Zerstörte Hoffnungen

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Ich atmete zitternd aus. So lange hatte ich es geschafft es zu verdrängen aber es ging einfach nicht mehr. Jetzt war es zu viel. Ich dachte ich schaffe das. Aber die Wahrheit ist. Ich hatte ihn schrecklich vermisst. Er kam zu mir und schmiss seine gesamte scheiß Fassade vom blutrünstigem Anführer ab in dem er mich auf die Füße zog und mich umarmte.
Ich stand einfach bewegungslos da und weinte.
Ich war wie gelähmt. Was hat der denn bitte für Stimmungsschwankungen?
Nach langem schweigen hob ich meinen Kopf und schaute ihm in seine beschützenden braunen Augen. Ich fasse es nicht. Da umarmt der Idiot mich einmal und schon werde ich schwach. Aber es ging nicht anders. Zu groß war der Schmerz den ich spürte. Zu groß war die Angst. Angst die ich nicht alleine bezwingen konnte.
,,Du hast dich nicht verändert. Wenn es drauf ankommt bist du für mich da", brachte ich irgendwie raus. ,,Naja. Ein wenig hast du dich ja schon verändert. Ich hab dich zuerst wirklich nicht erkannt." Das war wahr. Er hatte sich so unglaublich verändert in den letzten fünf Jahren. Er war von dem kleinem Jungen den er mit dreizehn noch abgegeben hatte zu einem attraktivem Mädchenschwarm geworden.
Ich hatte ihn wirklich nicht erkannt. Früher wusste ich seinen Nachnamen nicht also konnte ich mich logischerweise daran nicht erinnern. Und Thomas heißen ja nun wirklich viele. Abgesehen davon. Wer bitte rechnet denn schon mit so etwas? Wie blöd bin ich eigentlich? Ich wusste dass er Jay verraten hatte aber nicht dass er mal mein bester Freund war? Mir fiel es erst gestern Nacht wieder ein.
Er brachte ein leichtes Lächeln hervor und zog mich zurück in seine warme  Umarmung. ,,Für dich bin ich immer da", flüsterte er mir ins Ohr woraufhin ich eine leichte Gänsehaut bekam.
Ich krallte mich nur fester an ihn und genoss es.
,,Tommy? Ich hab Angst." Er schaute mich verblüfft an. Dann grinste er sein typisches Grinsen. ,,Tommy?" Ich nickte. ,,So hab ich dich früher immer gennant. Weist du noch?" Er atmete tief ein woraufhin mein Kopf der auf seiner Brust ruhte in Bewegung gesetzt wurde. ,,Wie könnte ich das vergessen? Das habe ich am meisten vermisst." ,,Echt?" Doch er schüttelte den Kopf. ,,Nein. Am meisten habe ich dich in meinen Armen vermisst." Und schon wieder versank ich in seiner Brust. ,,Du brauchst keine Angst haben. Ich bin für dich da."

Scheiße! Was ist den jetzt los? Vor ein paar Minuten habe ich ihn noch gehasst! Und jetzt? Jetzt liege ich ihm weinend in den Armen. Gott!
,,Verlass mich bitte nie wieder. Versprich mir das Tommy!" Es dauerte ein wenig bis er den Weg zu meinem Ohr gefunden hatte aber dann flüsterte er mir ganz leise zu. ,,Versprochen." Jetzt bin ich glücklich.

Seit so vielen Jahren wusste ich nicht einmal wie sich so etwas anfühlt. Ich war eine monotone, stille und korrekte Person geworden, die jeder Anweisung folge leistet. Fünf Jahre habe ich mich versucht von diesem Shock zu erholen, meinen besten Freund verloren zu haben. Fünf verdammte und unendliche Jahre. Doch jetzt war es vorbei. Einfach weg. Zack! Wie ausgelöscht. Als hätte sie niemals exerziert.

Und doch wusste ich es. Nur weil ich gerade an einer Euphorie krepiere, weil ich in seinen Armen liege, was ich mir vor zwei Tagen nicht einmal hätte Träumen lassen, heißt dass nicht das die Gefühle einfach so weg sind.
Der Schmerz, der Verlust, die Angst. Es war alles noch da. Bloß etwas weiter nach hinten verschoben. Verschüttet. Aber irgendwann kommen sie wieder frei. Und wenn dass passiert, bin ich am Arsch.

Thomas zuckte zusammen als die Tür aufgerissen wurde. So schnell wie er von mir weg ging realisierte ich erst garnicht was geschah. Und der reinplatzer offensichtlich, zum Glück, auch nicht denn er redete einfach drauf los.
,,Thomas. Wir brauchen dich mal ganz schnell in der Haupthalle. Ashton und Doug haben es mal wieder mit dem trainieren übertrieben."
Bei dem Wort trainieren machte er Anführungszeichen in der Luft.
Thomas schob sich mit den knurrenden Worten wie ,,Denen reiße ich die Köpfe ab wenn das so weiter geht. Wenn Sie dass nicht schon selbst erledigt haben." an mir vorbei und verschwand in Richtung Haupthalle.

Die Angst der Adler✔️Where stories live. Discover now