ZWEIUNDDREIßIG

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Ich öffnete meine Augen und musste mich erstmal orientieren. Es war schon Morgen, dass heißt ich habe die Nacht durchgeschlafen. Erneut lag ich im Krankenhaus. Mein Unterleib schmerzte immernoch ein wenig. Sofort kam mir mein Baby in den Sinn. Ich schaute nach rechts und sagte in dem Moment: "Bebegim.." (Mein Baby)
Meine Hand lag auf meinem Bauch. Ömer bemerkte, dass ich wach war und schaute in meine Augen. Ich sah den Schmerz, die Sehnsucht, die Angst, die Trauer in seinen Augen. Alles wiederspiegelte sich in seinen wunderschönen Augen. Wieso musste es soweit kommen? Wieso mussten unsere Wege sich trennen?
Ömer: "Es geht 'unserem' Kind gut.." Das unserem betonte er extra. Erleichtert atmete ich aus und streichte mit einer Hand über meinen Bauch.
Ömer: "Wann wolltest du mir sagen, dass ich Vater werde?", fragte er mich vorwurfsvoll.
Ich schaute zu ihm und sagte gereizt: "Du warst zu sehr mit deiner Ex-Freundin beschäftigt, deshalb hatte ich keine Gelegenheit."
Ömer: "Willst du, dass ich verrückt werde? Ist das wirklich dein Ziel? Wir kriegen ein Kind und ich erfahre das durch einem scheiss Zufall! Was ist aus dir geworden?!"
Er schnaubte wütend und boxte gegen die Wand. Er war schuldig, aber beschuldigte mich!
Ich: "Git Ömer! (Geh) Ich möchte dich nicht sehen!"
Ömer: "Ist das dein ernst?"
Kalt guckte er mir in die Augen.
Ich: "Du bist in meinem Leben nichts weiter, als der Vater meines Kindes."
Meine Worte hatten ihn verletzt, dass sah ich in seinen feuchten Augen. Er ging Richtung Tür und verlies schnell das Krankenzimmer. Ich hasse dich Ömer Serefoglu! Ich hasse dich! Aber liebe dich umso mehr!

Ömer's Sicht

Ihre Worte brachten mich um. Sie stachen sich wie Messerstiche in mein Herz. Wie konnte sie mir verschweigen, dass ich Vater werde?! Der Gedanke, dass sie es mir nie sagen wollte macht mich rasend! Ich saß draußen auf der Bank und hielt mein Kopf zwischen meinen Händen. Seit Tagen plagten mich enorme Kopfschmerzen. Seit Tagen versuche ich auch nur ein Lebenszeichen von ihr zu bekommen. Von Tag zu Tag wurde ich verzweifelter. Ein Leben ohne sie war unvorstellbar. Als ich diesen Brief gelesen habe, brach die Welt für mich zusammen. Ich sah wie ihre Tränen die Worte auf dem Brief verwischten, das brach mein Herz erneut. Man sagt Männer weinen nicht, aber wer liebt der weint. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und machte die Worte durch meine Tränen unlesbar. Seit diesem Tag an suche ich sie wie verrückt. Jede Stunde ohne sie war eine Qual für mich. Wieso wollte sie das nicht einfach verstehen?!
Ich merkte wie sich jemand neben mich setzte und seine Hand auf meine Schulter legte.
Musti: "Kardesim." (Bruder)
Ich hob mein Kopf und schaute in das traurige Gesicht von Musti, meinem Bruder. Er war zwischen den anderen Jungs, der der mir am nahesten stand. Wir kannten uns schon seit unserer Kindheit und waren bis heute unzertrennlich.
"Wird sie mir verzeihen?", fragte ich ihn etwas verzweifelt.
Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen: "Sie liebt dich."
Ich: "Sie wollte mir nicht einmal sagen, dass ich Vater werde?!"
Musti: "Du musst sie auch verstehen.. Das was sie erlebt hat ist nicht leicht."
Ich stand wütend auf: "Das ist kein Grund verdammt! Wäre Mert nicht da, würde sie jetzt vielleicht irgendwo unser Kind alleine großziehen!"
Musti stand auch mit einem male auf und tötete mich mit seinen Blicken: "Lan du hast deiner Ex-Freundin die Zunge in den Hals gesteckt und deine Frau durfte sich das mit ansehen! Simdide tereyagi gibi üste mi cikmaya calisiyorsun?!" (Willst du dich jetzt selbst rechtfertigen?!)
Seine Worte machten mich noch wütender als ich es schon war! Das wirkte auf meine Stimmlage und ich wurde lauter.
Ich: "Du weißt ganz genau wieso ich ihren Kuss erwiedert habe! Es waren nicht einmal zwei Sekunden! Ich wollte sichergehen, dass die Gefühle tot sind verstehst du!? So war es auch! Ich habe nichts gespürt! Hevin hat mir nicht einmal zugehört und ist geflohen! Ich schwöre bei Gott, ich wollte ihr von diesem Kuss erzählen, wäre sie nicht einfach abgehauen. Aber fliehen ist ja die beste Möglichkeit.." Meinen letzten Satz murmelte ich einfach vor mich hin. Ich spüre gegenüber Yasemin einfach nichts mehr. Dieser Kuss war die Bestätigung dafür. Mein Herz gehört ganz allein ihr, aber sie möchte das nicht verstehen.
Musti: "Ihr müsst euch aussprechen. Ich denke nicht, dass es nur an diesem Kuss lag.."
Ich: "Wie meinst du das? Birsey mi biliyorsun?" (Weißt du etwas?)
Musti: "Rede einfach mit ihr. Hevin ist kein leichtsinniges Mädchen, die sich wegen einem Kuss aus dem Staub macht.."
Ich wusste nicht woraus er hinaus wollte, aber es war klar, dass er mehr weiß. Fürs Erste beließ ich es dabei, ich würde sowieso noch mit ihr reden..

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