26 Kapitel

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Immer weiter rannten wir.
Ich hörte Schritte weit hinten.
Wir wurden verfolgt.
Ich kam mir vor, wie zurückversetzt in die Nacht vor drei Wochen.
Würden wir jetzt auch in der Zeit reisen? Oder würden wir wohlbehalten in der Schule ankommen?
Erschrocken schrie ich auf, als jemand aus dem Schatten trat.
Derek hatte mir eine Hand auf den Mund gelegt, sodass es nur als ein ersticktes Würgen heraus kam.
" Derek. Was ist passiert?" Fragte David ernst. Was tat er hier?
" Hast du es nicht gesehen? Emily hatte das dringende Bedürfnis diesem Jungen das Leben zu retten." Erklärte er kurz. Letzteres klang etwas verärgert.
Ich warf ihm einen herausfordernden Blick zu.
Hätte ich ihn sterben lassen sollen?
" Kommt. Bevor sie uns noch einholen." Zischte David und drehte sich um.
" Wartet. Was...ich....David?" Ich kam gar nicht dazu, mein Gestammel zu entwirren.
Völlig verwirrt und überfordert folgte ich den beiden, die sich offensichtlich auszukennen schienen.
Noch immer waren Schritte hinter uns zu hören, doch sie entfernten sich rasch.
Abrupt stoppten wir, als uns eine hohe Steinwand den Weg versperrte. Na toll.
Also waren wir doch nicht zur Schule, sonder in genau die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Vielleicht kannten sie sich doch nicht so gut aus.
Und dieser unendliche Wald hatte offenbar auch ein Ende.
Und wir saßen hier fest.
Man würde uns finden. Elija wollte mich umbringen. Alle würden wissen, dass ich ein Geist war....
Weiter kam ich nicht.
Denn Derek unterbrach mich in meinem Selbstmitleid zu versinken und griff meine Hand.
Ohne weiteres zog er mich durch den Fels hindurch.
Ich kniff die Augen zusammen und sog scharf die Luft ein.
Ich öffnete die Augen wieder und schaute mich um.
Gerade noch sah ich, wie sich ein schmaler Spalt hinter uns wieder schloss.
Dann waren wir in völlige Dunkelheit getaucht.
Derek neben mir tat ein paar Schritte und sofort leuchteten Fackeln auf.
David voran liefen wir einen schmalen Steingang entlang.
Verängstigt krampften sich meine Finger um Dereks Hand, als sich der Gang weitete und wir in einem kleinen Raum standen.
Aus dem Schatten erschien ein kleiner Mann. Er hatte braune Haare und trug dunkle Kleidung.
" Was wollt ihr hier?" Fragte er uns.
" David und Derek. Wir sind mit Emily hier und müssen zu Klea." Antwortete David bestimmt. Der Mann nickte und deutete auf einen weiteren Gang.
" Bitte wartet einen Moment vor der Tür, Klea ist gerade in einem Gespräch."
Wir liefen hindurch und kamen zu einer Tür.
Von drinnen konnte man angeregte Stimmen hören.
Ich lehnte mich gegen die Lehmwand.
" Was soll das alles? Wo sind wir hier und vor allem, was hattest du im Wald verloren, David?" Fragte ich voller Fragen, die ich loswerden wollte.
" Ich war im Wald, aus dem gleichen Grund, wie du." Erwiderte David.
Fragend sah ich von ihm zu Derek.
" Du gehörst auch zu Elija, wie Derek?" Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte ich ihn.
" Nein, aber ich bin ein Geist. Und zu deiner ersten Frage, wir befinden uns im Lager von Klea. " antwortete David ruhig.
" Klea?" Irritiert sah ich ihn an.
" Erinnerst du dich an die aller erste Versammlung?" Fragte Derek mich nun.
Wage nickte ich.
Da wurden die Gruppen eingeteilt, ich hatte erfahren, was Derek für ein Lügner ist. Das er der Meinung ist, unschuldige Leute zu unterdrücken und die Schüler auch noch zu trainieren ...hatte ich etwas vergessen?
" Klea war auch dort. Sie hat sich geweigert, Elija zu folgen. Sie hat dazu aufgerufen, nicht gegen die Elemente Krieg zu führen. Ein paar sind ihr gefolgt, allerdings hat Elija gedroht, alle umzubringen, die sich jetzt von ihm abwenden." Erklärte er rasch.
