9. Kapitel

1.8K 64 0
                                    

Lucy POV

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker viel zu früh. Es ist Dienstag. Ich hasse Dienstage noch mehr als Montage. Sie sind einfach nur schrecklich. Ich muss um sechs Uhr aufstehen, habe viele Stunden Schule und als wenn das nicht schon reichen würde, sind es alles meine Hassfächer. Obwohl, eigentlich mag ich kein Schulfach so richtig. Ich war noch die der Typ, der ein Lieblingsfach hat. Es kommt halt einfach darauf an, welches Thema wir gerade behandeln.

Wie jeden Morgen schaue ich kurz auf mein Handy. Enttäuscht muss ich feststellen, dass ich keine neuen Nachrichten habe. Und Carlo hat meine gute Nacht Nachricht noch gar nicht gelesen. Deshalb beschliesse ich, ihm eine weitere kurze Nachricht zu schreiben.

Guten Morgen du Langschläfer! Leider haben es nicht alle so gut wie du. Ich musste um 6 Uhr aufstehen! Ich wünsche dir aber noch einen schönen Tag!

Dann stehe ich auf, öffne das Fenster und gehe in die Küche um zu frühstücken. Danach geht's ins Badezimmer, wo ich mich fertig mache und Schminke. Ganz am Schluss stehe ich vor meinen Kleiderschrank und habe die Qual der Wahl. Was ziehe ich wohl am Besten an? Ich entscheide mich für eine helle Jeans, ein weisses Top von Topshop und meine noch neue Lederjacke. Mit meinem Rucksack gehe ich wieder in den unteren Stock und ziehe meine Schuhe an. Nikes, was sonst? Ich bin ein absoluter Fan von Nike. Bevor ich das Haus verlasse, sage ich meiner Mutter „Tschüss" und stöpsle meine Kopfhörer rein und drehe die Musik auf.

So gehe ich dank Cro gut gelaunt zum Bahnhof. Es geht mir gerade total gut. Ich atme die frische Morgenluft ein und muss grinsen. Mein Leben ist schon toll, auch wenn ich früh aufstehen muss. Die ganze Bahnfahrt und auch den Fussweg bis zur Schule nehme ich meine Kopfhörer nicht raus, sondern grinse einfach vor mich hin. Ich hätte nicht gedacht, dass mir Cro's Musik so gute Laune bereitet.

In der Schule werde ich schon von Fabiana, Kaya und Julie erwartet. Ich umarme sie nacheinander zur Begrüssung. Sie fragen mich, ob es mir wieder besser geht und ich bejahe. Dann fragt mich Julie ganz ungeduldig und mit einem Grinsen im Gesicht: „Wie läuft es mit diesem Batman-Typ?"

Zuerst weiss ich gar nicht, wen sie meint. Dann kommt mir in den Sinn, dass Carlo ja seine Nummer unter Batman eingespeichert hat. Hm, was soll ich darauf am besten antworten?

„Wir haben uns ein paar Mal geschrieben. Er heisst übrigens Carlo.", murmle ich und versuche, nicht rot zu werden. Keine Ahnung, warum mir das Blut in die Wangen schiesst!

Fabiana und Kaya werfen sich einen vielversprechenden Blick zu. Julie hat sie wohl über Carlo informiert. „Ich dachte, Carlo ist zu alt für uns. Und eigentlich magst du doch keine Deutschen!", meint Julie zwinkernd und boxt mir freundschaftlich in die Seite.

Zum Glück werde ich in diesem Moment von der Schulglocke erlöst. Der Unterricht vergeht überraschend schnell. Selbst wenn es einmal langweilig ist, machen wir uns einen Spass daraus, so nach dem Motto „Girls just wanna have fun". So kommt es, dass ich erst am Mittag in der Kantine wieder auf mein Handy schaue. Und es sind tatsächlich ein paar Nachrichten eingegangen. Hoffentlich hat Marco mir geschrieben! Eine Nachricht ist tatsächlich von ihm.

Gut, hast du heute Abend Zeit? Um fünf Uhr beim Bahnhof, ich hole dich ab. Ich freue mich schon!

Oh mein Gott, das hat er gerade nicht geschrieben, oder?! Mein Herz beginnt zu klopfen und plötzlich habe ich keinen Hunger mehr. Ich freue mich einfach nur und bin irre aufgeregt. Mit zitternden Finger antworte ich ihm:

Super, ich werde da sein. Ich freue mich auch.

