Kapitel 3

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Biologie verging wie im Flug und ehe ich mich versah, war ich gemeinsam mit Finn und Nia auf dem Weg zum Parkplatz. Der Schulhof war wie ausgestorben, nur vereinzelte Schüler standen noch umher. Schon vom weiten sah ich eine wartende Person, die an einem Auto angelehnt auf dem angrenzendem Parkplatz stand. Ein breites Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Diese Person würde ich wohl immer und überall erkennen! Nils!

Auf einmal erschien ein großes, breites Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihre Augen leuchteten auf. Etwas erstaunt folgte ich ihrem Blick, um zu sehen, was diese Freude in ihr auslöste. Mein Blick fiel auf einen braunhaarigen Typen, der neben einem schwarzen Auto stand. Er war einige Zentimeter größer als ich und hatte einen ziemlich muskulösen Oberkörper, wo meiner hingegen irgendwie mickrig wirkte. Zudem wirkt er viel reifer und erwachsener. Wer war der Typ? Nach dem Emmas Lächeln zu urteilen, war ihr diese Person wohl sehr wichtig. Ein mulmiges Gefühl schlich sich in meine Magengegend. War das vielleicht ihr Freund? Gegen so einen hätte ich nie im Leben eine Chance.

Als wir den Parkplatz erreichten, rannte sie plötzlich los und schmiss sich in seine Arme. Also lag ich richtig. Es war wohl ihr Freund. Eifersucht und Bedauern breiteten sich in mir aus. Ich hatte noch nicht einmal eine Chance bekommen.

Der Typ hob sie hoch und wirbelte sie ein paar Mal im Kreis um sich herum. Ihr fröhliches Lachen schallte in meinem Ohren wieder. Ein wunderschöner Klang.

Als er mich absetzte schlang ich sofort meine Arme um seine Taille und vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt. Sein Geruch, den ich so liebte, schlug mir entgegen.

„Hallo, kleine Prinzessin", flüsterte er, während er auch seine Arme um mich schlang. „Da hat mich aber jemand vermisst."

„Ja", nuschelte ich. Sobald ich mit Nils zusammen war, konnte ich, ich selbst sein. Dann war ich nicht mehr ganz so schüchtern, viel offener und fröhlicher.

„Ich hab dich auch vermisst", meinte er lachend. „Aber magst du mir vielleicht sagen, was das für Gestalten sind, die uns da so neugierig anstarren?"

Wiederwillig löste ich mich von ihm. Ich hatte total vergessen gehabt, dass Finn und Nia auch noch da waren. Schüchtern blickte ich sie an.

„Nils, dass sind Finn und Nia. Ich habe ein paar Kurse mit ihnen zusammen", erklärte ich leise. „Finn, Nia, dass ist Nils, mein Bruder."

Er war nur ihr Bruder. Erleichterung durchströmte mich. Ich hatte also vielleicht doch ein Chance bei ihr!

„Also ihr beiden hattet schon das große Vergnügen mein wunderbare Schwester kennenzulernen?", fragte Nils munter und zog mich an meiner Taille eng zu sich heran. Sein Kinn platzierte er auf meiner Schulter.

„Ja", die beiden nickten mit dem Kopf.

„Gut, dann lasst euch eins gesagt sein. Falls ihr, ihr auch nur ein einziges Haar krümmen solltet oder sie anderweitig verletzt, bekommt ihr es mit mir zu tun." Seine Stimme war plötzlich ganz ernst.

„Nils", rief ich erschrocken und schlug ihm empört auf den Arm, nachdem ich mich aus seinem Griff befreit hatte. „Sowas kannst du doch nicht einfach so sagen!"

„Keine Sorgen, Prinzessin. Das war doch nur Spaß", sagte er lachend. Ich lächelte Finn und Nia, die beide etwas erschrocken wirkten, entschuldigend zu. Auch wenn Nils gesagt hatte, dass es nur Spaß gewesen sei, kannte ich ihn besser. Er hatte seine Drohung todernst gemeint. Aber das mussten Nis und Finn nicht unbedingt wissen.

„Na, ja ich müsste dann auch mal los", erklärte Nia, nachdem sie sich von dem kleinen Schock erholt hatte. „Wir sehen uns dann morgen?", fragte sie.

GebrochenWhere stories live. Discover now