" Heißt das, sie führt den Gegenangriff zu Elija?"
" Ja, so kann man es sagen. Sie hat diese Gruppe aufgestellt, die die anderen Elemente verteidigt."
Erneut fühlte ich mich zurück versetzt, in etwa vier Jahrhunderte.
Fay, die Rebellen, ein Aufstand, Avery, Krieg, die Unterwerfung der Elemente, Jen, Luana, Robbie, Galileo.
" Weiß Klea, dass du beste Freunde mit Elija bist?" Fragte ich schnippisch.
Derek verdrehte die Augen.
" Em."
" Was denn? Und du? Bist du auch so dicke mit dem oder vielleicht mit Mr Legatus?" Fragte ich David.
" Nein, wir sind beide auf Kleas Seite."
" Ihr seid auf Kleas Seite, und trotzdem zählt Derek zu Elijas engsten Trainern und Anhängern?" Fragte ich sarkastisch.
" Das habe ich dir schon mal erklärt. Das hat mit meiner Familie zu tun und außerdem braucht Klea Leute, die auf der anderen Seite sind."
Zweifelnd sah ich ihn an.
" Sieh mal. Erinnerst du dich an die Nacht, wo wir beide mit dir sprechen wollten?"
" Ja allerdings. Jedenfalls wenn du die Nacht meinst, in der ich in die Bibliothek kam und ich euch mit Mr Legatus vorgefunden habe. Am Morgen danach habt ihr mir gesagt ihr wäret gar nicht da gewesen und...."
" Ist ja gut. Genau die Nacht meinen wir. Wir wollten mit dir sprechen, da wir ahnten, dass Elija bald zum Kampf aufrufen würde. Wir wollten dich hier her bringen. Dich vorbereiten und in Sicherheit bringen." Erklärte Derek leicht verzweifelt.
Ich war gerade dabei, mir eine gute Antwort zu überlegen, die deutlich machte, wie lächerlich und unglaubwürdig ich das alles gerade fand, als sich die Tür vor uns öffnete.
Heraus kamen ein Mann und eine Frau.
Wir traten hindurch und standen in einem großen Raum.
In der Mitte stand ein langer Tisch, an dessen Spitze eine dritte Frau mit langen, schwarzen Haaren saß.
" Klea. Wir haben Emily mitgebracht."
Die Frau zog überrascht die Augenbrauen hoch.
" Die Emily?" Wiederholte sie und musterte mich.
" Ja, die Emily."
" Setzt euch. Und erzählt, was passiert ist."
Wir setzten uns neben einander an den Tisch und Derek begann, das eben Geschehene ausführlich zu erläutern. Je öfter ich an meine Aktion vorhin dachte, desto unüberlegter und dümmer kam sie mir vor.
Mit vor Scham rotem Kopf sank ich in mich zusammen, als Derek zu der Stelle mit Moritz und den Tornados kam.
" Gut, dass ihr sie hier her gebracht habt. Emily, du bist in großer Gefahr. Elija will kämpfen, und das bald." Eindringlich sah Klea mich an. Ja, ich denken, dass ich in Gefahr bin und Elija kämpfen will, habe ich mittlerweile verstanden. Nur mit Mühe unterdrückte ich ein Augenverdrehen.
" Kannst du mir sagen, was geschehen ist, als du in das Koma fielst?"
Überrumpelt über den plötzlichen Themenwechsel, nickte ich.
" Gut. Ich habe eine Vermutung, was mit dir geschehen ist. Allerdings brauche ich noch ein paar Bestätigungen...."
" Also, ich bin durch den Wald gerannt. Da war so ein gruseliger Mann. Der war richtig unheimlich und..."
Gerade, als ich dies sagte, öffnete sich die Tür.
Ich stockte, als genau dieser alte, unheimliche Mann in den Raum kam.
Wenn man vom Teufel spricht, lautet doch ein Sprichwort, nicht wahr?
Keuchend blieb er vor der Tür stehen.
" Tobit. "
" Sie waren zu schnell....haben mich abgehängt.....aber hier bin ich....hat gedauert, bis sich alle wieder beruhigt haben.....Elija ist völlig ausgerastet...." Brachte er zwischen lautem Schnaufen hervor.
