Two Lovers | Solangelo

XXXXVII - the Truth

(Dieses Kapitel spielt direkt nach Kapitel XXXXV)

NICO DI ANGELO

Und dann sprach ich weiter...

,,Ich heirate keine Frau, weil ich...ich nicht auf Frauen stehe. Ich bin...b-b-b...bin...sch...schwul. Ich bin schwul..."

Meine Stimme war nichts weiter als ein bebendes Flüstern, doch es tat seinen Zweck.

Als diese Worte meinen Mund verließen fühlte ich mich seltsam erleichtert. Plötzlich ergab die Welt wieder Sinn. Plötzlich schienen meine Wunden wieder geheilt. Plötzlich klärten sich meine Gedanken.

Plötzlich wurde mir etwas klar, dass ich unbedingt aussprechen wollte. Ich stellte mir vor, dass ein Junge vor mir stand. Ein junger Mann mit blonden, lockigen Haaren und einem so unglaublich süßen Lächeln. Mit Sommersprossen, die aussahen wie Sterne am dunklen Himmel und mit Augen, die strahlten wie die Sonne selbst am heißesten Tag im Sommer. Mit blauen, wunderschönen Augen, die schöner waren als der Himmel selbst.

,,Ich liebe einen Jungen. Ich liebe...Will Turner."

Wow, das wars. Jetzt könnte ich einfach sterben und es würde mich nicht interessieren.
Es fühlte sich so an, als hätte ich es Will selbst gesagt. Im letzten Moment konnte ich mich noch aufhalten und Will Turner anstatt William Solace sagen.

Ich öffnete meine Augen wieder. Ganz kurz, für einen unglaublich kleinen Moment erwartete ich Wills Gesicht vor mir. Doch stattdessen traf mein Blick auf eine Meute Adliger, die mich anstarren, als wäre ich ein Alien.

Irgendwie war ich das doch auch. Ein Alien in dieser beschissenen Welt.

Ich sah in das Gesicht meiner Schwester Bianca. Sie hatte den Mund zwar vor Schock geöffnet, doch sie sah mehr verwirrt als überrascht aus. Daneben wusste meine kleine Halbschwester Hazel anscheinend nicht, wie sie reagieren sollte. Sie hatte die Augenbrauen zusammen gezogen und den Mund weit offen, doch ihre braunen Augen sprachen davon, dass sie mich verstand.

Percy Jackson schien empört und schüttelte langsam den Kopf, wie um zu sagen ,,Das ist nicht dein ernst".

Mein Vater sah nicht einmal verwirrt oder geschockt aus. Sein Blick war voller purer Wut. Er sah so aus, als würde er gleich auf mich losstürmen und mich kurz und klein schlagen.

Persephone bestand quasi nur noch aus ihren schrecklich weit aufgerissenen Augen, die mich anstarren, als...naja als hätte ich mich eben als schwul geoutet.

Mein Kopf drehte sich zur anderen Tischseite.

Athene hatte die Brauen hochgezogen und ihr Blick fragte mich ,,Bist du dir sicher, dass du das sagen willst ?".

Frederick Chase sah mit Abstand am lustigsten aus. Er hatte das Gesicht unheilvoll verzogen und wollte mir mit einem wütenden Blick wohl sagen, dass ich das zurück nehmen sollte, als hätte ich ihn persönlich beleidigt.

Annabeth Chase sah mich, so wie alle anderen auch an. Doch sie schien am wenigsten zu wissen, wie sie reagieren sollte. Ich konnte leichte Freude in ihrem Gesicht erkennen, dann wieder Genervtheit, Wut und auch Enttäuschung.

Athene war die erste, die ihre Stimme wieder fand.
Sie zog ihren rechten Mundwinkel hoch und lächelte schief, was bei ihr ziemlich boshaft aussah.
,,König di Angelo, das haben Sie ja noch gar nicht erzählt."

Mein Vater ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne sehbar aufeinander. ,,Der Junge redet Unsinn. Er muss verwirrt sein von seiner Entführung", presste er heraus.