November 1864

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Eine Woche war vergangen, seit dem Katherine verschwunden war. Damon war nun anders, komisch. Vielleicht hatte er ja jetzt das gebrochene Herz. Geschieht ihm Recht. Ich war über ihn hinweg. Hoffe ich jedenfalls. Und wenn er je wieder zu mir angekrochen kommen würde, könnte er sich auf einen Tritt in seinen Allerwertesten gefasst machen, soviel stand fest. Nachdem ich meinen Tagebucheintrag fertiggeschrieben hatte, steckte ich es in meine Jackentasche. Ich hatte zu schreiben begonnen, als sich Damon von mir getrennt hatte. Ich habe es selbst aus Leder und Pergament gebungen, mit Feder und Tinte beschrieben. Ich nahm es immer mit, überall wohin ich ging. In meinem kleinen Kämmerchen, das ich mein Zimmer nannte, hielt ich meinen Kopf aus dem Fenster und genoss die kalte Herbstluft. Ich zog mir meine Strickjacke über mein Kleid und kletterte von meinem Fenster aus zu der großen Eiche, dessen Äste bis zum Haus rüberreichten. Durch diesen Baum war auch Damon stets in mein Zimmer gekommen. Jedesmal, wenn er darin war, konnte ich auch noch eine Woche nach seinem Besuch seinen Duft riechen. Ich konzentrierte mich wieder auf das Klettern, bis ich wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte. Ich lief los. Dorthin, wohin mich meine Füße trugen, in den Wald. An diese Stelle. Dort, wo wir uns als kleine Kinder immer verabredet hatten. Dort, wo er mich zum ersten mal küsste. Erst als ich nah bei dem umgefallenen Baum war, erkannte ich eine schemenhafte Gestalt dort sitzen. Schnell drehte ich mich um und wollte wieder gehen, doch es war zu spät. Er hatte mich gehört. "A-Alex?" Die Stimme, die mich in den Wahnsinn trieb. Die Stimme, die ich liebte. Ich drehte mich um. "Nein Damon. Ich möchte nicht mit dir reden" ich bemühte mich, Ruhe zu bewahren. "Bitte...hör mich an..." Schon stand er bei mir und hielt mich am Arm fest.Da war es aus. "Nein Damon! Ich sagte doch, ich will nicht!" Ich schrie in an. Auf einmal stand er vor mir und drückte mich an einen Baum, er war mir so nah, dass mein Herz wie verrückt schlug. Ich wollte in wegdrücken, doch er rührte sich keinen einzigen Zentimeter. Täuscht das, oder ist er stärker geworden? Ich wehrte mich gegen ihn, schlug um mich wie verrückt, doch das machte ihm gar nichts aus. Nicht im geringsten. Er sah mir in die Augen und seine Pupillen machten etwas sehr komisches. Sie wurden groß, dann wieder klein. "Du wirst jetzt aufhören und mit mir mitkommen" ich wollte doch gar nicht! Trotzdem musste ich ihm nachsprechen. "Ich werde jetzt aufhören und mit dir mitkommen. Er grinste und ließ von mir ab. "Gut..." flüsterte er, bevor er sich schnell umdrehte. Ich hörte ein seltsames Geflüster, wie 'Ihr Blut.. ich kann nicht wiederstehen..." es dauerte einige Sekunden, in denen er schwer atmete, bevor er sich umdrehte und ganz normal aussah. Er grinste. "Los, gehen wir." Er drehte sich um. "W-was war das gera-" er drehte sich zu mir um. "Und du wirst keine Fragen stellen".
"Und ich werde keine Fragen stellen"
"Gut so."
Was tat ich da? Ich wollte es nicht! Ich versuchte, mich dagegen zu wehren, aber es funktionierte nicht. Ich musste ihm folgen. Mein Körper tat es ganz von allein. Schließlich gab ich es auf. Eine kleine Holzhütte kam in Sicht. Sie sah schäbig und gebrechlich aus, und Damon steuerte genau darauf zu. Ich wollte fragen, wohin wir gehen, aber ich konnte nicht. Kaum hatten wir die Hütte erreicht, wurde ich hart gegen die Wand gepresst. "Alex..." Damon küsste mich, erst auf den Mund, dann meine Schulter und dann meinen Hals. Ich wollte etwas dagegen tun, aber wie?! Ich wollte mich losreißen, zur Tür rennen und Heim laufen, so schnell wie es ging. Aber ich konnte nicht. Ich musste stehenbleiben und mir alles gefallen lassen. "Du machst mich verrückt..." ich spürte etwas spitzes und kaltes an meinem Hals, dann einen stechenden Schmerz. Ich schrie auf. Damon...biss mich?! Er fing an zu saugen. Ich empfand höllischen Schmerz und meine Schreie wurden immer schwächer, bis schließlich meine Lider herunterklappten. Doch ich merkte nicht, was mir aus der Tasche fiel.