Fabiana hat wohl bemerkt, dass etwas los ist und sie fragt mich aus. Ich erzähle ich breitwillig von Marco. Sie ist mindestens genauso aufgeregt wie ich. Während dem Mittagessen ist Marco so ziemlich das einzige Thema von uns. Erst ein paar Minuten bevor der Unterricht weitergeht, kommt mir wieder in den Sinn, dass ich noch andere Nachrichten bekommen hatte. Beide von Carlo.

Guten Morgen Lucy! Tatsächlich konnte ich länger schlafen als du. Aber dafür geht's jetzt ganz schön ab mit arbeiten und so. Machst du in der Schule auch immer so viel Scheiss, wie ich es früher getan habe?

Und ich wünsche dir natürlich auch einen schönen Tag!

Sind ja echt süsse Nachrichten, aber ich stelle mir immer noch dieselben Fragen. Wie alt ist er? Weil das „früher" klingt, als wäre er schon ziemlich alt. Dabei sieht er noch gar nicht alt aus. Und wo arbeitet er? Als ich ihn gestern gefragt habe, ist er ja nur ausgewichen.

Nein, nein, ich bin ziemlich brav. Darf ich wissen wie alt du bist? Ich bin neugierig, weil du ja gemeint hast, dass du zu alt für mich bist und so.

So, eine Frage aufs Mal, ich will ihn ja nicht verhören oder so. Ich bin nur neugierig. In diesem Moment klingelt die Schulglocke wieder und ich versuche mich in den folgenden drei Stunden auf den Unterricht zu konzentrieren, was aber nicht sonderlich gut klappt, da ich die ganze Zeit über an Marco denke und mir im Kopf ausmale, wie unser Treffen heute Abend wohl ablaufen könnte. Deshalb bin ich total erleichtert, als wir um halb vier endlich nach Hause gehen dürfen.

Den Bus haben wir dieses Mal ohne Stress erwischt. Am Bahnhof verabschiede ich mich dann von meinen Freundinnen und setze mich in die Bahn, die seltsamerweise mal überpünktlich ist. Dann heisst es wieder Kopfhörer aufsetzen und Musik an. Ich muss die ganze Zeit feststellen, dass meine Hände zittern. Wow, so nervös war ich noch nie bevor ich mich mit einem Jungen getroffen habe. Okay, so viele Typen habe ich auch noch nie alleine getroffen.

Ich versuche mich, irgendwie abzulenken und checke deshalb meine Nachrichten. Zum Glück hat mir Carlo geantwortet. Es beruhigt mich irgendwie total, mit ihm zu schreiben. Er hat so eine lockere, chillige Art, die einfach ansteckt.

Luuuuucy, die Arbeit ist im Moment total langweilig. Nur öde Besprechungen. Wann kannst du nach Hause gehen? Und nun zu deiner Frage, ich bin 25, aber nur biologisch gesehen. Ich fühle mich immer noch wie zwanzig! Habe ich dich jetzt abgeschreckt?

Naja, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Er ist 25?! Das ist tatsächlich ein bisschen zu alt für mich. Auch wenn er sich jünger fühlt, oder? Ich hätte ihn jetzt höchstens zwanzig oder zweiundzwanzig geschätzt. Egal, das Alter ist nur eine Zahl! Und ich will immer noch wissen, als was er arbeitet! Aber ich beschliesse diese Sache noch ein bisschen aufzuschieben, weil ich mich gleich noch auf das Treffen mit Marco vorbereiten muss.

Denk an irgendwas witziges, wenn dir langweilig ist! Oder hör Musik von Cro, das macht immer gute Laune! Ich bin jetzt auf dem Heimweg und treffe mich gleich noch mit einem Kumpel. Ich schreibe dir später wieder, okay? Und das Alter spielt doch keine Rolle!

Dann packe ich mein Handy weg und steige aus dem Zug. Der Heimweg ist mir noch nie so lang vorgekommen. Irgendwie erscheint einem alles viel länger, wenn man aufgeregt ist und sich auf etwas freut. Trotzdem bleiben mir nur noch gute zwanzig Minuten, um mich für das Treffen mit Marco frisch zu machen. Also los!

***

Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch!

Votes & Kommentare sind immer herzlich willkommen! ;)

Und wie immer geht es bald weiter.

xx Lulu

Ich kann nichts dagegen tun (CRO FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora