19. Juni - Vermissen, Part 1

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Okay erstmal sorry für diese späte Aktualisierung. Ich hatte eigentlich was komplett anderes für heute geplant, aber das wurde immer länger und ich hätte es nicht geschafft, die gesamte Idee heute umzusetzen.
Deshalb kommt heute der erste Teil einer Fanfiction, die ich schon Ende März geschrieben habe. Nach der Ausstrahlung von Folge 1057...
Die Geschichte knüpft an den Abschied von Colin an. Viel Spaß beim lesen <3

„Du sagst, ich bin ein schlechter Freund, aber selbst sagst du Colin nicht einmal auf Wiedersehen? Arsch!"

Das hatte Joel gerade zu Noah gesagt. In Noah fuhren Gefühle Achterbahn. Es waren einfach zu viele. Er konnte sie nicht sortieren. Und er war feige. Sogar zu feige, nach unten zu rennen, um sich von Colin, seinem besten Freund zu verabschieden.

Joel hatte recht. Nicht dieser war der schlechte Freund. Das war ganz alleine Noah. Er hat Colin im Stich gelassen, angelogen und total runter gemacht. Kein Wunder, dass er abgehauen ist. Noah hätte wahrscheinlich genauso reagiert. Zu gern wäre er Colin hinterher gerannt und hätte ihm seine Gefühle gestanden.

Doch jetzt war es zu spät. Colin war weg. Noah hatte wieder niemanden. Nur, dass er diesmal nicht einmal mehr Freddy hatte, der ihm zuhören konnte. Er war allein. Und er war traurig. Sein Herz war gebrochen und seine Welt auch schon längst untergegangen.

Was sollte er nur tun? Zum runter gehen war es definitiv schon zu spät. Noah setzte sich auf. Er blickte zur Tür. Dann zu Colin's Bett. Das schien ihm gerade das einfachste zu sein. Er stand auf. Seine Beine drohten, gleich unter ihm zusammen zu brechen. Schnell lief er zu dem, nun leer stehenden, Bett und ließ sich darauf fallen.

Das Kissen roch nach Colin. Er vergrub seinen Kopf darin. Die Tränen liefen seine Wangen runter. Wie lange er dieses Gefühl schon unterdrückt hatte. Noah drehte sich auf die Seite. Er merkte, dass ihm schwindelig war und seine Augen drohten, ihm sofort zuzufallen. Er konnte jetzt nicht aufstehen. Dafür war er zu schwach. Er entschied, einfach lieben zu bleiben. Meistens schlief er tagsüber sowieso nicht lang. Früher oder später würde er schon wieder aufwachen.

Und das tat er auch. Nur leider erst am nächsten Morgen. Joel hatte ihn somit verheult in Colin's Bett liegen sehen. Aber dieser schien gerade gar nicht im Raum zu sein. Noah stand vorsichtig auf. Ihm war noch immer etwas schwindelig und flau im Magen. Kein Wunder, er hatte gestern so gut wie nichts gegessen. Stress fiel ihm schon immer auf den Magen.

Angekommen in seinem eigenen Bett holte Noah das Script für seinen Film vom letzten Jahr aus einer Schublade. Er hatte den Film zusammen mit Julia und Ava für Colin gedreht. Das war mehr, als nur ein Erfolg. Enttäuscht von sich selbst zerknüllte er den Zettel und warf ihn in eine Ecke.

Joel kam ins Zimmer. Er schenkte Noah nur einen kurzen, wütenden Blick und arbeitete an seiner Business-Idee weiter. Noah hielt es nicht aus. „Mach leise." murmelte er. „Das ist auch mein Zimmer." erwiderte Joel genervt.
Er war viel zu sauer auf Noah. Deshalb nahm er sein Zeug und verließ er das Zimmer, während Noah sich laute Musik an machte.

Noahs Gedanken drehten sich im Kreis. Wie ging es wohl Colin? Hatte er schon jemand neues kennengelernt? Bevor er in Gedanken verfiel, stand er auf und packte seinen Rucksack. Dann machte er sich auf den Weg in die Schule.

Die nächsten Wochen waren alle gleich. Ava und Joel legten sich sehr ins Zeug, um Noah aufzumuntern. Das half allerdings nicht viel. Noah freute sich zwar, dass die beiden versuchten, ihm das Leben schöner zu machen, aber solange Colin nicht da war, war gar nichts schön.

——

Es waren bereits Herbstferien. Noah saß auf seinem Bett und starrte an die Wand. Er dachte an Colin. Daran, wie sie zusammen die Wand angestarrt hatten und Noah selbst zu gern Colin geküsst hätte. Joel hatte ihn aufgehalten.

Ava klopfte an der Tür. „Hm." machte Noah. Er drehte sich kurz um, um zu schauen, wer kam. „Hey." sagte Ava bloß. „Alles gut?"
Sie setzte sich neben ihn. Noah nickte mit dem Blick auf die Wand gerichtet.

