Kapitel 2 ♥

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Die Autofahrt war doch nicht so schlimm, wie ich dachte. Eher gemütlich, ich hatte ja alle Zeit der Welt. Ich hatte in einem kleinen Hotel eingecheckt und saß nun auf dem Bett in meinem Zimmer und dachte nach.

Was sollte ich als nächstes tun?

Ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung. Alles was ich wusste war, dass Troy gestern zum letzten Mal gesehen wurde und das hier in Bristol, dann war da noch das neueste Bild von ihm, dieses hatte mir mein Vater gegeben. Na toll. So planlos, wie jetzt, war ich noch nie. Ich stand auf und starrte den Bildschirm meines Handys an. Es war jetzt ungefähr 19 Uhr. Unentschlossen blickte ich mich um. Ich raffte mich auf, wollte die Stadt ersteinmal erkunden, konnte nie schaden. Zuerst ging ich duschen und föhnte mir die Haare, ich ließ sie so lockig, wie sie waren. Ich zog mir ein blaues Top und ein Jeanshemd an, dazu eine schwarze enge Jeans. Ich schlüpfte in meine Chucks, schnappte mir mein Handy und Geldbeutel und verließ damit das Hotelzimmer. Gut gelaunt lief ich zu meinem Auto und fuhr zur nächsten Kneipe. Vielleicht würde ich hier etwas über den 'tollen' Daniels herausfinden.

Als ich die Kneipe betrat sah ich mich erstmal um. Es war ziemlich voll, doch einer stach mir sofort ins Auge. Sean. Sean Thomas. Wir waren früher mal Freunde. Beste Freunde. Nun, bis er abrutschte. Er fing an Drogen zu nehmen, Einbrüche, Vergewaltigungen. Ich schluckte. Vielleicht wurde mir das alles doch zu viel. NEIN! Was dachte ich mir überhaupt. Ich zog das jetzt durch. Ich war stark. Innerlich, als auch äußerlich. Entschlossen ging ich auf ihn zu. Wenn einer etwas von Troy wissen sollte, dann ja wohl er. Er saß mit dem Rücken zu mir. Ich atmete tief auf, als ich ihm auf die Schulter tippte. Er drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir um, doch als er mich erkannte, weiteten sich seine Augen. Er steckte sofort seine Zigarette in den Aschenbecher hinter sich und zog mich ruckartig in eine feste Umarmung. Was war das denn jetzt? Ich fühlte mich etwas unwohl, da er ja ein Krimineller war. „Es tut mir so leid.", hauchte er mir zu und ich wusste sofort was er meinte. „I.. Ich. Ich weiß nicht recht.", sagte ich und meinte es auch so. „Ich bin clean, seit drei Monaten. Hailey, es tut mir wirklich leid." Wow. Das klang wirklich überzeugend. „Ich... Na gut..", gab ich schließlich dann doch nach. Was sollte schon passieren? Und außerdem könnte er mir meine Informationen liefern. Ja, ich wusste es klang egoistisch, aber ich musste das nun mal tun. Wir lösten uns wieder und ich setzte mich neben ihn. Er gab mir ein alkoholfreies Getränk aus und wir redeten über die letzten zwei Jahre. Schließlich kam ich auf das Thema zu sprechen, das mir schon den ganzen Abend auf der Zunge brannte. „Du Sean... Kennst du eigentlich Troy Daniels?". Sofort bildete sich ein Grinsen in seinem Gesicht. „Wusst' ich's doch!", lachte er. „Was wusstest du?", fragte ich skeptisch und kreuzte die Arme vor meiner Brust. Sein Grinsen wurde nur noch breiter. „Na, dass dein Vater dich mal wieder zu irgendwas Blödem zwingt.". Meine Kinnlade fiel runter. „Wie?... Wo? Hää? Ich hab dich nur nach Daniels gefragt. Woher wusstest du dann das mit meinem Vater?". Ungläubig und erstaunt blickte ich ihn an. Wieder ertönte sein Lachen. „Weißt du... Eigentlich war das nur geraten und außerdem kenn' ich dich einfach zu gut.", entblößte er mich. Ich lief rot an. Immer im falschen Moment kam die Röte, blöde Angewohnheit von mir. „Ach Hailey, du bist so leicht zu durchschauen.", lächelte er und legte mir einen Arm um die Schulter. Ich merkte, wie ich vom Thema abschweifte. „Also, weißt du jetzt was oder nicht?", schoss es aus mir. Er seufzte und sagte: „Ja... Er heißt Troy Daniels. Ursprünglich aus Irland-„ „Jaja.. Etwas das ich vielleicht noch nicht weiß?", unterbrach ich ihn.



Dead or alive - AcaApplePieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt