Kapitel 9

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Shopping mit Mary er höchstwahrscheinlich das anstrengendste was ich je in meinem Leben getan hatte. Sie probierte alles an, egal ob es ihr gefiel oder nicht, und braucht gefühlte drei Stunden pro Laden. Am liebsten würde ich sagen, dass es schrecklich war aber das war es nicht. Anstrengend ja, aber schrecklich? Wir unterhielten uns gerade über die Schule, als Mary einen kleinen Freudenschrei ausstieß. "Das sieht echt gut aus."
"Jap, genau so wie die hundert Shirts davor." Ich grinste belustigt und durchwühlte einen Kleiderstapel nach einer Jeans in meiner Größe. "Du hast ja noch nicht mal zu mir geguckt! Es genau das was ich gesucht hab!" Ich fand eine Jeans und drehte mich um. Mary hielt sich ein hellblaues Crop Top vor die Brust. "Was meinst du?" "Definitiv besser als die pinke Bluse von eben!"
Und es sah wirklich gut aus. "Glaubst du das gibt es auch in schwarz oder grün?" Sie warf mir eins zu: "Klar, ich kenne dich gut genug." Stimmt. Zwei Wochen hatte gereicht, damit wir uns kennenlernen... Damit Sie meine beste Freundin wurde. Ich fang das Top auf. "Danke." Und damit meinte ich nicht nur das Oberteil.

Am Ende kamen wir beide mit einer Tüte aus dem Laden raus. Mary hatte mir die ganze Zeit von ihrem Lieblingscafé erzählt und jetzt zwang ich sie es mir zu zeigen. Ich hatte schließlich seid heute morgen nichts mehr gegessen. Auf dem Weg dorthin begegneten uns alle möglichen Gestalten. Mädchen, wie Mary und ich, liefen lachend an uns vorbei, Mütter zogen ihre Kinder hinter sich her, Männer in Anzügen eilten an uns vorbei und ältere Paare saßen auf den Bänken an der Seite. Ein paar Jungs in unserem Alter liefen an uns vorbei. Einer zwinkerte mir zu und ich versuchte nicht rot zu werden. Mary grinste, aber es ähnelte eher einer Grimasse. "Was er das denn?" Ich zuckte nur mit den Schultern und strich mir eine lockere Strähne aus dem Gesicht. "Der Typ hat dir zugezwinkert!" lachte sie. Nein, das Lachen war definitiv nicht echt, sondern gekünstelt. "Na und?" fragte ich und schaute sie an. Mary schluckte: "Ähm...." Okay Mary war nett, ziemlich sarkastisch und manchmal verrückt aber sie hatte des ein paar Tagen etwas angespanntes an sich.

Wir erreichten das Café, welches übrigens ziemlich überfüllt war,und sicherten uns einen Tisch hinten in einer Ecke. Mary und ich bestellten uns etwas zu Essen und fingen dann an zu quatschen. "Ganz ehrlich jetzt, du kennst uns alle jetzt seid 2 Wochen. Wie findest du es hier?" Ich schluckte einen Bissen von meinen Pfannkuchen runter. "Gut... ehrlich. Ich würde auch gerne hier bleiben. Du, Jen, Dante, Luke, Ben und Ian seid super. Es gab schon schlimmeres, glaubt mir." Mary kniff mich über den Tisch in die Hand und ich quieckte auf. "Hey!" "Das hast du verdient. Etwas schlimmeres als uns? Geht das überhaupt?" Ich biss mir auf die Lippe: "Oh ja. Wenn du gar keinen kennenlernst schon." Mary legte ihre Gabel hin. "Wie meinst du das?" "So wie ich es gesagt hab. Ich bin in anderen Schulen nicht wiklich klagekommen. Irgendwie war ich imer allein."
"Das tut mir leid." Mary zog ein trauriges Gesicht. "Muss es nicht. Es gibt schlimmeres." winkte ich ab und sie lächelte: "Ja uns!"

Als wir bezahlt hatten liefen wir noch ein wenig im Einkaufszentrum rum. Ein paar liefen wir noch zufällig an dem Jungen von vorher vorbei und jedes Mal kam es mir so vor als versuchte Mary ihn mit sihren Blicken zu töten. Aber vielleicht bildete ich mir das alles ja auch ein. Ich versuchte die ganze Zeit eine Ausrede zu erfinden, um nach Hause zu kommen. Ich musste weiterlesen. Die Geschichte ließ mich einfach nicht los, ich brauchte Antworten. "Mary, meine Mum bringt mich um wenn ich nach sieben Zuhause bin!" erklärte ich Mary. Ich verschränkte die Arme. "Aber wir haben noch..." Sie schaute auf ir Handy "Über eine Stune." "Maaarryyyyyy!" quengelte ich.
"Ist ja gut! Wir fahren." Erleichtert drehte ich mich zum Auto um.

Ich hasste Stille. Jedes Mal dachte ich, ich hätte irgendetwas falsches Gesagt oder Getan. Marys Aufmerksamkeit lag auf der Straße vor uns. Mein Kopf lag müde an der Fensterscheibe und beobachtete die Wälder die an uns vorebeizogen. Grün und braun begannen mit zuhnemender Geschwindigkeit sich zu vermischen.
Langsam hörte ich wie die Musik aufgedreht wurde und lächelte. Mary drehte das Lied immer lauter und ich erkannte es sofort.

When I hear you scream (pausiert)Where stories live. Discover now