5 | Die Parade

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Kaum fuhr unser Wagen los, hatte ich das Gefühl zu erstrahlen und in völligem Glanz zu stehen. Mein Herz hämmerte wie wild als ich die Jubelrufe und das Klatschen hörte. Meine Ohren dröhnten und ich konnte kaum etwas erkennen, denn überall leuchtete mir Licht entgegen. Farben rasten an mir vorbei, doch schon allein die Schemen die ich erkennen konnte, raubten mir den Atem. Es waren unglaublich viele Menschen hier, die nur gekommen waren, um uns zu sehen.
Ich lächelte, warf Kusshände in alle Richtungen und versuchte so breit wie möglich zu Lächeln.
Nichts würde mich davon abhalten der Liebling von allen zu werden. Sie sollten mich lieben, toll finden, als Vorbild sehen.
Ich wollte die Königin dieses Abends sein, denn darauf hatte ich mich vorbereitet.
Telum neben mir beachtete ich gar nicht. Ich bekam kaum eine Bewegung von ihm mit, doch das war mir auch egal. Ich sollte schließlich der Star sein und er mir nur zu meinem Sieg verhelfen.
Als schließlich alle Wägen in einem Halbkreis versammelt waren, begann Präsident Snow mit seiner beinahe schon traditionellen Rede. Ich hörte ihm kaum zu, sondern musterte meine Gegner.
Niemand sah so gut aus wie Telum und ich, dessen wurde ich mir bewusst.
Wir hatten die Besten Stylisten abgegriffen und ich war wirklich froh darüber.
Als die offizielle Zeremonie zu Ende war, wurden unsere Wägen zum Trainingszentrum gefahren. Unser Team bestehend aus unseren beiden Stylisten, Athena, Romolus und Kathleen, wartete bereits auf uns.
"Ihr wart perfekt!", kreischte unsere Betreuerin uns sofort entgegen und umarmte mich stürmisch, ehe sie sich Telum vornahm.
Dieser Verzog keine Miene als sie auch ihn an sich riss.
"Wir waren die Besten.", sagte er nur, während er sie langsam von sich schob und mir einen hilfesuchenden Blick zuwarf.
Ich hätte zu gerne noch weiter zugesehen wie er versuchte sie sich vom Leib zu halten, doch ich wollte ihn nicht gerade verärgern, wo wir uns doch langsam annäherten. Also seufzte ich und hakte mich bei Kathleen unter.
"Ich denke du kannst mehr als zufrieden mit uns sein oder? Wir werden mit Sicherheit schon jetzt Angebote von Sponsoren haben, was denkst du?", ich versuchte sie mit irgendwelchen Fragen davon abzuhalten uns weiterhin abzuknutschen und wir gingen langsam in Richtung Aufzug, um in unser Appartement zu gelangen.
Die anderen Tribute ließ ich links liegen, mit ihnen würde ich mich am nächsten Tag genauer befassen. Wobei ich schon ziemlich sicher war, dass die beiden aus Distrikt 4 mit Sicherheit unsere Partner werden würden.
Kathleen redete mir laut ins Ohr doch ich hörte kaum hin, den der gläserne Lift der uns nach oben brachte bekam meine gesamte Aufmerksamkeit.
Ich konnte nur mit Mühe einen Ausruf des Erstaunens unterdrücken.
Das Appartement war unglaublich luxuriös und ich liebte es vom ersten Moment an. Es war um längen schöner als ich es mir vorgestellt hatte und ich fühlte mich sofort wohl darin.
"Ihr zieht euch am besten direkt um und kommt dann zum Abendessen.", lächelte Athena und ich nickte.
Ich wollte wirklich dringend bequemere Schuhe anziehen, die hohen Hacken war ich wirklich nicht gewohnt.
Daher ging ich schnell in das Zimmer, welches mir Kathleen zeigte und bestaunte auch diesen riesigen Raum.
Das Bett reichte mit Sicherheit locker für zwei Personen, der Fernsehbildschirm war beinahe eine komplette Länge des Raumes. Eine Tür ging rechts vom Raum ab, was wahrscheinlich das Badezimmer war, daher steuerte ich diesen Raum als erstes an.
Nachdem ich mich gewaschen und umgezogen hatte, betrat ich voller Vorfreude auf das gute Essen das Esszimmer.
Wie gewohnt warteten bereits alle auf mich, doch das war mir egal. So hatte ich wenigstens die volle Aufmerksamkeit von allen.
Kaum hatte ich Platz genommen begannen wir alle zu Essen.
Es war mucksmäuschenstill während wir alle das wundervolle Essen genossen. Wir schon im Zug schmeckte es einfach köstlich, doch es war eindeutig zu viel für mich.
Telum aß noch munter weiter, während ich auf meinen leeren Teller starrte, der von einer Avox abgeräumt wurde.
Ich bekam eine Gänsehaut als sie an mir vorbei ging, denn ich hatte noch nie einen Avox aus nächster Nähe gesehen und fand es schrecklich sie in meiner Nähe zu wissen.
Konnte man denn sicher sein, wenn Verräter an unserem Land in der Nähe waren? Konnten wir denn wissen, dass sie uns nicht doch noch etwas antaten, auch wenn sie schon bestraft wurden?
Ich fühlte mich plötzlich nicht mehr wohl und spürte auch schon die Müdigkeit in mir aufsteigen.
"Ihr solltet dann demnächst ins Bett gehen. Es wird morgen mit Sicherheit auch für euch ein anstrengender Tag.", erfüllte Romolus meinen stillen Wunsch und ich stand sofort lächelnd auf.
"Du hast recht. Wir müssen absolut fit sein und können es uns nicht leisten schlecht abzuschneiden.", antwortete ich mit einem Augenzwinkern in Richtung Telum und ging aus dem Raum.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht ließ ich mich auf das unglaublich weiche Bett fallen und schloss für einen Augenblick die Augen.
Ich war endlich angekommen.
Mit jeder Minute die hier verging, kam ich meinem Traum, eine Siegerin zu werden, immer näher.
Ich würde bald gewinnen, in Glanz und Gloria leben und meiner Familie Glück, Ehre und noch mehr Ansehen verschaffen.
Ein unglaubliches Gefühl der Ruhe und Gelassenheit überkam mich, bald hatte ich mein Lebensziel erreicht. 

 

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Victoria Masterson - Die 40. HungerspieleWhere stories live. Discover now