Zukunft?

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Ich sehe mich um. Der Türraum ist der Beginn aller Welten... Nein, das ist nicht ganz richtig. Meistens schon, aber nicht immer. Als ich mich im Traum in mein eigenes Bett gelegt hatte, waren dort noch andere Welten, die nicht mit dem Türraum verbunden waren. Oder vielleicht doch? Nein, es schien nichts mit der Kreisrunden Zentrale zu tun gehabt zu haben. Man konnte es aber auch nicht wirklich eine "Welt" nennen. Es war mehr wie... eine Straße, die mich schnurstracks zu meinen Erinnerungen gebracht hat. Und die Welten sind dann... Wälder, oder ähnliches, in denen man nach den Erinnerungen suchen muss. Gibt es dann vielleicht noch mehr solcher Straßen? Es würde meine Suche wirklich um einiges erleichtern...

Ich begebe mich ins Zentrum vom Kreis aus Türen. Ich bin ordentlich vorangekommen beim Erforschen der Traumwelten. Nun ist bereits die sechste Tür an der Reihe. Sie ist etwas kleiner, als alle anderen Türen, nur 1,7 Meter groß. Dafür strahlt sie in einem dunklem rosa durch den Raum. Darauf ist ein symmetrisches Muster aus Quadern gepinselt. Und dann noch dieser metallische Glanz! Dies währe doch eine schöne Zimmertür!
Aber dadurch, dass sie nicht sehr groß ist, scheint sie eine Tür zu einer Abstellkammer oder ähnlichem gewesen zu sein. Ohne böse Gedanken, strecke ich meine Hand nach der Türklinke aus.

'Madotsuki! Lass die Finger von der Tür!'

Ich halte kurz in der Bewegung inne und drehe mich rasch nach hinten um. Erschrocken muss ich feststellen, dass niemand hinter mir steht. Diese Stimme... War das mein Vater? Er klang sehr aufgebracht, als ich die Tür öffnen wollte. Dann muss ich früher auch schon mal diese Tür gesehen haben, doch er hat es mir verboten, diese zu öffnen. Ich muss aber dort hinein! Dort sind wichtige Erinnerungen!! Ich will sie mir doch alle zurückholen, sonst wäre die Tür nicht hier!
Ich setze mich mit dem Rücken zur Tür hin. Nein, vielleicht sollte ich nicht sofort durch diese Tür gehen. Aber später auf jeden Fall! Mein Vater will bestimmt nur das beste für mich, also werde ich mir nun eine andere Tür aussuchen. Entschlossen stelle ich mich wieder hin und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen.

Soll ich dann einfach nur diese eine Tür überspringen? Das... klingt aber etwas falsch. Ich habe mir doch vorgenommen, keine Türen zu überspringen... Ok, dann fange ich halt einfach wieder von vorne an, nur gegen den Uhrzeigersinn.
Dann habe ich eine grüne Tür mit braunen Quadraten vor mir. Geschwind laufe ich einmal quer durch die Mitte des Raumes und drücke ohne nachzudenken die Klinke runter. 

Ich befinde mich in einem Wald. Hinter mir Bäume, vor mir Bäume und neben mir Bäume. An einigen stellen stehen die Bäume sogar so dicht nebeneinander, dass sie wie eine massive Betonwand wirken. Der Boden ist komplett schwarz und glatt. Nur hier und da wächst ein Büschel Gras.
Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, gehe ich nach rechts. Wenn ich geradeaus laufen würde, stände ich sofort schon vor einer dieser Baum-Wände.

In der Ferne erkenne ich ein eigenartiges, rosa Leuchten. Ich laufe näher heran, um es begutachten zu können. Ein merkwürdiger Geist, dem etwas aus dem Mund fließt. Es könnte eine verlorene Seele sein. Die eines Mädchens... Bin das ich? Vielleicht sehe ich so aus, wenn ich sterbe... Aber es ist dann keine Erinnerung mehr, sondern ein Blick in die Zukunft! Kann es vielleicht auch sein, dass sich auf der rechten Seite des Türraums Blicke in die Zukunft befinden und auf der linken Seite meine Vergangenheit? 

Nein, dies ist doch totaler Schwachsinn! Man müsste doch hochkomplizierte Rechnungen durchführen, um mehr oder weniger in die Zukunft zu blicken und selbst dann ist es noch sehr ungenau. Außerdem sind die Welten nur eine Art meines Selbstbewusstseins, die Erinnerungen wieder zurück in mein Gedächtnis zu holen.  
Trotzdem sehe ich hier nirgendwo in der Nähe etwas Ähnliches, also müsste ich eigentlich von diesem Etwas einen neuen Effekt bekommen. Ich tippe es leicht mit der Hand an und weiche sofort erschrocken zurück. Es hat sich mit seinem kurzen Geisterschweif um mein Handgelenk gegriffen und spuckt mir nun seine rosa Flüssigkeit auf den Kopf. Ich versuche mich verzweifelt zu befreien, wobei ich rücklings stolpere und letztendlich auch noch falle. Mir rinnt diese schleimartige Substanz übers Gesicht. Wie widerlich! Ich versuche nochmal den Geist von mir wegzudrücken, jedoch vergebens.

Seufzend stehe ich wieder auf. Mir läuft das Zeug über die ganze Kleidung. Zum Glück scheinen die Klamotten die Flüssigkeit nicht aufzusaugen. Ich gehe weiter in meine ursprüngliche Richtung. Nach einiger Zeit komme ich bei einer weiteren Seele an. Diesmal ist sie blau und spuckt eine grüne Substanz. Es sieht mich mit einem finsteren Grinsen an und ist zudem geschwungener.
Wenn ich den jetzt antippe, passiert doch wieder das selbe, wie mit dem rosa Dings, oder?

Nun gut, probieren geht über studieren. Ich tippe mutig auch diesen Geist an. Wie erwartet klammert er sich auch mit seinem Schweif um mein Handgelenk und spuckt mir seinen Glibber auf den Kopf.
Unbeeindruckt laufe ich weiter und finde neben anderen Geistern, welche entweder rosa oder blau sind, einen Frosch. Ich hocke mich zu ihm.

Er ist zwar etwas zu groß für einen gewöhnlichen Frosch, aber ansonsten sieht alles normal an ihm aus. Langsam löst sich das rosa Etwas auf. Ich fahre hoch, als ich dies bemerke. Soll das heißen, nach einer Zeit verschwinden die Dinger? Also wenn ich lange genug warte, muss auch der blaue Geist verschwinden. Bevor ich nun Experimente mit dem Frosch mache, warte ich einen Moment und tatsächlich, auf dieses Ding löst es langsam auf, bevor es gänzlich verschwindet.
Die letzten Tropfen fallen herunter und ich setze mich zu Frosch. Er hüpft auch gar nicht weg, sondern sieht mich mit seinen Glubschaugen an.

"Ribbit!" kommt von ihm. Ich muss lächeln. Das ist das erste normale Lebewesen, das ich hier finde. Ich möchte ihm einmal über den Rücken streichen. Sofort halte ich den nächsten Effekt in der Hand: Frosch. Sekunden später ist die Platte in meiner Hand auch schon verschwunden. Der Frosch springt weg.
Aus irgendeinem Grund sehe ich die Welt etwas verschwommener. Ich taste mit den Händen nach meinem Gesicht. Na super, nun habe ich auch noch einen Froschkopf. Ich mache den Effekt rückgängig und betrachte diesen skeptisch. Ich habe nun wirklich nichts gegen Frösche, nein, ich finde sie sogar ganz niedlich, aber mit einem Froschkopf rumzulaufen, wenn der Rest noch menschlich ist, sieht es einfach nur merkwürdig aus. Außerdem ist die Sicht verschwommen und das mag ich nun wirklich nicht. Also, schnell wegstecken und weitergehen!
Ich laufe noch ein wenig zwischen den Bäumen hin und her, finde aber nur zwei eigenartige Säulen. Ich bleibe bei diesen stehen, um sie genauer zu betrachten. Sie stehen weit auseinander und sind wirklich sehr hoch. Ich laufe um sie herum und dann einmal zwischen sie durch.

Plötzlich hat sich die ganze Welt verändert! Überall wachsen nun Stacheln aus dem schwarzen Boden und grässliche Gesichter sehen mich aus der Erde an. Plötzlich läuft ein Vogelmensch auf mich zu. Mehr als erschrocken laufe ich zurück durch die Pfahle und befinde mich erneut im Wald.

Ok, genug geträumt!


(Autoren Kommentar: Mir tut es erneut leid, dass ich letzte Woche nichts rausgebracht hatte. Ausnahmsweise hatte ich aber einen anständigen Grund: Mein Laptop hat total rumgebuggt und hat jedes mal, wenn ich etwas geschrieben habe, am Anfang der Geschichte wieder einen Teil gelöscht. Irgendwann bin ich dann ausgerastet, habe aber NICHT die Tastatur vergewaltigt und das Ergebnis war dann zwei Sekunden später 547 gelöschte Wörter. Heute habe ich das dann wieder einigermaßen gefixt bekommen und mich dann auch sofort ans schreiben gestürzt.)

Yume NikkiWhere stories live. Discover now