" Ja, das kann ich mir denken." Sagte Klea und nickte.
" Was? Aber...wer...?" Völlig verwirrt sah ich von Klea zu dem alten Mann.
Diese ganze Geschichte wurde immer verworrener.
" Ich habe dir ganz schön Angst eingejagt, nicht war?" Fragte der Mann grinsend.
Tonlos starrte ich ihn an.
" Ich habe dir doch eben erzählt, dass Klea Leute auf der anderen Seite braucht..." Wisperte Derek neben mir und ich verstand.
Natürlich, dieser alte Mann gehört ebenfalls, wie Derek zu den 'Lieben' nicht zu den ' Bösen'.
" Ja, allerdings." Stöhnte ich.
" Was ich dich schon immer mal fragen wollte. Hast du mich eigentlich gesehen, in dieser einen Nacht?" Fragte er neugierig.
" Tobit. Bitte nicht jetzt."
" Wieso? Also, was ist? Ich glaube, ich bin etwas zu offensichtlich an deinem Zimmerfenster vorbei gelaufen..."
" Tobit. Wir sind gerade im Gespräch." Mahnte Klea.
" Ist ja gut. Ich gehe dann wieder. Wir sehen uns." Damit verschwand der wieder.
" Wovon hat er geredet? Was hat er vor meinem Zimmerfenster gemacht?" Fragte ich und durchbohrte Derek mit meinem Blick.
" Er hat nur seine Schicht übernommen. Du wirst schon seit längerem beschattet. Damit dir nichts passiert." Erklärte Klea.
" Was?!" Entgeistert starrte ich sie an.
Das konnte nicht ihr Ernst sein.
Sie stalkten mich?
" Es war zu deiner Sicherheit. Seit Elija June entführt hat, mussten wir äußerst vorsichtig sein. Aber du warst gerade dabei, zu erzählen, was passiert ist, als du Ohnmächtig würdest."
Ich warf ihr noch einen misstrauischen Blick zu, dann versuchte ich, unbeirrt fortzufahren.
" Ich bin gestolpert und gefallen. Dann war alles schwarz und ich bin im Krankenhaus wieder aufgewacht. " Verkürzte ich meine Gesichte.
Eine Weile musterte mich Klea, dann seufzte sie.
" Bitte. An was erinnerst du dich, nachdem alles schwarz wurde?" Fragte sie müde.
Kurz überlegte ich.
" Ich bin aufgewacht und habe Derek auf die Füße gekotzt. Dann..." Begann ich, doch sie unterbrach mich.
" Ich meine, wo warst du, während du im Koma lagst?"
" Im Krankenhaus, denke ich." Erwiderte ich leicht trotzig. Ich kannte sie nicht. Wieso sollte ich es ihr so einfach machen? Immerhin stalkte sie mich und ließ mich beschatten von ekelhaften, gruseligen, alten Männern.....
" Emily, bitte sag die Wahrheit." Flüsterte Derek ernst.
" Wieso? War ich nicht im Krankenhaus oder habe ich das mit deinen vollgekotzten Füßen nur geträumt?" Fragte ich gespielt überrascht.
Ernst sah mich Derek an.
" Was denn? Ich kenne die doch gar nicht. Wieso soll ich ihr dann direkt meine ganze Lebensgeschichte erzählen?" Fuhr ich ihn gedämpft an.
" Vielleicht hast du es noch nicht bemerkt, aber ich bereite uns alle auf einen Kampf gegen Elija vor. Jeder Hinweis kann uns zum Sieg verhelfen." Sagte Klea eindringlich.
" Ich glaube kaum, dass es uns weiter hilft." Murmelte ich und seufzte.
Dann begann ich alles zu erzählen.
Von meiner Zeitreise, bis hin zu den Träumen und dem Kampf gegen Blake.
" So etwas in der Art habe ich mir schon gedacht." Meinte Klea nachdenklich, als ich geendet hatte.
" Aber was ich nicht verstehe. Wie konnte ich einfach so in der Zeit reisen? Und dann in diese Zeit und genau zu diesem Ort?" Fragte ich sie. Kurz überlegte Klea, bevor sie antwortete.
