8.Kapitel

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John

"Was hast du für Weihnachten geplant?" Fragte ich Clarissa während wir aßen.
"Du meinst wohl für heute Abend" fragte Clarissa scherzhaft und trank einen Schluck von ihrem Orangensaft. Ich liebte Clarissas Humor, denn sie brachte mich immer zum Lachen.

Humor zählte für mich zu den Besten Eigenschaften, die eine Frau besitzen konnte. Sahra hatte weniger als gar keinen Humor. Und sobald ich einen Scherz machte, verstand sie ihn nicht oder war beleidigt.
Clarissa war ganz anders. Sie lachte und scherzte genauso gern wie ich...

"Genau" sagte ich lächelnd. Clarissa zuckte mit den Schultern und blickte hinaus in meinen wunderschönen Park. "Eigentlich hatte ich nur vor, ein paar Weihnachtslieder zu singen, Plätzchen zu essen und dann früh schlafen zu gehen..." sagte Clarissa und sah ein wenig verlegen aus.

Mein Herz raste wie verrückt als ich sagte: "wenn du möchtest, kannst du gerne bei uns feiern." Für mich wäre es das beste Weihnachtsfest, wenn Clarissa es mit mir verbringen würde. Ohne weiter darüber nachzudenken stimmte Clarissa zu. Und mein Herz fühlte sich an, als würde es Tango tanzen.

"Ich muss dann noch mal nach Hause" sagte Clarissa, "denn sonst verhungert Lucille am Ende noch..."
"Kann ich dir vorher noch meine Bibliothek zeigen?"

***

Wie ich erwartet hatte war Clarissa vollkommen von meiner Bibliothek begeistert. Ehrfürchtig schritt sie an den Regalen entlang und las die Titel der Bücher. "Es ist wunderschön" flüsterte sie und sah sich in den Holzgetäfelten Raum um. An den Wänden zogen sich hohe Regele voller Bücher entlang, durch hohe Fenster fiel strahlendes Sonnenlicht hinein und einige Sessel luden zum Lesen ein.

Doch wir blieben nicht lange in meiner hübschen kleinen Bibliothek. Ich spürte, dass Clarissa ungeduldig war und nach Hause wollte. Weshalb ich meinen Wagen vorfuhr, um sie nach Hause zu bringen...

***

Lucille begrüßte uns freudig, als wir die Wohnung betraten. Die kleine Katze ließ sich vor uns auf den Boden plumpsen und streckte uns ihren Bauch mit der Aufforderung zum kraulen entgegen.
"Sie mag dich" schmunzelte Clarissa und lächelnd kraulte sie den Bauch ihrer Katze.

Ich mochte Clarissas Wohnung. Sie war zwar das Gegenteil von meinem Haus, doch der Einrichtungsstil war sehr ähnlich. Clarissa schien die selbe Vorliebe für alte Dinge zu haben wie ich. Ich liebe es mich zu fragen, wem die Dinge vor mir gehört hatten, wo sie herkamen und was sie schon alles erlebt hatten.

"Willst du was trinken?" Clarissa öffnete ihren Kühlschrank und bot mir verschiedene Getränke an. Dankend lehnte ich ab und streichelte Lucille weiter, bevor sie noch wütend wurde. Denn sie hatte mir schon einen Vorwurfsvollen Blick zugeworfen.

"Warum verbringst du Weihnachten nicht mit deiner Familie" wollte Clarissa wissen, während sie einige Sachen in einen Wanderrucksack stopfte. Ich zuckte mit den Schultern, doch dann wurde mir bewusst, dass sie dies sicher nicht gesehen hatte, also antwortete ich: "mir war es dieses Weihnachten einfach zu stressig zu meinen Eltern zu fahren."

"Also ich fand Weihnachten bei meiner Familie immer ganz entspannt" erwiderte Clarissa und blickte mich herausfordernd an.
"Da kennst du meine Familie nicht..."

"So schlimm können sie doch nicht sein" fragte sie und verschwand im Badezimmer. Meine Mutter war schon anstrengend wenn es nicht Weihnachten war. Doch in der Weihnachtszeit wurde sie noch um einiges Schlimmer. Besonders, da sie immer das Weihnachtsdinner am Heiligen Abend planen musste. Und natürlich musste ihr Dinner prächtiger sein als das der anderen reichen Ladys der Gegend.

"Warum verbringst du Weihnachten nicht bei deiner Familie?" Wollte ich wissen, als Clarissa aus dem Bad zurück kam.

"Meine Mom hat mich nicht eingeladen und einen Vater habe ich nicht."
"Das tut mir leid" flüsterte ich und sagte von da an nichts mehr zu dem Thema.

Weihnachtskuss (John und Clarissa II)Where stories live. Discover now