20. Kapitel, Noah

119 5 1
                                    

Die letzte Woche war ein Auf und Ab. Mal war ich froh aus diesem toxischen Umfeld raus zu sein, mal drehte ich völlig durch, weil ich keine Ahnung hatte wie es weiter gehen sollte.

Jetzt gerade versuche ich mich an einem Bewerbungsschreiben für eine neue Arbeitsstelle, doch meine Motivation ist absolut nicht vorhanden.

Ich stütze meine Ellenbogen auf meinem Schreibtisch ab und lasse meinen Kopf in meine Hände fallen. Meine Verzweiflung ist greifbar.

Plötzlich schrecke ich hoch, als mein Handy neben mir anfängt zu klingeln. Perplex starre ich auf das Display, als ich darauf die Nummer meines ehemaligen Arbeitgebers erkenne.

Mit gemischten Gefühlen nehme ich das Telefonat an: "Noah Temel."

"Guten Tag Noah, ich hätte ein Angebot für dich. Mir haben deine letzten Ideen sehr gut gefallen und auch wenn sie nicht in das Konzept unseres Drehs gepasst haben, waren sie sehr gut. Ich möchte dir vorschlagen, dass du deine Ideen für eine Zusammenarbeit mit jemandem umsetzen kannst, allerdings ausgelegt auf Virtaul Reality."

Mein Kopf rattert, das waren ein paar Informationen zu viel auf einmal. Als ich nicht antworte, spricht er weiter: "Du musst das jetzt nicht sofort entscheiden. Wir treffen uns einfach demnächst und klären alle Einzelheiten in Ruhe."

"Damit bin ich einverstanden", antworte ich. Ich bin neugierig auf das Projekt, auch wenn ich es noch nicht ganz verstanden habe.

"Ich schicke dir eine E-Mail mit einem Termin und den wichtigsten Details, bis dann."

"Bis dann", verabschiede ich mich und lege auf. Sofort spüre ich wie ich ruhiger werde. Vielleicht bin ich doch kein hoffnungsloser Fall.

Zwei Tage später stehe ich vor dem Büro von Wolfgang Schmidt und klopfe zaghaft an. Er hat mich gebeten etwas früher als der Auftraggeber da zu sein, damit er mir in Ruhe vom Projekt erzählen kann.

Ich finde die Idee, einen Film speziell für Virtual Reality zu drehen, sehr spannend und habe direkt mehrere Ideen im Kopf.

Nachdem er mir erklärt hat um was es sich genau beim Projekt handelt, bin ich sehr überzeugt.

Begeistert gebe ich Herrn Schmidt die Zusage mich um die Dreharbeiten zu kümmern. Ich freue mich sehr endlich einen eigenen Film drehen zu dürfen und noch dazu solch eine Anerkennung meines Vorgestzten entgegen gebracht zu bekommen, nachdem ich zuletzt nicht sehr freundlich behandelt wurde. Es scheint doch wieder Bergauf zu gehen.

Wenig später klopft es an der Tür. "Herein", äußert Herr Schmidt. Die Tür wird geöffnet und als die Person dahinter eintritt, bleibt mir der Mund offen stehen. Allein seine Locken reichen mir aus um zu erkennen, wer da gerade zur Tür herein kommt. Es ist Colin. Ist er der Auftraggeber für das Projekt?

Auch er sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an. Wahrscheinlich wusste er ebenfalls nichts davon, dass ich derjenige sein werde, der mit ihm am Projekt arbeiten soll.

"Ahh, Herr Thewes. Schön, dass Sie da sind. Das ist Noah Temel, er wird mit Ihnen an Ihrem Projekt arbeiten."

Wir starren uns weiterhin an, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Herr Schmidt schaut eine Weile irritiert zwischen uns hin und her.

"Kennen Sie sich bereits?", fragt er dann verwundert nach und mir fällt nichts besseres ein als zu nicken.

"Na umso besser, dann wird das bestimmt eine super Zusammenarbeit", freut er sich. Leider kann ich diese Freude nicht teilen. Wie lande ich eigentlich immer wieder in solchen Situationen?

||Nolin|| Still Into YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt