16. Kapitel

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»Und?«, fragte ich Bellamy, als er aus dem Lüftungsschacht gekrochen kam.
Der Junge hob seine Hand an das Gerät an seinem Ohr und drückte auf den Knopf. »Bitte sagt mir, ihr habt das alles gehört«, meinte er, ohne mich zu beachten.
»Haben wir«, vernahm ich Clarkes Stimme.
»Wir müssen sie warnen.« Das war eindeutig Raven.
»Hat Kane ein Funkgerät dabei?«
»Nein, das ist die einzig saubere Sequenz«, antwortete die junge Mechanikerin auf Clarkes Frage hin. »Und die müssen wir für Bellamy offen halten.«
»Wenn ich jetzt aufbreche, kann ich es noch rechtzeitig schaffen«, sagte Clarke.
»Rechtzeitig, um in die Luft zu fliegen, meinst du.«
»Wenn ich zurück komme, will ich, dass unsere Freunde in Sicherheit sind und der Säurenebel ausgeschaltet ist.« Clarkes Stimme klang ernst und ich verstand kein Wort von dem, worüber sie sprachen. »Schafft ihr das?«
»Ja, das schaffen wir. Los, geh!«, rief Raven Clarke zu.
»Warte, Clarke«, sagte Bellamy neben mir, den Finger noch auf den Knopf haltend. »Octavia war in Tondc, als ich weg bin. Ist sie ...?«
»Sie ist hier«, antwortete Clarke sogleich. »In Sicherheit.«
Bellamy nickte langsam. »Okay ... Gut. Pass auf dich auf.«
»Mach ich.«
»Komm«, sagte Bellamy und zog mich mit sich.
»Was ist passiert?«, fragte ich sofort.
»Eine Bombe soll auf Tondc geschossen werden«, meinte er knapp.
Er brachte mich in einen Raum, wo sich die Waffen von den Mountain Men befanden. Hastig zog Bellamy sich einen Anzug der Soldaten an und zuletzt zog er den Helm auf seinen Kopf.
»Was hast du vor?«
»Ich werde dort reingehen und mit Jasper reden.«
»Und was soll ich machen?«, fragte ich verwundert und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Dort wird sicherlich ein riesiges Durcheinander ausbrechen. Du schleichst dich dabei herein und schilderst ihnen dem Plan«, erklärte er, ohne mich anzusehen. Er legte sich einen Waffengurt um und befestigte seine Schusswaffen daran.
»Nein, da ist noch irgendetwas anderes.« Ich lief auf ihn zu und hielt die Hand fest, mit welcher er gerade die Waffe in die Halterung schieben wollte. Er hob seinen Kopf und sah mir in die Augen.
»Sie würden dich hier draußen erkennen. Dort wärst du sicherer«, sagte er schließlich.
»Nur bis zu dem Zeitpunkt, wo sie einen Neuen holen und mich entdecken«, meinte ich hämisch.
»Ich hol euch da raus. Vertrau mir!«
Lange musterte ich ihn noch, bevor ich nickte und ihn losließ.

Ich stand etwas abseits und wartete darauf, dass die Soldaten kamen. Bellamy ordnete sich ihnen unter, und als die Türen geöffnet wurden, kam ich langsam näher. Ich sah, wie die schwarzhaarige Frau wieder einmal auf einen der Arker zeigte und ein blondes Mädchen wurde von einem Soldaten herausgezogen. Die anderen wehrten sich, wurden jedoch von den Wachen zusammengeschlagen.
Bellamy ergriff Jasper und drückte ihn an eine Kommode. Jetzt schlich ich mich hinein und stellte mich in die Ecke, nahe der Tür.
»Hey! Alles okay bei Ihnen?«, fragte einer der Soldaten Bellamy.
»Ja, Sir«, antwortete dieser und schlug noch einmal nach Jasper.
Als die Wachen den Schlafsaal verließen, warf er mir noch einen kurzen Blick zu, bevor die Türen laut geschlossen wurden.
»Habt ihr mich vermisst?«, fragte ich lächelnd und drehte mein Messer, welches ich zuvor aus dem Waffenraum gestohlen hatte, in der Hand.
Sie sahen mich alle überrascht an und Jasper kam auf mich zugerannt.
»Rose!«, rief er und umarmte mich. »Du lebst wirklich.«
»Auch schön, dich wiederzusehen«, meinte ich grinsend und er ließ mich los. »Wir haben einiges zu bereden.«