„Sicher?" fragte Ava besorgt. Noah drehte sich zu ihr. „Wieso sollte auch alles gut sein?" sagte Ava scherzhaft. „Ich vermisse Colin." meinte Noah bedrückt. Es fiel ihm schwer, über seine Gefühle zu reden. Und über Colin zu sprechen war noch tausendmal schlimmer.
„Sag es ihm doch. Es würde ihn freuen. Ich bin mir sicher, er vermisst dich genauso sehr." meinte Ava und reichte Noah ihr Handy. „Ich hab ein eigenes." meinte Noah. „Denkst du echt, Colin geht ran, wenn DU ihn anrufst?" fragte Ava darauf. „Ich soll ihn ANRUFEN?" Noah schaute Ava entgeistert an. „Natürlich. Schreiben kann jeder. Aber anrufen zeigt, dass du es ernst meinst."

Ava's Worte ermutigten Noah ein Stück weit. „Ok, aber was soll ich sagen?" fragte Noah. „Was du willst. Solange du irgendwas sagst, ist alles gut." meinte Ava. „Außer es ist wieder was verletzendes!"

Das Mädchen reichte Noah ihr Handy und zusammen riefen sie Colin an.

„Hi Ava." ertönte Colin's Stimme aus dem Handy. Ava warf Noah einen auffordernden Blick zu. „Ava?" fragte Colin erneut. Ava nahm Noah das Handy aus der Hand. „Hey Colin, wie geht's?" fragte sie. „Weitestgehend gut. Die Schule ist ok. Aber Noah hat sich, seit ich weg bin, kein einziges Mal bei mir gemeldet. Ich hab mir seine Gefühle wohl wirklich nur eingebildet." erzählte Colin.
„Apropos Noah!" sagte Ava und schaute Noah dabei auffordernd an. „Der Typ wollte dir was sagen." meinte sie noch.m

„Noah? Echt? Seit wann will der denn mit.." begann Colin. „...shhh!" machte Ava. Noah hatte Angst. Angst davor, etwas falsches zu sagen. Aber Ava verlieh ihm Sicherheit. „Hi." sagte er vorsichtig. Am anderen Ende der Leitung kam keine Antwort. „Colin?" fragte Noah. „Hm?" hörte er. „Ich... vermisse dich." flüsterte Noah. Von der anderen Seite war nichts zu hören. Noah wollte gerade weiterreden, doch Colin kam ihm zuvor. „Ich vermiss dich auch."

Seine Stimme klang geknickt und so, als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen würde.
„Ok ihr zwei!" begann Ava und nahm Noah das Handy aus der Hand. „Ihr telefoniert jetzt weiter über Noahs Handy. Ich muss gleich los. Und außerdem geht mich euer Gespräch absolut nichts an." meinte sie. Noah schaute verwirrt. „Ok?"

Ava nahm Noahs Handy und drückte es ihm in die Hand. „Und wehe, ihr hört auf!" Ava schaute Noah auffordernd an. Dann legte sie auf.

Als Ava das Zimmer verlassen hatte, wählte Noah Colin's Nummer erneut. Dieser nahm schnell ab. „Hey." sagte Colin erneut. „Hi." erwiderte Noah. „Tut mir leid, dass ich so scheiße war."
„Hm. Ich war wohl auch nicht ganz fair." meinte Colin. „Ich hätte nicht erwarten sollen, dass du Gefühle für mich hast. Ich hab dich viel zu sehr unter Druck gesetzt." Colin's Stimme klang gebrochen, als er das sagte. „Ich hab dich lieb." traute Noah sich zu sagen. „Und ja, es hat mich überfordert, aber ich denke, das war nötig."

„Ich hab dich auch lieb." sagte Colin leise. Noah hörte, dass er angefangen hatte, zu weinen. „Hey Colin, nicht weinen!" sagte er mit sanfter Stimme. „Sorry." kam es von Colin zurück.

Noah ließ sich auf sein Bett fallen und starrte an die Decke. „Ich würde dich jetzt am liebsten ganz fest in den Arm nehmen." flüsterte er. „Das wäre schön." kam von Colin zurück. Noah spürte, dass Colin lächelte. Auch, wenn er ihn nicht sah.

Sie telefonierten noch eine ganze Weile. „Ich muss jetzt aufhören. Julia ruft mich." sagte Colin schließlich. „Oh, ok. Wir hören uns." antwortete Noah. Seine gute Laune verschwand sofort wieder. „Tschüss, Noah!" sagte Colin. „Tschau." Noah legte auf. Sein Handy schaltete er aus und legte es auf den Nachttisch.

Er schloss die Augen und dachte nach. Über das Gespräch. Über Colin. Noah war also wirklich verliebt. Das ist ihm soeben klar geworden. Aber er wollte es nicht sagen. Davor hatte er viel zu große Angst. Vielleicht wann anders.

Noah wusste nicht ganz, ob er traurig oder glücklich sein sollte. Er war glücklich, dass er Colin stimme gehört hatte. Auch, wenn sie beide geweint hatten. Es hatte gut getan, seine Stimme zu hören.

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Noah und Colin telefonierten jeden einzelnen von ihnen. Das tat beiden gut. Sie waren endlich wieder Freunde.

Die Geschichte geht morgen weiter :)

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