24. Kapitel

4K 291 19
                                    

»Ich liebe dich auch,« flüsterte ich und drückte ihn an mich. Die Tränen wollten einfach nicht aufhören zu fließen und ich wusste nicht wie viel Zeit schon vergangen war.
Ich spürte irgendjemanden hinter mir und auch ihren liebevollen zugleich mitleidigen Blick.
Meine Finger fuhren durch sein weiches Haar und ich schluchzte auf.
Sie hatte recht und ich wusste das.Aber noch konnte ich nicht stark sein.
Dann strich ich über seine Lider und schloß sie.
So gut wie möglich versuchte ich die Trauer zu unterdrücken und hob sanft seinen leblosen Körper vom Boden auf.
Er fühlte sich zu kalt an.
Ich zog ihn weiter und legte ihn wieder auf mein Bett.
Dort schloß ich die Tür und ließ mich dagegen sinken.
Endlich gab ich meinen Tränen freien Lauf und ich vergrub mich in meinen Armen.

Brianna's Sicht:
Ana ging einmal um mich herum und blieb dann hinter mir stehen.
Sie betrachtete mich zufrieden und sagte:
,,Du siehst bezaubernd aus, Brianna."
Ich guckte an mir herunter mit einem nicht so ganz so zufriedenem Blick.
Das Kleid ging mir bis zu den Knöcheln und war schneeweiß.
Es hatte kurze Samtärmel und ein paar Muster waren an jeder Seite eingestickt.
Zwar war es wunderschön und jede Prinzessin würde mich wahrscheinlich darum beneiden, doch das Kleid machte mich nicht wirklich glücklich.
Für mein Volk musste ich heute Prinz Lucian heiraten.
Und ich hätte ihn gerne vorher kennengelernt oder mehr Zeit gehabt.
Aber Prinzessinnen hatten nunmal Pflichten und diese musste auch ich erfüllen.
Ich spürte Ana's Blick in meinem Rücken und drehte mich um.
,,Ana bitte geh jetzt.Mein Vater wird gleich kommen um mich abzuholen."
Sie gehorchte und verschwand aus der kleinen Stube.
Vor nicht allzu langer Zeit, stand ich hier mit Elaine.
Mir kam es vor als wäre Jahre her.
Elaine fehlte mir und bis jetzt wusste niemand, ob sie noch überhaupt lebte.
Fast wären Tränen aus meinen Augen gekommen, doch ich konnte sie noch rechtzeitig unterdrücken.
Denn mein Vater platzte herein und sagte hocherfreut, dass wir jetzt los müssten.
Ich konnte ihm ansehen, dass allein der Reichtum, der ihm nach dieser Hochzeit bevorstand, glücklich machte.
Für mich interessierte er sich nicht.
Er würde sich wahrscheinlich nur für mich interessieren, wenn ich mein Neugeborenes zur Welt bringen würde.
Aber darauf konnte er noch ein paar Jahre warten.
Diesen Gefallen wollte ich ihm nämlich noch nicht gewähren.
Widerwillig nahm ich seinen Arm entgegen und hakte mich bei ihm unter.
Er führte mich zur einer großen, prächtigen Kutsche, die vor der Burg schon auf mich wartete.
Vor und hinter meiner standen noch zwei weitere Kutschen.
Die hintere war für meinen Vater und die vordere für Prinz Lucian.
König Henry ließ mich los und half mir beim Einsteigen in die Kutsche.
Dann ging er weg.
Ich ließ mich auf das weiche Polster nieder und wartete darauf, dass die Kutsche losfuhr.
Meinen langen weißen Schleier schlug ich nach vorne, sodass mein Gesicht dahinter versteckt war.
Nach einiger Zeit setzte sie sich in Bewegung und fuhr los.

Bald schon kamen wir bei der Kirche an und der Kutscher half mir beim Aussteigen.
Ich guckte nach links , sah meinen Vater, der wieder auf mich zukam und mich dann langsam und würdevoll zur Kirche brachte.
Um mich herum standen viele Untertanen, die sich vor mir und meinem Vater verbeugten.
So gut wie möglich versuchte ich mich zu beruhigen und sah statt nach vorne.
Ohne meine Untertanen auch nur anzusehen.
Vielleicht war es unhöflich, doch die Leute wollten ein Lächeln sehen und ich konnte momentan keins zustande bringen.
Schließlich kamen wir in der Kirche an.

Dort stand neben dem Pfarrer ein Mann.
Es war Prinz Lucian.
Sein Aussehen konnten ich noch nicht bewerten, da
der Schleier mein Sehvermögen etwas schwächte.Wir kamen bei dem Altar an und mein Vater stellte sich zur Seite.
Die Zeremonie verlief so wie bei jeder anderen, bis ich die Worte:
,,Sie dürfen sich jetzt küssen,"
hörte.
Mein Herz schlug schneller und ich atmete kurz tief ein.
Da hob sich auch schon der Schleier und Prinz Lucian schlug ihn zurück.
Und ich blickte einem gutaussehenden, blondhaarigem Mann ins Gesicht.
Ein förmliches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht und wir küssten uns schnell
und kurz.

Es lag überhaupt keine Bedeutung darin.
Die restliche Zeremonie verlief weiter und wir gingen am Ende aus der Kirche heraus.
Dann stiegen wir zusammen in eine der zwei neuen Kutsche, die schon vor dem prächtigen Gebäude warteten.
Sie war hellblau.
Außen wie auch Innen.
Während der ganzen Zeit sprachen wir kein einziges Wort.
Als wir wieder die Burg erreichten, half er mir beim Aussteigen und ich hakte mich bei ihm unter und wir wurden in unsere neuen Gemächer geführt.
Da wir unsere erste Nacht als verheiratetes Paar zusammen verbringen mussten.
,,Na dann.Das wird bestimmt lustig,"
sagte er sarkastisch und schloß die Tür hinter uns.

--------
Hey Leute,
Extra mal ein langes Kapitel für euch;)

LGEure Lotti

Die Augen des Drachen - Erwacht (in Überarbeitung) Donde viven las historias. Descúbrelo ahora