloss. Ich konnte sehen, wie ihre Hände zitterten, fest um den Sitz geklammert.

Mit schnellen Schritten ging ich zur Haustür, mein Blick huschte über den Garten. Doch plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah, wie Luela aus dem Auto stieg und mir folgte. "Luela, bitte", rief ich, die Panik in meiner Stimme unüberhörbar. "Bleib im Auto!"

Aber sie schüttelte den Kopf und kam weiter auf mich zu. "Nein, Enmar. Ich bleibe nicht zurück. Nicht mehr." Ihr Entschluss war deutlich, und ich wusste, dass ich sie nicht aufhalten konnte. Zusammen näherten wir uns der Tür. Ich zog mein Handy hervor und überprüfte die Kameras noch einmal. Eine Gestalt war undeutlich zu erkennen, aber sie stand außerhalb des Sichtfelds der Türkamera.

"Bleib hinter mir", sagte ich ernst und öffnete die Tür langsam, vorsichtig. Doch wie vom Erdboden verschluckt war die Gestalt nicht mehr da. Ich hatte böse Vermutungen, doch ich hoffte, diese würden sich nicht bestätigen lassen.

Ein Klang von etwas Zerbrochenem kam aus der Küche. Sofort rannte ich dorthin, doch keine Menschenseele war zu sehen. Das große Fenster war zersplittert, kleine Glasscherben lagen überall auf dem Boden. Wer zur Hölle war das?

Ich eilte die Treppe hinauf und öffnete die Tür zu Luans Zimmer. Zu meiner Erleichterung lag er friedlich in seinem Bett und schlief. Doch die Erleichterung verwandelte sich schnell in Wut, als ich bemerkte, dass die Babysitterin nirgends zu sehen war.

Ich rannte den Flur entlang zum Gästezimmer und riss die Tür auf. Da saß die Babysitterin, auf dem Bett, offensichtlich überrascht und verschlafen. "Was zum Teufel machst du hier?", schrie ich, meine Stimme vor Wut bebend.

Sie sprang auf, ihre Augen weit aufgerissen. "Ich-, ich-", "Luan hätte etwas passieren können! Wofür bezahle ich dich? Zum Babysitten oder zum Schlafen?". "Ich habe nicht geschlafen!", verteidigte sie sich hastig. "Ach wirklich?" Ich zeigte auf das unaufgeräumte Bett, das zerwühlt war. „Das sieht aber nicht so aus!" Ihre Schultern sackten zusammen, und sie vermied meinen Blick. „Es tut mir leid, ich war nur kurz hier-"

"Raus", versuchte ich so ruhig zu bleiben wie ich konnte. Sie sah mich nur geschockt an. "Raus!", schrie ich jetzt, und schon machte sie sich auf dem Weg zur Haustür und verließ das Haus. Luan, am Ende des Flures, sah ich, wie er seine Augen wischte und wahrscheinlich nicht verstehen konnte, was der ganze Lärm sollte.

Luela eilte zu ihm, nahm ihn in den Arm und ging mit ihm auf sein Zimmer. Ich lief ihr ebenso nach, und als ich das Zimmer betrat, wünschte ich, dieses Bild vor meinen Augen würde einfach ewig stehen bleiben und ich würde für mein ganzes Leben nur dies sehen können. Luela hatte sich auf dem Bett gesetzt und ihn in den Arm genommen. Sie sang ihm leise etwas ins Ohr, und schon machte er die Augen zu. Nach wenigen Minuten legte sie ihn auf sein Bett. Einen kleinen Kuss auf die Stirn gab sie ihm und verließ das Zimmer.

Ihr ging ich hinterher. Sie wollte das Haus verlassen, aber ich hielt sie auf. "Enmar, bitte, ich habe keine Nerven dafür, lass mich jetzt einfach gehen", sagte sie. "Ich fahre dich", sagte ich, doch dieses Mal wurde ich von ihr aufgehalten. "Was ist mit Luan? Lässt du ihn einfach alleine hier?" Scheiße, sie hatte recht. Weder wollte ich Luan hier alleine lassen noch wollte ich, dass sie alleine nach Hause ging.

Kur Kthehësh?Where stories live. Discover now