seven

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Wir hielten vor einem Club und stiegen aus.
Man konnte bereits die lauten Bassklänge hören und betrunkene Menschen torkelten heraus.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust um meinem Körper etwas Wärme zu spenden. Die Nachtluft war eisig und an meinem ganzen Körper bildete sich eine Gänsehaut.
Jeez, ich hoffte nur, dass ich keine Blasenentzündung in dem Kleid bekam…
Plötzlich spürte ich eine warme Hand an meiner Taille und mein Blick schnappte zu Alec der mich an seine Seite zog.
Wäre mir nicht so kalt gewesen hätte ich mich sicher dagegen gesträubt aber genau das war es und ich war froh über die Wärme die sein Körper mir spendete.
Was soll ich sagen? Irgendwie musste ich ja Nutzen von dem Spasten ziehen.
Die Leute wichen uns aus als sie uns kommen sahen und wir konnten ohne Probleme in den Club.
Mein Magen zog sich vor Anspannung zusammen, ich hatte nicht mal eine Ahnung was ich tun musste.
Bei meinen Brüdern hatte ich mich aus allen Gangangelegenheiten rausgehalten.
Natürlich, musste ich trotzdem trainieren damit ich mich verteidigen konnte, aber alles andere hatten sie übernommen.
Das war also mein erster richtiger Auftrag.
Alec führte uns in einen VIP Raum, welches von zwei Bodyguards überwacht wurde. Sie hießen uns willkommen und öffneten die Türe. Die Fenster, durch die man in den Club sehen konnte, waren von außen verspiegelt, so dass es Blickdicht war. Alec, Caleb, Xavier und Jay setzten sich hin und eine Brünette mit großem Vorbau schenkte ihnen etwas zu trinken ein während ich unbehaglich Platz auf einem einzelnen Sessel nahm.
Ohne mir Beachtung zu schenken stolzierte die Kellnerin an mir vorbei. What the fuck?
Vielleicht wollte ich auch etwas trinken?
Ich stand augenrollend auf, lief ihr hinterher und tippte dann ihre Schulter an.
Sie zog einer ihrer perfekt gezupften Augenbrauen hoch als sie mich begutachtete.
"Ja?", fragte sie zickig.
Bitch.
Ohne etwas zu sagen nahm ich ihr die Whisky Flasche aus der Hand und setzte mich diesmal auf die Couch, neben Alec, da einer der Bodyguards meinen Platz eingenommen hatte.
Die Jungs sahen mich amüsiert an.

Als ich saß, kippte ich mir die Flasche über und nahm große Schlucke. Es brannte mir meine Speiseröhre runter aber dann bekam ich das gewohnte wärmende Gefühl im Magen.
Gott, genau das hatte ich gebraucht…
Caleb machte mit einer leicht bekleideten Frau rum und Xavier trank sein Whisky während er in sein schwarzes Buch schrieb.
Alec war gerade mit seinem Handy beschäftigt.
Was sollte das alles?
War der Auftrag eine Runde chillen oder was?
Ich tippte mein Bein ungeduldig auf und ab, da ich das alles so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte.
Nach einer Weile legte Alec seine Hand auf meinen Oberschenkel und stoppte es.
"Nervös?", fragte er mit einer ungewohnt sanften Stimme.
Ja und wie.
"Nein, nur gelangweilt...", log ich, weshalb er anfing zu schmunzeln. "Gut, dann fangen wir an"

