Eine Pause

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Erschrocken sitze ich in meinem Bett. Nach diesem Gedanken musste ich sofort aufwachen... Ich habe gespürt, wie mir langsam die Tränen kamen. Und wie komme ich eigentlich darauf, dieses Monster mit meiner ehemalig besten Freundin zu vergleichen?!

Ich schüttele den Kopf. Das ist doch absurd. Monoko... sie wurde von einem Auto überfahren. Weil sie... Ich meine, sie wäre einfach über die Straße gelaufen, obwohl die Ampel rot zeigte und das Auto konnte durch den Regen und die somit nassen Straßen nicht rechtzeitig bremsen... Sie ist noch am Unfallort gestorben. Gebrochene Arme, innere Blutungen und ein Riss im Schädel. Es war ein grauenvoller Anblick. Ein einziger Alptraum...  Kein Wunder, dass Monoe, ihre große Schwester danach depressiv wurde. Sie fing an, sich von anderen zu distanzieren, außer mir. Ich war damals auch sehr traurig über Monokos Tod, sodass ihre Schwester möglichst viel Zeit mit mir verbrachte. Sie meinte, wir müssten uns gegenseitig helfen, unsere Trauer zu überwinden. Ich spürte aber, dass obwohl es mir langsam immer besser ging, ihr Zustand sich nur noch verschlimmerte. Vielleicht hat sie mich deswegen in die Psychiatrie eingewiesen.

Ich denke, sie hatte Angst, dass ihr schlechter Zustand meinen wieder in den Abgrund reißen könnte... Naja, aber der Arzt hat mir auch nicht sonderlich geholfen...
Ich würde mich eigentlich gerne mal wieder mit Monoe treffen, doch ich finde sie nicht mehr. Egal, wie oft ich draußen nach ihr suchte. Egal, wie oft ich bei ihr Zuhause klingelte... Vielleicht hat sie sich bereits das Leben genommen. Sie konnte sich gut verstellen und andere nachahmen, aber selbst jemand mit solch geringer Menschenkenntnis wie mir sah, dass ihr Lächeln falsch war.

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie sich auch einweisen gelassen hätte. Dann... hätte ich jetzt vielleicht irgendjemanden... zum reden... lachen... spielen...
Irgendwen, dem ich meine Probleme erzählen konnte.


Ich seufze. Es kann doch nicht wahr sein, dass ich jetzt erneut so pessimistisch denke! Und dabei habe ich ja noch nicht einmal meine Eltern erwähnt. Ein furchtbarer Moment, wenn man sich etwas zu Essen holen möchte und man aus den Augenwinkeln den abgetrennten Kopf der Eltern sieht... und ein paar Meter daneben auch den Rest ihrer Körper... Das muss doch Ewigkeiten gedauert haben, das ganze Blut aufzuwischen... Vielleich ist das auch der Grund, wieso ich jetzt nicht mehr in der früheren Wohnung lebe...

Wenn man das hier nur wirklich als Leben bezeichnen könnte...


GRRAAAHH!!

Ich halte mir mit den Händen den Kopf. Diese Gedanken sollen verschwinden!! Ich will sie nicht, ich wollte sie nie haben! Ich wollte nur ein glückliches Leben haben! Ich wollte nur zusammen mit meinen Freunden, mit meiner Familie leben!

Ich lasse mich auf mein Bett fallen und spüre dabei etwas nasses meine Wange hinunterlaufen. Weine ich? Mit einer Hand wische ich mir die Augen trocken. Ich muss schmunzeln. Scheinbar bin ich immernoch ein kleines Kind, welches gerne herumzickt.
Mit den Händen fahre ich durch meine zu den Zöpfen gebundenen Haare. Wieso habe ich nochmal einen Stufenschnitt? Ich weiß es nicht... Okay, ich weiß sehr vieles nicht. Warte.


Ich setzte mich schlagartig wieder auf. Wenn ich mich doch an meine Vergangenheit kaum erinnern kann, wieso habe ich jetzt das alles in meinem Kopf gehabt? Also... muss das Wesen wirklich etwas mit Monoko zu tun gehabt haben... aber was genau...?

...Nein, so werde ich nicht drauf kommen. Vielleicht hilft mir etwas frische Luft? Ich gehe auf den Balkon und Atme tief ein. Der kühle Wind fühlt sich auf der Haut wirklich sehr angenehm an. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke... dieses mal habe ich länger geträumt, als die male davor. Bevor ich mich erneut ins Bett lege muss ich auf jeden Fall eine längere Pause einlegen. Ich müsste mir auch einmal notieren, welche Effekte ich bereits alle habe. Das kann ich dann jetzt doch machen! Fröhlich hüpfe ich an meinen Schreibtisch und zücke meinen Stift. Auf eine leere Seite werde ich jetzt die bisher gesammelten Effekte notieren...

Abgetrennter Kopf, Neon, Demon, Neko, Medamaude, Midget, Frosch, Regenschirm, Schal und Mütze, Ampel...

Zehn habe ich also bisher... oder habe ich einen vergessen? Ich weiß es nicht. Aber... mir fällt ein, dass an dieser Treppe, die beim Einschlafen im Traum erschienen ist, unten ein Feuer war... mit dem Regenschirm-Effekt müsste es doch klappen, das Feuer zu löschen, oder?
Dann wird das das erste sein, was ich beim Einschlafen ausprobieren werde!

Ich fühle am Motiv meines Pullovers entlang. Es ist wirklich schade, dass ich die Effekte nicht auch in der Realität benutzen kann... aber es ist ja nur ein Traum... Oh, vielleicht sollte ich mal wieder NASU spielen.
Ich setze mich an meine Spielekonsole und schalte diese ein. Ich habe das Spiel schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr angerührt!


Nach dem Titelbildschirm beginnt es auch schon; man muss ein rotes Wesen steuern, damit es die violetten, vom Himmel fallenden Früchte einsammelt.

Dazu kommt aber eine Schwierigkeit: wenn man die Früchte schnappen will, muss man gleichzeitig auch noch springen

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Dazu kommt aber eine Schwierigkeit: wenn man die Früchte schnappen will, muss man gleichzeitig auch noch springen. Dann muss man aber auch den Abstand betrachten und das macht dieses noch so simple Spiel ganz schön schwer. Und die Frustration ist auch dabei... Wenn man auch nur eine Frucht fallen lässt, ist das Spiel vorbei.

Na toll, nur 30 Punkte. Ich versuche es noch ein mal...


 


 


 


 


 


 

Yume NikkiWhere stories live. Discover now