Arme, Beine, Augen

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So, nun bin ich wieder im Türraum...

Heute ist eigentlich die fünfte Tür dran, aber... Ich habe tatsächlich angst vor ihr. Ihr dunkelblauer Hintergrund wird von zwei großen Augen geziert. Ich würde ja gerne eine andere Tür betreten, aber dann würde ich immer ausnahmen machen und dann komme ich nie hierdurch! Ich halte die Luft an und stürze mich auf die Tür.

Wieder so schwarz. Aber zum Glück nicht mehr so bedrückend. Ich gehe geradeaus. IEH! Vor mir wächst einfach so eine Hand ais dem Boden und zappelt mit den Fingern. In einem großen Bogen gehe ich drumherum und seh schon das nächste Hindernis. Ein Bein. Es hüpft einfach so auf dem Boden herum. Und daneben liegen riesige Augen herum, umgeben von Blut. Vorsichtig versuche ich allem auszuweichen. Ein Schritt, zwei Schritt, drei- IIEECK!

Ich werde plötzlich von etwas am Rock festgehalten. Ich sehe mich um. DAS IST DOCH EINE VON DIESEN HÄNDEN! Ich spüre etwas in der Hand. Noch ein Effekt? Wie auf Kommando lässt mich die Hand los und ich erkenne ihre besonderheit: In der Handmitte befindet sich ein Auge. Nun sehe ich mir die Platte in der Hand an. Medamaude? Das... so einen merkwürdigen Namen habe ich noch nie gehört. Vielleicht verwandele ich mich wie bei Midget in etwas ähnliches, von dem ich es bekommen habe. Ich blicke nochmal zu dieser Hand. Etwas... Handiges und... Plötzlich sehe ich nach oben, wo Atztekische Götter herumfliegen. Ich bemühe mich, wieder nach vorne den Kopf zu drehen. Hä, was ist das? Sieht aus wie ein Finger... Daneben noch einer... und, nein warte... Ich fühle mit meinen Händen meinen Kopf an... Tatsache. Mein Kopf hat sich in eine Hand mit Auge in der Mitte verwandelt. Ich kann auch meine Finger einzelnd Bewegen. Und auch die Hand zu einer Faust ballen... Ich habe mit geschlossenem Handkopf plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. Ich öffne sie wieder, damit ich die Umgebung betrachten kann. Ich stehe wieder im Türraum. Also wenn ich meine Hand zur Faust mache, gelange ich zurück hierher? Ich gehe in die Kerzenwelt und schließe wieder meine Hand. Erneut dieses schwammige Gefühl. Beim öffnen stehe ich tatsächlich wieder im Türraum. So komm ich also zurück an den Anfang, ohne gleich aufwachen zu müssen. Trotzdem ist es unbequem sich immer das Auge verrenken zu Müssen, um zu erkennen, was vor dir liegt. Schnell krame ich meinen Neko-Effekt raus und verwandele mich in eine Katze. Ich mag diesen Effekt immernoch am liebsten!

Ich laufe zurück in die Augenwelt. Wie in den anderen Welten gibt es hier doch bestimmt noch einen Durchgang in eine nochmals andere Welt. Ich laufe nach links, rechts, laufe an wirklich sehr vielen Körperteilen vorbei und gelange letzendlich an etwas... sehr merkwürdigem. Ein riesiger blauer Kopf ragt aus der Erde empor und reißt sein Maul auf. Links und rechts wachsen noch zwei Hände aus dem schwarzen Boden. Unter dem Maul ist Blut. Ich habe etwas Angst. Dennoch gehe ich hindurch...

Ich stehe auf einem Weg aus weißen Fußabdrücken. Den Weg säumen merkwürdige Monster mit einem Riesigen Maul und versörendem Körper.

 Den Weg säumen merkwürdige Monster mit einem Riesigen Maul und versörendem Körper

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 Sie sehen sich alle sehr ähnlich, haben aber alle unerschiedliche Farben. Sie... erinnern mich an Leichen. Frauenleichen mit abgetrennten Köpfen. Ja, ich habe schon mal welche gesehen. Leichen. Nackte tote Frauen in einem Keller. Wieder so ein Fetzen meiner Erinnerung. Zwar ein nicht gerade schöner, aber ich muss mich daran erinnern. Hastig gehe ich den Weg entlang und versuche, nicht auf die Monster zu achten.

Ein neuer Bereich. Ich laufe zwar immernoch auch weißen Fußabdrücken, aber die Monster sind nicht mehr da. Nach wenigen Schritten sehe ich dafür aber neue. Wieder nur abscheulich und mit stark verdrehten Augen...mmmm, mein Kopf schmerzt wieder ein wenig. Ich weiß nun, warum ich meine Augen immer geschlossen hatte. Ich habe immer die Augen geschlossen: Im Traum, in der Realität. Hypertropia meinte der Artzt. Meine Augen blicken in die Entgegengesetzten Richtungen. Ich wurde immer deswegen ausgelacht. Ich konnte aber niemals etwas dafür. Ich habe mich deswegen eines Tages dafür entschieden, nie wieder aufzumachen. Ich gewöhnte mich wie eine Blinde daran, dass ich nichts sehe. Ich habe schon längst vergessen, wie die Welt draußen aussieht. Ich gehe aber auch sowieso nie nach draußen. Im Traum sehe ich aber alles durch meine verschlossenen Augen. ich spüre eindeutig, wie sie zu sind und sehe trotzdem meine Umgebung, als hätte ich sie offen.

Ich gehe zu einem der Monster. Sie wissen, wie ich mich fühle. Was ist das? Auf dem Weg ragt ein kleiner, farbiger Hügel aus dem Boden. Es scheint dem Monster daneben zu gehören. Ich berüre den Hügel vorsichtig. Plötzlich fährt der Hügel runter und das Monster spuckt Blut.

Langsam rennt mir eine Träne über das Gesicht

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Langsam rennt mir eine Träne über das Gesicht. Ich litt lange unter einer Ess-Brech-Sucht. Diese Monster scheinen meine negativen Seiten darzustellen. Ich will hier nur noch weg! Ich renne den Weg entlang und treffe am Ende des Ganges wieder drei rote, aufeinandergestapelte Würfel. Dieses Ding sieht genauso aus wie des in der Kerzenwelt, auf diesem merkwürdigem, kariertem Weg, nachdem ich durch die Pyramide gegangen bin. Teleportiert es mich ebenfalls in die Hölle? Ich tippe es an.

Ich bin tatsächlich wieder in der rot glühenden Hölle gelandet. Schnell in die Wange kneifen!

Ich wache auf. Nanu, mein Kopfkissen ist ja komplett nass! Anscheinend habe ich im Schlaf geweint. Ja, ich habe nicht nur die Erinnerungen über die Menschen in meinem Leben verloren, sondern auch über mich selber. Es sind wirklich grauenvolle Erinnerungen, aber sie zu finden ist trotzdem mein Ziel.


 

Yume NikkiWhere stories live. Discover now