Zeiten ändern sich...

Kapitel 26

Der nächste Tag kam schneller als gedacht und schon früh am Morgen bemerkte man das rege treiben der Leute. Die Vorbereitungen der Zeremonie waren im vollen Gange und langsam verspürte ich einen Hauch Nervosität aufsteigen. An so einer wichtigen Zeremonie hatte ich noch nie teilgenommen und ich hatte Angst davor, Rhys zu blamieren, indem ich etwas Dummes tat. Ich konnte mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal auf einer großen Feier war.
„Und? Nervös?", ich hörte eine vertraute Stimme und blickte in die Richtung. Rhys lachte bei meinem Gesichtsausdruck los, kam aber sofort zu mir. Er schlang einen Arm um meine Schulter.
„Mach dir keine Sorgen Sophie", er gab mir einen Kuss auf meine Stirn und löste sich wieder von mir.
„Das kannst auch nur du sagen", ich seufzte, dann sah ich wieder zu Rhys. „Sag mal muss ich irgendetwas beachten?", er musterte mich grinsend, streckte eine Hand nach meinem Gesicht aus und fuhr sanft über meine Wange.
„Nein, du sitzt neben mir und wirst alle mit deiner Schönheit beeindrucken", ich schnaubte.
„Mach mich nicht verlegen", ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und ich mich automatisch abwendete. Ich räusperte mich. „Wo ist Misha?"
„Sie kommandiert die Leute von der Dekorationsfirma herum", ich musste grinsen, weil ich mir Misha gut in der Rolle vorstellen konnte.
„Kann ich auch irgendwo helfen?", das würde mich wenigstens ein wenig ablenken. Rhys schüttelte aber nur den Kopf.
„Nein, es ist schon so gut wie alles fertig", schade, wäre toll gewesen eine Aufgabe zu haben. Seitdem ich arbeitslos war, fehlte mir eine tagtägliche Arbeit. Ich spürte Rhys' Blick auf mir. „Naja, vielleicht kannst du deiner Mutter helfen. Die richtet gerade das Essen hin", mein Gesicht hellte sich schlagartig auf.
„Okay, ich geh schon", grinsend verschwand ich und machte mich auf die Suche nach meiner Mutter. Ich fand sie mit den anderen draußen am Büfett. „Hey, Mum", sie sah auf und lächelte mich an.
„Hi, Schatz", ich trat zu ihr und sah dabei zu, wie sie verschiedene Speisen zurechtmachte, damit es schön aussah.
„Kann ich dir helfen?"
„Klar, du kannst mir von der Küche die geschnippelten Radieschen und Karotten bringen", ich nickte und verschwand wieder nach drinnen. Endlich hatte ich eine Aufgabe gefunden. Ich war ausgelastet, bis es langsam schon anfing dunkel zu werden. Aufatmend lächelte ich und begutachtete unser Werk, als ich Misha meinen Namen rufen hörte. Ich sah auf und sah, wie sie mit den Armen herum wedelte und mich drängte endlich ins Haus zu kommen. Innerlich seufzte ich, denn ich wusste was auf mich zukam.

Eine Stunde später...

