Kapitel 8

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Wow, fast tausend Reads! Das Gefühl ist unbeschreiblich :) Ich hoffe, dass euch die Geschichte gefällt und freue mich über jedes einzelne Kommentar und jeden Vote! Danke und viel Spaß beim Lesen!


                  

Ich erinnere mich noch genau an den einen Tag vor vier Jahren. Es war ein Sommer wie jeder andere, bis wir einen Anruf von meiner Tante Carolyn bekamen, der mein Leben verändern sollte. Zum ersten Mal fuhren wir nach Florida, um sie zu besuchen. Ihr Mann war gerade zuvor an einem Lungenkarzinom gestorben. Ich hatte meinen Onkel nie persönlich getroffen, aber den Erzählungen meines Dads nach, war er das beste Musterbeispiel eines Kettenrauchers. Natürlich blieb es nicht nur beim Rauchen, kurz nachdem sie geheiratet hatten, verschwor er sich auch dem Alkohol, verlor seinen Arbeitsplatz und entpuppte sich als tyrannischer Ehemann. Tante Carolyn liebte ihn dennoch. Die Abscheu, mit der mein Dad über ihn sprach hatte mich überrascht, da Dad selten schlecht über jemanden redete. Doch den Mann seiner Schwester konnte er auf den Tod nicht ausstehen, was auch der Grund dafür war, dass er den Kontakt zu meiner Tante größtenteils abgebrochen hatte. Ich war acht Jahre alt gewesen, da war sie einmal zu Besuch gekommen. Das war das erste und letzte Mal, dass ich sie gesehen hatte. Als Tante Carolyn schließlich sechs Jahre später anrief und uns die Nachricht ereilte, dass mein Onkel verstorben war, beschloss Dad seiner Schwester zur Seite zu stehen und fuhr mit Mum, Mia, die gerade das Licht der Welt erblickt hatte und mir nach Florida. Mein Bruder Lukas konnte uns nicht begleiten, da er zu der Zeit mitten in seinem Studium steckte und die Nase tief in den Büchern vergraben hatte. Doch ich sollte nicht alleine in Florida sein. Tante Carolyn hatte einen Sohn, der genau in meinem Alter war. Adam Chambers. Dieser Name sollte mir noch lange in Erinnerung bleiben.

                Ich erinnerte mich sogar zu gut an ihn, an seine Schlangenaugen, deren Farbe so grün war, wie ein funkelnder See in der Sonne. Ich erinnerte mich an seine dunklen Haare und seinen hochgewachsenen sehnigen Körper, der sich bewegte wie ein Raubtier kurz vorm Sprung. Doch am meisten erinnerte ich mich an die lüsternen Blicke, die über meinen Körper geglitten waren, als wollten sie mich verschlingen. Ich erinnerte mich an seine groben Hände, die mich brutal gepackt hatten und blaue Flecken auf meiner Haut hinterließen. Und ich erinnerte mich an seinen keuchenden Atem in meinen Ohren, wenn er mich zu Dingen zwang, die ich nicht wollte. Er hatte mich nie zum eigentlichen Akt gezwungen, doch zu so ziemlich allen anderen intimen Aktivitäten, die man sich vorstellen konnte. Ich war erst vierzehn Jahre gewesen und hatte so meine ersten sexuellen Erfahrungen gemacht. Ich redete mit niemandem darüber, nicht einmal mit meinen Eltern oder Poppy. Meine Mutter hatte es dennoch gewusst. Zwar hatte ich nie wörtlich mit ihr darüber gesprochen, aber ich schätzte, dass eine Mutter so etwas eben spürte. Nicht ein Einziges Mal hatte sie mich seit diesem Sommer vor vier Jahren mit Adam alleine gelassen, hatte immer ein wachsames Auge auf mich gehabt, sobald er sich in meiner Nähe befand. Doch dieses Auge, dieser Schutz einer Mutter, war nun nicht mehr da.

Ein Jahr hatte ich gebraucht um alleine damit fertig zu werden und nochmals ein Jahr, um überhaupt je einem Jungen wieder näher zu kommen. Und dieser Junge war Danny gewesen. Er war der erste, dessen Nähe ich zuließ und den ich nicht von mir stieß. Ich kannte ihn schon seit Beginn der High School und anfangs war er nur ein normaler Freund für mich gewesen, wie Timmy auch. Doch als er zwei Jahre nach dem Vorfall in Florida immer mal wieder Interesse an mir zeigte und mich um ein Date bat, entstand mehr zwischen uns. Zwar hatten Adams Taten tiefe Wunden in meinem Innern hinterlassen, dessen Albträume mich auch heute noch verfolgten, dennoch begann ich Danny zu vertrauen und er wurde zu einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Zum ersten Mal nach den schrecklichen Erlebnissen fühlte ich mich wohl und geborgen in der Nähe eines Jungen. Daher beschloss ich, nach Dannys erstem Versuch mit mir zu schlafen, ihm von meinen bisherigen Erfahrungen mit Adam zu erzählen. Ich bat ihn zu warten, bis ich bereit zu diesem Schritt war. Bis heute hatte ich gedacht, dass Danny mit diesem Kompromiss einverstanden war. Doch nun erfuhr ich, dass ich ihm das Warten nicht wert gewesen war, dass ihn meine Vergangenheit und mein Anliegen zu Warten nicht im Geringsten interessiert hatten. Nur wegen seines Verlangens mit jemandem zu schlafen hatte er mich verlassen und nun, da seine Triebe gestillt waren, wollte er zu mir zurückkehren? Wie erbärmlich konnte ein Mensch eigentlich sein?

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