Er erklärte mir was ich zu tun hatte. Ich sollte quasi zu so einem Don Typ hingehen, ihn nach draußen locken und den Rest würden Alecs Männer erledigen.
Klingt doch ganz easy oder?
"Und wieso bringt ihr den Mann nicht selber raus und killt ihn dann? Ist mein Auftrag nicht eigentlich total unnötig?", fragte ich skeptisch.
Alec schnipste mit der Zunge.
"Wir müssen uns unauffällig verhalten und denkst du nicht das, wenn wir einen Mann gegen seinen Willen aus dem Club zerren und ihm dann die Kehle aufschlitzen, dass es Aufmerksamkeit auf uns lenken würde?", gab er von sich.
Er hatte einen Punkt.
"Okay und wie sieht dieser Don aus?", hakte ich nach.
Alec nahm meine Hand und zog mich vor das verspiegelte Glas.
Sein Blick schweifte durch die Massen bis es an der Bar hängen blieb.
"Siehst du den Typen, in dem weißen Shirt und der Lederjacke an der Bar?"
Ich nickte.
"Du meinst den Hübschling?", fragte ich gleichgültig.
Alecs Kiefer spannte sich an und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Definitiv Eifersucht.
Das konnte ich zu meinem Vorteil nutzen.
Ein Grinsen schlich sich deswegen auf meine Lippen.
"Okay also ist es wohl der. Ich mach mich mal an die Arbeit", sprach ich entschlossen.
"Meine Männer warten an der Hintertür auf euch. Nachdem du Don bei ihnen abgeliefert hast, kommst du zum Wagen"
Ich nickte. Easy Peasy.
Alec machte mir die Glastür auf und ich ging runter in die Menschenmassen.
Kaum hatte ich den Raum betreten waren sämtliche Augenpaare auf mich gerichtet. Der Alkohol brachte mir das nötige Selbstbewusstsein und ich stolzierte an die Bar. Männer sahen mich mit lustvollen Blicken an und betrachteten jeden meiner Bewegungen.
Ich setzte mich neben Don und sagte erst mal nichts.
Seine Augen wanderten von meinen Beinen auf, bis zu meinem Gesicht ehe er anfing zu grinsen.
Ich musterte ihn. Er hatte schöne, grüne Augen die anfingen zu funkeln als er meine Aufmachung sah.
"Kann ich dir einen Drink ausgeben?", fragte er bereits angetrunken.
Ich biss mir auf die Unterlippe. "Oder wir sparen uns das Vorspiel und gehen gleich zu dir?"
Damn tausend Punkte für mich, ich gab mir einen mentalen High-Five. Ich war unglaublich gut in dieser Männer-Aufreißen Sache.
Oder meine Brüste waren es…
Bei meiner Antwort war er leicht geschockt aber grinste dann wieder. "Na dann", lallte er.
Er nahm meine Hand in seine und wollte mich zur Vordertür ziehen. Fuck.
"Wie wär's wenn wir die Hintertüre nehmen? Kommt man schneller raus", warf ich schnell ein und strich mit meiner Hand über seinen Bizeps. Er schien kurz zu überlegen bevor er nickte.
"Du gefällst mir", sagte er dann in einem verführerischen Ton.
Ich hatte wirklich das Bedürfnis meine Augen zu rollen.
Natürlich, gefiel ich ihm, ich gab mich ja auch billiger als die Sachen im 1-Euro Shop. Stattdessen lächelte ich ihn an und zog ihn wortwörtlich in seinen Tod.
Draußen angekommen, warteten bereits zwei Männer in Anzügen.
Don sah mich verwirrt an und ich erwiderte es mit einem unschuldigen Blick. Glatzkopf trat vor und verpasste Hübschling einen Hacken. Ich ergriff die Chance und lief weg. Als ich aus der Gosse kam, lehnte ich mich an die Wand.
Die Schreie des Mannes hallten in meinem Kopf.
Als hätte der Alkohol plötzlich nachgelassen fühlte ich die Reue hinter meinen Taten aber ich hatte keine Wahl gehabt.
Fuck me… in was für eine Scheiße war ich bitte geraten?
Oder hatte mich eher gesagt Scott mit reingezogen?
Ich blickte mich mit glasigen Augen um, es wäre eigentlich die perfekte Gelegenheit abzuhauen, aber Alec würde mich in unter einer Stunde aufspüren und mir eine Kugel in den Kopf jagen.
Ich seufzte ausgelaugt auf.
Konnte ich bitte mein altes Leben zurückhaben?
Der schwarze Jeep hielt vor mir und ein Fenster wurde runtergelassen. "Steig ein", kam es von Caleb und ohne irgendeinen Aufstand setzte ich mich auf den Beifahrersitz und Jay fuhr los.

Gangs. |✔Where stories live. Discover now