" Wie du dorthin gekommen bist, kann ich mir nicht erklären. Auch, wenn es dir bestimmt war, in die Zeit zu reisen, kannst du das nicht einfach so. Du brauchst ein Hilfsmittel. Als du von deiner Heimreise erzählt hast, hat sich etwas sehr wichtiges zusammen gefügt. Du meintest, der Junge, Robbie, hätte den Ring genommen?" Ich nickte zustimmend.
" Kennst du die Macht der Ringe?" Genervt stöhnte ich auf.
" Das hat Galileo auch zu Robbie gesagt. Anscheinen kennt 'diese Macht' jeder außer ich."
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, verschwand jedoch schnelle wieder.
" Jedes Element hat einen Ring. Jeder einzelne Ring hat eine besondere Kraft oder Gabe, wie auch immer. Bis gerade eben wusste ich nicht, was die Kraft des Geisterrings ist."
" Was können die Ringe den so alles?" Fragte ich neugierig.
" Wenn du den Ring des Feuers trägst, kannst du mit jeder Waffe umgehen und gewinnst alle Kämpfe. Der Erdring ruft unglaubliche Heilkräfte hervor. Der Ring des Wassers lässt einen unsichtbaren Schutzmantel um dich fließen. Keine Waffe und kein Element kann ihn durchdringen. Und als letztes der Ring der Lüfte. Er gibt dir die Kraft unglaublich schnell von einem Ort zum anderen zu gelangen. Manche sind überzeugt davon, dass er dich an Orte 'beamen' kann. Das ist völliger Unsinn. Er verleiht dir nur übermenschliche Geschwindigkeit und trägt dich mit dem Wind. Schneller als das Licht.
Zu letzt der Geisterring. Ich hege die starke Vermutung, dass dieser Ring Leute in die Zeit schicken kann. Vielleicht sogar Dinge in 'Zeitreiseträger' verwandelt. Es würde Sinn machen. Wie du zurück gekommen bist zum Beispiel."
Ja, das würde alles Sinn machen.
" Woher weißt du das alles?" Fragte ich sie.
" Ich habe viel geforscht. Über die Elemente, Bändiger und diese ganze Welt. Da findet man so etwas heraus." 
Nachdenklich starrte ich vor mich auf den Tisch.
So viele Geheimnisse und verworrene Geschichten gab es in der Welt der Bändiger. Ich könnte jetzt ganz normal in meinem Bett zu Hause liegen. Würde Morgen in die Schule gehen, mir höchstens Sorgen um die nächste Mathearbeit machen. Was ich für kleine Probleme früher hatte. Worüber ich mir einen Kopf gemacht und mich gesorgt hatte. So lange her kam es mir vor.
" Und was ist jetzt mit Emily?" Davids Stimme riss mich aus meinen mitleidigen Gedanken.
" Sie kann auf jedenfall nicht zurück. Sie würde umgebracht werden." Schnaubte Derek.
" Ich kann ganz gut auf mich auf passen. " Gab ich beleidigt zurück.
" Ja, ganz toll. Das hat man ja eben gesehen." Erwiderte Derek. In seinen Augen konnte ich Besorgnis flackern sehen und lieber hielt ich den Mund.
Vielleicht war ich doch nicht so gut, wie ich dachte....
" Ich denke, sie muss zurück. Sonst fällt es morgen auf, wenn sie verschwunden ist. Das können wir uns jetzt nicht leisten. Allerdings werden die Sicherheitsmaßnahmen nochmal verdoppelt und..." Klea brach ab.
" Ich möchte, dass ihr auf sie aufpasst." Eindringlich sah sie Derek und David an.
" Natürlich. " sagte David und sie nickte.
" Gut, dann geht jetzt. Und passt auf, dass euch nichts passiert und euch niemand sieht."

DAS WAR EIN ETWAS LÄNGERES KAPITEL ALS SONST.
ICH HOFFE, ES HABE SICH HIER EINIGE FRAGEN GEKLÄRT.
FALLS NOCH WELCHE OFFEN SEIN SOLLTEN, SCHREIBT EINFACH.
ICH BIN MIR NICHT GANZ SICHER OB ICH ETWAS VERGESSEN HABE
LaraHockey

School of Elements II  ~ The glowing timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt