B E R Z A N
Der Staub des Landes klebt an der Windschutzscheibe, und der knarrende Lärm des Wagens vermischt sich mit den dröhnenden Gedanken in meinem Kopf, als ich das Auto in eine scharfe Kurve lenke. Meine Brust hebt und senkt sich schwer, die Wut brodelt immer noch tief in mir, und ich halte sie nur mühsam unter Kontrolle. Der verfickte Leiter. Ich hätte ihn dort in seinem Büro erledigen können - ein Gedanke, der sich wie ein Stachel in meinen Kopf bohrt. Ich war kurz davor, seine Kehle bereits zwischen meinen Fingern, doch als der verdammte Funkspruch kam - ein Bombenanschlag auf das Waffendepot, mehrere Verletzte, die Lage unübersichtlich -, blieb mir keine andere Wahl und ich ließ ihn los. Pflicht vor persönlichem Vergnügen, ich musste mich damit mit dem Rest meines Lebens abfinden.
Der Rauch am Horizont ist schon von weitem sichtbar, die Lichter des Stützpunktes tauchen langsam auf, während ich den Wagen über den schmalen Weg lenke. Der Geruch von verbranntem Plastik und Öl schneidet durch die Luft. Die Sirenen heulen in der Ferne, und als ich den Wagen auf dem Gelände parke, wird der Druck in meiner Brust spürbar. Ich muss alles schnellstmöglich unter Kontrolle bringen und dann mit dem fortfahren, wofür ich eigentlich hier bin.
,,Rüstet euch aus", befehle ich knapp, als ich die Wagentür zuschlage. Mein Blick streift über die verwüstete Silhouette des Stützpunktes. Die Explosionen haben ihre Spuren hinterlassen, und der Rauch zieht wie eine finstere Wolke über den Himmel. Hinter mir steigen Dewran, Mîzan und Sidar aus und folgen mir zum Kofferraum. Ich ziehe die schwere Ladefläche auf und enthülle unser Arsenal.
,,Dewran, flankier die westliche Seite und gib mir Deckung, falls diese Hunde abhauen wollen. Mîzan, sicher die Zufahrt, niemand kommt rein oder raus ohne meine Anweisung. Sidar, halt den Funkverkehr offen – ich will wissen, wenn sich was ändert." Meine Stimme ist kalt und klar - eine Autorität, die keine Widerworte duldet.
,,Verstanden", antworten sie fast gleichzeitig und greifen zügig nach den Ausrüstungen: gepanzerte Westen, zusätzliche Magazine, taktische Messer. Ich überprüfe mein eigenes Gewehr, lade es durch und schiebe noch eine Pistole in mein Holster, meine Bewegungen routiniert und präzise. Schnell greife ich nach meiner Kufiya, ziehe sie ab und tausche sie gegen eine schwarze Sturmhaube, die ich über meinen Kopf ziehe.
,,Dein Date mit dem Leiter muss dann wohl warten, Cousin", grinst Mîzan, während er das Magazin seines Gewehrs durchlädt. Ich höre das leise Klicken des Metalls und nehme wahr, wie Dewran und Sidar sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen können, obwohl sie es eigentlich besser wissen sollten.
Die Wut, die schon vor der Ankunft hier in mir brodelte, schießt noch weiter nach oben. Dieser ganze Dreck geht mir gewaltig auf die Nerven. Ich bin schon angepisst genug darüber, hier zu sein, und dieser verdammte Pisser spielt mit meiner übrig gebliebenen Geduld. Ich will ihm gerade das dreckige Grinsen aus dem Gesicht schlagen, als ich mit einem Blick den Soldaten bemerke, der sich uns mit schnellen Schritten nähert.
Der Schweiß glänzt auf seiner Stirn, und seine Hand schießt an die Schläfe, als er salutiert. ,,Major! Sir, die Terroristen haben sich im Nordosten verschanzt, hinter den Überresten der Lagerhallen. Unsere Männer versuchen, sie niederzuhalten, aber wir haben Verluste. Verletzte wurden evakuiert, aber die Munition wird knapp, und wir kommen nicht durch."
Ich nicke knapp, mein Blick verengt sich auf die rauchende Ruine, wo die Schüsse hallen. ,,Wie viele sind es noch?"
,,Fünf bis sieben, Sir. Es scheint, als hätten sie sich auf einen längeren Kampf vorbereitet. Sie bewegen sich nicht viel und halten uns in Schach."
Fünf bis sieben. Mein Kiefer zuckt und ich beiße die Zähne zusammen, um eine abfällige Bemerkung zu unterdrücken. Lächerlich. Was für verdammte Anfänger lasse ich mir hier eigentlich zuteilen? ,,Haltet sie beschäftigt. Ich kümmere mich darum."

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Xatar
Romance,,Ich werde dich rächen, Dayê. Ich schwöre es dir, ich werde jeden aus dem Weg räumen, der verantwortlich war für deinen Tod." Er war verloren in dem gewaltigen Sturm seiner Vergangenheit. Das Herz, das er einstmals besaß, wurde ihm gnadenlos aus de...