Ich war komplett fertig hergerichtet für die Zeremonie und stand nun vor dem Spiegel. Misha stand hinter mir und lächelte zufrieden. Ihr Blick war auf mein Kleid und meine Frisur gerichtet.
„Du siehst wunderschön aus. Rhys wird Augen machen, wirst schon sehen!", sagte sie mit einer Begeisterung in der Stimme, die ich nicht so ganz teilen konnte, aber ich musste schon zugeben, dass mir das Endresultat gefiel. Misha hatte wirklich ihr Wort gehalten und es nicht übertrieben.
„Danke Misha, ohne dich hätte ich das nicht so hinbekommen", sie winkte ab.
„Achwas, du kennst mich doch, mir macht das Spaß", ich konnte sie nur schmunzelnd ansehen. Oh ja, das wusste ich. „So und jetzt zieh ich noch schnell mein Kleid über. Rhys wartet unten im Foyer auf uns", sie verschwand in ihrem begehbaren Kleiderschrank und kam mit einem atemberaubenden Kleid am Körper wieder heraus. Sie sah unglaublich gut aus. Das Kleid bestand aus rotem Satin und viel Spitze. Es war Rückenfrei und hatte einen Schlitz bis zum Oberschenkel.
„Wow, du siehst umwerfend aus", sie lächelte.
„Dein Kleid gefällt mir aber auch gut", ich sah an mir herunter. Es stimmte, mein Kleid sah auch nicht ganz so übel aus. Es hatte oben ebenfalls Spitze, war an der Taille enger geschnitten und floss weich bis nach unten. Meine Kurven umschmeichelte es jedenfalls genau richtig. Misha hakte sich bei mir ein und zusammen liefen wir hinunter. Als mich Rhys erblickte, sah ich ihn lächeln.
„Du siehst wunderschön aus Sophie", ich lächelte und sah dann an ihm hinunter.
„Du siehst aber auch nicht schlecht aus in dem Anzug", er grinste, berührte meine Wange und hob mir dann seinen Arm hin. Gemeinsam liefen wir zu der Zeremonie. Als wir gerade um die Ecke bogen, sah ich das ganze Lichtermeer. Es war alles wunderschön hergerichtet. Bei Tag hatte das Ganze nicht so spektakulär ausgesehen. Nun liefen wir durch eine Reihe von Fackeln hindurch bis zur Feier. Alle beugten ehrfürchtig ihre Gesichter und grüßten ihn und sogar mich, was mich überraschte. Ich erkannte viele der Gäste vom Sehen und nickte ihnen lächelnd zu. Als Rhys ein Zeichen gab, nahmen alle Platz. Wir setzen uns, auf extra für uns hergerichtete Stühle und sahen auf einen runden Platz hinunter. Im Kreis herum hatte man Fackeln angebracht, was den gesamten Platz in einem warmen Licht erstrahlen ließ. Das ganze sah mittelalterlich aus. Es erinnerte mich an einen Kampfring und außen herum waren die Zuschauer. Ich beugte mich zu Rhys.
„Und hier wird wirklich niemand verletzt?", Rhys grinste.
„Nein, das sieht nur schlimmer aus als es ist. Du wirst sehen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt", ich nickte nur und setzte mich wieder gerade hin, dann wartete ich, wie alle anderen anscheinend auch. Ein großer Wolf kam plötzlich von hinten in den Kreis. Ganz langsam lief er auf Rhys zu und blieb mitten im Kreis stehen. Dann kamen drei weitere Wölfe von vorne, wie um Rhys zu verteidigen. Der in der Mitte war komplett Grau, die anderen waren jeweils in verschiedenen Brauntönen. Fasziniert sah ich dabei zu, wie die drei Braunen den grauen Wolf umzingelten und dann auf ihn los gingen. Geschockt sah ich dabei zu, wie sie ihn schubsten, mit den Zähnen kniffen. Er ließ alles über sich ergehen und ließ dabei seinen Kopf stets gesenkt. Ich sah, wie vereinzelt Blut tropfte, aber es waren zum Glück nur oberflächliche Wunden, wie ich das von hier aus sehen konnte. Die Braunen Wölfe knurrten ihn an und er winselte, wie zur Zustimmung, dann hörten sie plötzlich auf damit, entfernten sich von ihm und sahen ihn an. Plötzlich stand Rhys neben mir auf und trat vor ihn. Der graue Wolf ging auf die Knie, senkte tief seinen Kopf und ließ sich dann auf den Rücken fallen. Er bot Rhys damit seine Schwachstelle. Rhys nickte anerkennend, ging zu seinem Platz zurück und sah auf den grauen Wolf herab.
„Du hast dich als würdig erwiesen, bei uns aufgenommen zu werden. Verwandle dich und sag uns deinen Namen, den du von nun an bei uns tragen willst", ich beobachtete den Wolf, als er sich plötzlich krümmte. Es sah schmerzhaft aus. Ich hörte Knochen brechen und fragte mich, wie das ging, dass ein kompletter Mann zu so einem großen Wolf werden konnte. Wie entstand das ganze zusätzliche Gewicht und die Knochenmasse? Und wie durch Zauberei stand ein Mann vor uns. Ich wanderte immer wieder mit meinen Augen von oben nach unten und fragte mich, wie dieser Mann gerade noch so ein Monstrum von Wolf gewesen sein konnte. Nur nebenbei nahm ich wahr, dass er sprach und die Zeremonie damit beendet wurde. Als ich ihm dann endlich ins Gesicht sah, bemerkte ich, dass er mich ebenfalls musterte, meinen Blick erwiderte und dann wieder auf den Boden sah. Damit wandte er sich ab und ich sah endlich wieder zu Rhys. Dessen Blick traf mich jedoch unvorbereitet, er durchbohrte mich regelrecht damit. Seine Augen sprühten Funken und es sah aus als würde er jeden Moment ausrasten. Seine Hände krallten sich schon in die Armlehne seines Stuhls, so, dass das Holz bereits splitterte, seine Zähne hatte er hart zusammengebissen und er sah mich voller unterdrückter Wut an. Ups...irgendetwas hatte ich falsch gemacht...

Hey Leute,

es freut mich jedes Mal auf's Neue, dass so viele meine Geschichte lesen und ich möchte mich bei euch allen bedanken, denn Ihr seid es, die mich jedes Mal dazu bewegen meine Geschichte weiter zu schreiben. Und danke für Eure Geduld, denn ich weiß, dass ich regelmäßiger schreiben sollte ;)

Über Verbesserungsvorschläge oder Rückmeldungen bin ich stets offen und ich würde mich freuen von Euch zu hören.

Eure Ally