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Als ich aufwachte, lag ich in dem schmuddeligen Bett in der Hütte. Meine Hände tasteten sich langsam hoch zu meinem Hals, auf dem ich Bisspuren fühlen konnte. Ich zuckte zusammen, die Erinnerung an gestern kam wieder hoch. Ich schlug die Augen auf. Damon saß auf einem Hocker neben dem Bett und beobachtete mich belustigt. Ich setzte mich sofort im Bett auf und drückte mich an die Wand, um möglichst viel Abstand zwischen und zu bringen. Ich schluckte. "Was..." ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte zu zittern. "Bist..." ich schluckte. "Du?" Damon schmunzelte schelmisch, während er sich langsam mit dem Knie auf das Bett niederließ. Ich versuchte mich weiter an die Wand zu drücken. "Du hast Angst vor mir..." er grinste und kam näher. Immer näher. Bis ich wieder von ihm an die Wand gedrückt wurde. Ich kniff verängstigt die Augen zu. "Tu mir nichts...bitte" flüsterte ich unter Tränen. "Nicht weinen, meine Schöne..." er strich mir eine Träne aus dem Gesicht. Er glitt mit den Lippen meinen Hals hinab, als er bei meiner Bisswunde ankam, zuckte ich zusammen. Er hob seinen Kopf und lächelte. "Aber nicht doch..." er legte seinen Kopf in den Nacken und wollte seine Zähne wieder in mein Fleisch rammen, als er von einer Gestalt weggezogen wurde. Diese war groß und stark gebaut, leicht gewellte Haare auf dem Kopf und einen geplegten, nicht allzu langen Bart. Er zog Damon von mir und schleuderte ihn gegen die Wand. "Du wirst vergessen, dass ich hier war und denken, dass du sie hättest gehen lassen. Und du gehst jetzt" er tat das gleiche, was Damon bei mir gemacht hatte. Er sprach ihm nach und verschwand dann. Der Fremde ging auf mich zu. Ich ging davon aus, dass er das Gleiche war wie mein ehemaliger Freund. Er lächelte sanft. "Ich bin ein Vampir. Und er auch" Ich schlug mir erschrocken die Hand vor den Mund und machte große Augen. Ich rutschte noch etwas mehr an die Wand. Ich hatte Angst. "Keine Sorge, ich werde dir nichts tun" "Wieso bist du hier? Und wieso hast du mich gerettet? Und wieso existieren Vampire? Und wieso wollte er mein Blut? Und...und..." ich sackte zusammen. Er war sofort zue Stelle um mich zu stützen, und ich war zu schwach mich zu wehren, als er mich in seine Arme zog und mir versuchte es mir zu erklären. Die ganze Geschichte über die Vampire, die Werwölfe und die Hexen. Ich konnte meinen Ohren kaum glauben. Alles woran ich je glaubte - einfach weg? Er sprach ein heikles Thema an. "Eigentlich bin ich hier hergekommen wegen einer Katerina Petrova. Kennst du sie?" "Meinst du Katherine?" "So nennt sie sich also jetzt..." "Sie hat Damon verändert! Zuerst hat er mit mir Schluss gemacht und dann trank er mein Blut! Er..er...sie war Schuld an seiner Verwandlung!" Mir liefen Tränen die Wangen hinunter, welche er mir wegstrich. "Ich habe dich gerettet, weil ich dich sehr faszinierend finde. Du hast etwas magisches an dir. Ehrlich gesagt folge ich dir schob ein paar Tage..."
"Was?!"
Ich konnte es nicht fassen. Erst erfahre ich, dass der Mann, den ich liebe ein Vampir ist, dann erfahre ich, dass ich einen Stalker habe. Was kommt noch? Ein fahrende Kutsche, ganz ohne Pferde?
"Ohne mich wärst du jetzt tot!" Zum ersten mal hörte er sich erbost an.
Ich war zur schwach zum streiten.
"Danke..."
"Dass er dein Blut wollte...Du sagtest, er wäre dein Freund gewesen? Als Vampir empfindet man Gefühle stärker als ein Mensch. Vielleicht liebt er dich noch und...wollte dir klarmachen, dass du ihm gehörst."
Bei dieser Vorstellung lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. "Oder es lag daran, dass du unwiederstehlich duftest" er grinste frech, während ich zu zittern anfinfing.
"War nur n' Witz" murmelte er.
Ich seufzte.
"Sag mal, wie heisst du eigentlich?"
"Mein Name ist Niklaus Meakelson"

Hey! Dieses Buch wird in ein oder zwei Chaps enden, bevor die Fortsetzung beginnt. :)

Freund Oder Feind? (The Vampire Diaries)Where stories live. Discover now