Die Arker nahmen die Bettstangen und hielten sie hinter ihrem Rücken versteckt. Jasper, Monty und Harper standen in der ersten Reihe, ich in der letzten, damit man mich nicht sogleich erkennen konnte.
»Wieso braucht Bellamy so lang?«, fragte Monty.
»Keine Ahnung«, antwortete Jasper, den Blick starr zur Tür gerichtet.
»Sie haben ihn erwischt«, sagte jemand.
»Jasper, es ist schon vier Stunden her. Die Wachen sind gleich wieder hier.« Monty wandte den Kopf zu seinem besten Freund, welcher ihn ignorierte.
»Er wird kommen«, versicherte ich ihnen und umklammerte den Heft meinen Messers.
»Sie werden noch jemanden holen«, murmelte Harper.
»Nein! Hört mir zu - das gilt für alle: Wir halten uns an den Plan!« Jasper drehte sich nach hinten um, mit geweiteten Augen, und blickte dann wieder nach vorn. »Sie werden keinen mehr von uns hier herausholen ohne einen Kampf!«
Das Signal ertönte und die Türen wurden geöffnet. Mit erhobenen Waffen liefen die Soldaten herein, in der Mitte Dr. Tsing, wie Jasper mir erklärt hatte.
»Den da!«, sagte sie und deutete auf Monty.
»Hey, hey! Nein! Lasst ihn los!«, brüllte Jasper sofort, als Monty ergriffen wurde, und zückte die Waffe. Er schoss, doch die Kugel prallte an dem Schutz des Soldaten ab. Nun begann der Kampf, jedoch wurden alle sehr schnell von den Mountain Men bezwungen. Ich hielt mich nach Jaspers Anweisung zurück, da ich nicht auffallen sollte.
»Okay, nehmt den da«, sagte Dr. Tsing und sofort wurde Jasper mitgezogen. »Durchsuchen Sie den Rest. Stellen Sie sicher, dass sie keine anderen Waffen haben.«
Nach einer kurzen Zeit brachen die Soldaten zusammen. Ihre Haut begann mit der Luft zu reagieren und zu zerfallen und ohne Hinderung konnten wir auf den Flur treten. Wir rannten zum Essenssaal von Ebene 5 und verriegelten die ganzen Türen mit Möbeln.
»Wir haben das Stockwerk erobert, aber jetzt müssen wir es halten. Sie werden kommen und wir müssen bereit sein«, rief Jasper, während er durch den Raum lief.
Ich saß in einer Ecke und drehte mein Messer auf der Spitze. Jasper redete mit Monty und dann fiel sein Blick auf mich. »Warum tust du nichts?«
»Jetzt können wir sie eventuell noch aufhalten, aber was ist mit dem nächsten Mal oder das Mal danach?«, fragte ich und erhob mich.
Jasper antwortete nicht, sondern drehte sich nur weg und ging.
Nach einer Weile vernahmen wir ein Knallen - die Mountain Men kamen.
»Wart' mal, ein paar von denen tragen keine Schutzanzüge«, bemerkte Jasper mit einem Blick auf den Bildschirm in Montys Hand.
»Und das bedeutet?«, fragte Nathan Miller.
»Dass sie geheilt sind«, antwortete Jasper. »Die Knochenmark-Behandlung funktioniert.«
Die Soldaten schlugen gegen die Tür und warfen durch die Lücken über die Möbel Rauchbomben. Hastig taten wir sie in die Eimer mit Wasser und legten uns dann auf den Boden.
Sie kamen herein und einer der Männer holte eine Bombe aus einem Eimer heraus.
»Jetzt!«, rief Jasper und wir erhoben uns. Blitzschnell warf ich mein Messer und traf einen der Mountain Men im Nacken. Dieser brach sterbend zusammen.
»Rückzug! Rückzug!« Eilig rannten die Wachen davon und Jasper hielt seine Waffe hoch.
»Wir haben's geschafft!«
Die Menge brach in Jubel aus, doch ein Schrei unterbrach die Stimmung.
»Nein! Jasper, nein, hilf mir!«, rief jemand.
»Fox!« Jasper wollte losrennen, doch Miller hielt ihn zurück.
»Nein!«
»Bleib hier!«, befahl Miller.
»Ich hab's ihr ... Ich hab's ihr versprochen ...«
»Jasper, du hast es versprochen!«, hörten wir Fox' Stimme durch Montys Bildschirm und Jasper stiegen die Tränen in die Augen.

Yu Gonplei Nou Ste Odon Nowe || The 100 [Staffel 1-3]Where stories live. Discover now