Kapitel 9♥

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In Anbetracht meiner brenzligen Lage, stellte sich heraus, dass Mister Daniels ein noch größerer Schweinehund war, als ich dachte. Er packte mich, schleppte mich in ein beliebiges Zimmer, schuckte mich hinein und schon war die Tür abgeschlossen. Ich landete auf allen Vieren, wollte am liebsten irgendwas anschreien, oder besser gesagt irgendjemanden. Dieser irgendjemand hieß Troy Daniels. Oder dieser Cody.

Ich rappelte mich, mit meinem verletzten Bein, auf und sah mich um. In diesem Zimmer befand sich genau... nichts, war komplett leer. Der Staub lagerte auf dem alten Holzboden. Hatte eigentlich jeder Verbrecher so einen typischen Raum für Geiseln? Das war absurd. Der Staub auf meiner Hose wurde abgeklopft, meine Beine trugen mich humpelnd zu dem einzigen Fenster in diesem Raum. Es war ein kleines, sehr kleines Fenster, welches sich am obersten Rand der Wand befand. Staub wirbelte nun in der Luft, brachte mich zum qualvollen Husten. Meine Lunge brannte höllisch, die schlechte Luft in diesem Raum half da auch nicht weiter. Ich versuchte mich zu strecken, wollte durch das Fenster sehen. Meine Beine hielten dem aber nicht stand, knickten um und so landete ich mit einem hellen Aufschrei auf dem Boden, hielt mir das schmerzende Knie. Beinahe sammelten sich Tränen in meinen Augen, aber ich war stark, konnte sie zurückhalten, die Schmerzen ertragen. Abrupt öffnete sich die Tür, ein geschockter Blondschopf erschien in meinem Blickfeld. Ich biss die Zähne zusammen und sah ihn aus zornigen Augen an.

War er etwa besorgt? Das war der erste Schritt, seinem Vertrauen näher zu kommen. „Was hast du schon wieder angestellt, huh? Kannst du nicht mal aufpassen und das machen, was man dir sagt?". Zu früh gefreut. Genervt pustete ich die lästige Strähne in meinem Gesicht weg, schüttelte den Kopf und grinste ihn an. Ich stützte mich an der Wand, stand somit auf und blickte ihm in sein hübsches, aber dennoch markantes Gesicht. Ich tippte ihm auf die Brust, fing an meinen Frust auszulassen. „Du! Wenn DU mich schon zwingst hier zu sein, möchte ich wenigstens eine Sitzgelegenheit. Es gibt etwas, das nennt sich... ach ja, Genau! Sofa! Oder ein Stuhl, irgendwas, aber ich werde verdammt nochmal nicht auf diesem Boden vergammeln!". Meine Worte wurden jedes Mal durch das Tippen an seiner Brust unterstrichen. Seine Miene verdunkelte sich, aber dies war mir egal, es freute mich sogar. „Du hörst mir jetzt mal genau zu. Ich hab dich als Geisel genommen und ich werde auch bestimmen, wie ich dich behandle. Und in tausend Jahren bekommst du deinen verdammten Stuhl nicht. Wer bist du? Die Queen?". Seine Stimme war zunehmend ruhig, was mich verunsicherte. Meine Statur verkleinerte sich, krümmte sich, wollte seinem Zorn entkommen. Während mir auf der anderen Seite völlig egal war, was er machen würde. Umbringen würde er mich nicht, dazu war ich viel zu wertvoll. Was mich allerdings wunderte war, dass er bei mir kaum Gewalt anwendete, um mich zur Ruhe zu bringen. Anscheinend wusste er, dass man mich so nicht rumkriegte.

„Ich muss mich nun mal verteidigen, ok? Völlig bescheuert bin ich nun auch nicht.", brachte ich heraus. „Tja, babe. Das schadet dir leider nur mehr. An deiner Stelle würde ich lieber die Klappe halten. Und jetzt werden wir mal ein paar schöne Videos machen. Dazu darf ich dich schön verunstalten. Schade um dein hübsches Gesicht.". Was sollte die Scheiße? Mein Vater würde in dieser Welt keinen Cent für mich zahlen, geschweige denn versuchen mich zu retten. Er würde lachen oder enttäuscht sein, mich noch mehr hassen. Ich durfte keine Schwäche zeigen.

„Na dann los. Fang an. Hol deine Kamera, schlag mich. Du wirst sehen, es bringt nichts...".

„Was soll das denn heißen, babe? Natürlich wird es war bringen. Du lernst mich zu respektieren, lernst mich mal so richtig kennen und außerdem springt auch noch Kohle für mich dabei raus.".

„Er wird dir nichts zahlen, Mister". Knurrend blickte ich ihn an, wollte ihm am liebsten eine klatschen, würde es aber anschließend sowieso bereuen. Verwirrt blickte er mich an, änderte seine Miene eine Sekunde später. „Das werden wir ja sehen.". Somit verschwand er aus dem Raum, war kurze Zeit später wieder da, hatte Kamera und Cody bei sich. Cody hatte einen Stuhl dabei, welchen er vor mir abstellte. Ein böses Lächeln bildete sich in meinem Gesicht. „Na geht doch. War das so schwer".* Damit setzte ich mich auf den Stuhl, überschlug meine Beine und kreuzte die Arme.

„Dir wird das Lachen bald vergehen, Süße.", kam es von Cody. Angeekelt und entgeistert starrte ich beide an. Cody stellte sich hinter die Kamera, während Daniels auf mich zukam, in seiner Hand hatte er jetzt ein Paar Kabelbinder. „Wehe!", sprach ich laut und reckte mein Kinn in die Höhe. Bösartig und schadenfroh grinsend packte er meine Arme und befestigte diese an dem Stuhlrücken. Verweigernde Laute kamen aus meinem Mund, versuchte mich zu wehren, wand mich unter seinem Gelächter. Schließlich ergab ich mich und ließ auch noch meine Beine gefesselt werden. „So, babe. Jetzt fängt der Spaß erst richtig an.". Er wand sich an Cody. „Cody, starte das Video." Ein Geräusch ertönte, was so viel hieß, dass das Video jetzt lief. Krampfhaft blieb ich still sitzen, während der Daniels seinen dämlichen Erpressertext runterratterte. Anschließend wand er sich zu mir und grinste doof. Ich spuckte in sein Gesicht, als er mir zu nahe kam. Er wischte es sich angewidert weg. Seine Handfläche landete in meinem Gesicht. Mein Gesicht schleuderte durch die Wucht zur Seite. Die Stelle brannte schrecklich, dennoch ließ ich mir nichts anmerken. Ich war stark. Lediglich zischte ich und kniff die Augen zusammen. Mein Kinn war immer noch in der Höhe, zeigte meinen Stolz, meine Kraft.

„Na, Süße. Hast du schon genug oder willst du noch mehr?".

„Es wird dir nichts bringen. Er ist zu geizig und liebt seine Tochter nicht genug, als dass er was an dich zahlen würde. Vergiss es einfach...". Ein tritt in meine Magengrube und alles um mich herum wurde schwarz.



Dead or alive - AcaApplePieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt