Kapitel 21

14.5K 505 183
                                    


Die restlichen Tage zogen nur so an mir vorbei. Tante Carolyns und Adams Umzug rückte immer näher und ich konnte es kaum erwarten, meinen Cousin endlich aus dem Haus zu haben.

Was Logan anging, mied er mich seit unserem Beinahekuss. In der Schule wanderten seine Blicke kein einziges Mal zu mir. Womöglich machte er aber lediglich von seinem Versprechen, sich in Zukunft von mir fernhalten zu wollen, Gebrauch. Einerseits kam mir sein Verhalten zugute, denn ich hatte absolut keinen Schimmer, wie ich mich nach dem Vorfall in seinem Wagen ihm gegenüber verhalten sollte. Andererseits jedoch vermisste ich das Gefühl, wenn er mich ansah, ich vermisste das Kribbeln in meinem Bauch, vermisste die Spannung, die zwischen uns aufstieg, sobald ich nur einmal in seine blauen Augen blickte. So sehr ich mir auch einzureden versuchte, dass es besser war, wenn wir Distanz zueinander wahrten, es half nichts. Mein Herz sehnte sich immer mehr nach seiner Nähe, nach seiner Aufmerksamkeit.

Um mich etwas abzulenken, half ich Poppy und Timmy noch bei den letzten Vorbereitungen für Timmys Geburtstagsparty diesen Freitag. So war ich auch zuhause aus der Schlinge und mir drohte keine Gefahr, Adam zufällig in die Arme zu laufen.

Es war Donnerstagabend. Poppy und ich lungerten in Timmys Wohnzimmer auf dem Sofa herum und sahen ihm zu, wie er hektisch durch das Zimmer wirbelte und die letzten Akzente in Form von Luftschlangen an der Decke setzte.

»Timmy, dir ist klar, dass diese Dinger innerhalb der ersten Stunde schon wieder einen Abflug machen, oder?« Poppy neben mir hob lediglich eine Braue.

»Die Party wird nicht aus dem Ruder laufen.« Erwiderte er überzeugt und warf Poppy einen vernichtenden Blick über die Schulter zu, ehe er sich wieder unbeirrt seinem Tun zuwandte. Poppy schüttelte seufzend den Kopf.

»Das hast du bei den letzten drei auch gesagt und dann standen die Vorhänge in Flammen«, sie schaute rüber zu den Gardinen am Fenster und ein nachdenklicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Vielleicht solltest du sie dieses Mal abhängen.«

»Zehn Dollar, dass die Party morgen außer Kontrolle gerät.« Sagte ich schmunzelnd und griff nach meiner Cola.

»Bin dabei.« Entgegnete Poppy grinsend und griff ebenfalls nach ihrem Getränk. Wir prosteten uns zu und nun ernteten wir beide einen missbilligenden Blick seitens Timmy.

»Es ist mir sowieso ein Rätsel, dass deine Eltern dir das Haus überlassen.« Wandte Poppy sich nun zwischen zwei Schlücken an Timmy.

                »Du übertreibst. So schlimm waren die Partys jetzt auch wieder nicht.« Sagte er und stieg von der Leiter herab. Ein grüblerischer Ausdruck legte sich über seine Züge. »Naja, mal abgesehen von den brennenden Vorhängen.«

                »Vergiss die eingeschlagene Fensterscheibe im Schlafzimmer deiner Eltern nicht.« Poppy grinste hämisch und ich konnte mir ein Kichern nicht mehr länger verdrücken. Timmys Hauspartys hatten aus irgendeinem Grund die Angewohnheit, immer auszuarten. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was morgen an seinem achtzehnten Geburtstag wohl alles passieren würde. Komischerweise sahen seine Eltern es jedoch mit Humor. Natürlich bekam er nach jeder mehr oder weniger misslungenen Party von seiner Mutter Meredith eine ihrer berühmten Gardinenpredigten gehalten. Doch innerhalb einer Woche war der Ärger seiner Eltern wieder verfolgen und die nächste Party stand bereits auf dem Plan. Da Timmys Eltern beruflich oft unterwegs waren, bot sich ihre Abwesenheit eben immer wieder an und führte ihn in Versuchung, eine kleine Fete zu veranstalten, wobei das Wörtchen klein das Ausmaß seiner Feiern nicht ansatzweise beschrieb. Das Haus war jedes Mal überfüllt, sodass man kaum mehr einen Schritt gehen konnte. Timmys Nachbarn taten mir schon jetzt leid. Dass sie die Polizei bisher noch nicht verständigt hatten war mir ein Rätsel.

Please love meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt