Kapitel 1

19.5K 623 359
                                    

Letztendlich entschied ich mich doch gegen das Buch, was mir Jana geschenkt hatte. Ich hätte sowieso nicht die Zeit gehabt, es zu lesen. Dieses Jahr musste ich mich ziemlich anstrengen, denn die Zaubergradprüfungen standen an. Also ein Jahr voller Bücher und Lernerei. Wundervoll, nicht?

Ich klappte meinen Koffer zu und atmete durch. Mein Blick glitt über die türkisen Wände und die vielen Bilderrahmen daran. - Ich schätzte dieses Jahr würde ich sogar Heimweh bekommen. Ich würde in meinem Bett liegen und an mein Bett zuhause denken und mir wünschen, ich müsste nur einen Geschirrspüler ausräumen. Ja, obwohl meine Mutter eine Hexe ist und meine Schwester auch, besteht sie darauf, trotzdem den Haushalt ohne Magie zu meistern.

„Joyce!", hörte ich meine Mutter rufen. „Beeil dich, bitte!"

„Ja, komme doch schon!", rief ich zurück, verschloss meinen Koffer und eilte mit ihm so schnell es ging aus dem Raum.

„Hast du alles?", fragte Mom als ich unten im Salon stand.

„Ja."

„Und du auch, Saphira?"

„Jaah, Mama", nörgelte meine elfjährige Schwester. „Können wir bitte los?"


Kurze Zeit später standen wir am Gleis neundreiviertel und verabschiedeten uns.

„Moooom! Hör auf, das ist peinlich!", Saphira versuchte unserer Mutter auszuweichen, die ihr unbedingt einen Kuss geben wollte.

Schmunzelnd steckte ich meine Hände in meine Hosentasche und sah den Beiden zu. Plötzlich spürte ich zwei Hände auf meiner Schulter.

Ich wirbelte herum und sah in die braunen Augen meines besten Freundes Remus Lupin.

„Remus!", rief ich aus und fiel ihm um den Hals. Merlin, hatte ich diesen Jungen vermisst.

„Na, Joyce?", er drückte mich leicht von ihm weg, um mir in die Augen zu sehen. „Wie waren deine Ferien?"

„Langweilig", gab ich grinsend zu und sah meinen besten Freund verschmitzt an. „Und deine?"

Remus grinste. „Meine auch", lachte er.

„Oh hallo Remus", begrüßte meine Mutter ihn ebenfalls.

„Hallo Susan", lächelte er. „Hey Saphira."

„Hi Remus", Saphira und Remus verstanden sich schon immer ganz gut.

„Wo sind deine Jungs? Ist Black tot? Oh bitte, sag "Ja"!", fragte ich dann an meinen besten Freund gewandt.

Und als wäre das das Stichwort gewesen, kamen Remus' Freunde um die Ecke stolziert. Der beliebte James Charlus Potter, der unverschämt gutaussehende Sirius Orion Black und der dümmliche Peter Pettigrew. Mit dem schlauen Remus John Lupin waren sie die Rumtreiber und in ganz Hogwarts bekannt. Jedes Mädchen riss sich darum nur einen One-Night-Stand mit einem der Jungen zu haben. Selbst Peter, der ohne die Jungs nicht wirklich Aufsehen bekommen würde, hatte seine Verehrerinnen. Lily, Alice, Hailey und ich waren scheinbar die einzigen Mädchen, die nicht für die Rumtreiber schwärmten. Naja, wobei Hailey schon immer einen Gefallen an Mr Black hatte. Aber sie kannten sich schließlich schon aus Kindheitstagen. Alice war in einer Beziehung mit Frank Longbottom und Lily.. Naja, sie war eben Lily. Lily, Remus und ich kannten uns schon furchtbar lange und haben uns seit der ersten Klasse zusammengeschlossen. Lily hatte das große „Glück" von einem der Rumtreiber verehrt zu werden. Potter empfand wirklich viel für sie. Das war schon nicht mehr normal. Seit fünf Jahren fragte er sie gefühlt jedem Tag nach einem Date, was sie jedes Mal mehr als genervt ablehnte. Dafür erntete sie hauptsächlich nur Missverständnis unserer Mitschüler.

Die fünfte RumtreiberinOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz