Sobald ich am Abend zur Ruhe kam und bei einem Essen mit Dante, Ivanka und Alexa saß, plante ich bereits die nächsten Schritte. Wir saßen an einem der Fenster im 5th Ave und ich warf einen Blick zur Straße raus, wo auf dem neuen Freizeitpark am U-Bahnhof ein paar Straßenmusiker und Künstler ihr Brot verdienten.
»Dimitri, sie dir das an!« Dante deutete auf eine junge Frau an der Weltuhr. Sie stand auf dem Platz vor den Wasserfontänen die aus dem Boden in den nächtlichen Himmel schossen. Der Freitzeitpark, wo sie stand, befand sich direkt vor der Royal Art Galerie, die Dante gehörte. Sie hatte zwei kleine Mädchen und einen Jungen bei sich. Die Kinder tanzten eine Synchrone Choreografie mit ihr.
Das lange, dunkle Haar und die Art wie sie sich bewegte, kamen mir bekannt vor. Sie trug Corsagenjeans und ein lockeres weißes Shirt mit blassen Herzen. »Das ist das Mädchen, dass ich im Kiss neulich Nacht fotografiert habe. Das was dich so unruhig gemacht hat.«
Ivanka lehnte sich vor.
»Sie ist wirklich gut. Das ist Angel.« Fragend schaute ich die milchblonde Schönheit neben mir an.
»Angel?«
»Ja, die neue Tänzerin im Kiss. Sie war neulich abends hinter der Bar, als ich mit Alexa dort zu Abend aß. Mir hat jemand von den anderen Mädels aus dem Service erzählt, dass sie einen Unfall hatte, deshalb war sie einige Tage nicht da. Cool was sie da macht. Sie ist auch richtig, richtig lieb. Die Tochter meiner Freundin lernt bei ihr das Tanzen. Sie ist etwas fülliger und wurde an einer Tanzschule abgelehnt, obwohl sie Talent hat. Angel war das egal, sie unterrichtet sie trotzdem. Können wir uns das aus der Nähe ansehen?« Dante grinste mich an. Ihm schien der Anblick auch zu gefallen. Wir zahlten und blieben einen Moment in der Ferne stehen und beobachteten die Show. Viele Passanten warfen Münzen und Scheine in die Kisten die bei ihren Sachen standen. Eine Weile verweilten wir zwischen den Zuschauern und beobachteten die Magie. Dante hatte seine Kamera immer dabei und holte sie raus, um ein paar Aufnahmen zu machen. Das konnte ich vollkommen nachvollziehen.In der Nacht, lag ich noch Wach in meinem Hotelzimmer. Da kehrte dieser Sound zurück. Er war wie ein Virus, das mein Hirn zerriss und hallte in meinen Gedanken wieder. Der Sound inspirierte mich grade zu. Meine Muskeln zuckten. Es war zwecklos den Schlaf zu suchen. Nicht mal die blonde Schönheit neben mir, konnte die Gedanken dauerhaft vertreiben. Egal wie oft ich sie in dieser Nacht gevögelt hatte, ich wollte etwas anderes. Ich hielt das Foto der Fremden in der Hand und legte es zurück in die Schublade meines Nachttisches.
Seufzend griff ich nach dem Buch was daneben lag.
Einige Kapitel später, als ich durch das offene Fenster in den Nachthimmel schaute, kehrten auch diese Augen zurück. Wie Wetterleuchten so intensiv.
Da hörte ich nur wenig später, das Klingeln meines Handys.
»Sie ist wieder aufgetaucht.« Hoffnung überkam mich.
»Wo?«
»Im Kiss. Sie arbeitet standardmäßig als Servicekraft dort. Der Auftritt neulich war so was wie ihr Debut. Die Gäste wollten sie tanzen sehen. Frank meinte, sie war die letzten Tage nicht in der Stadt wegen eines Wettbewerbs und hatte sich verletzt.«
»Als Servicekraft?«
»Ja sie steht grade an der Bar und bedient einen meiner Männer. Er hat sie gefragt. Sie ist aufgetreten, weil Frank sie überredet hat.«
»An der Bar... Was für eine Verschwendung...« Das Mädchen gehörte nun wirklich nicht in den Service. Ein Talent, wie sie, vergeudete Zeit mit solchen Jobs. Sie war nicht einfach nur wunderschön und hatte eine unglaubliche Aura. Sie hatte Lebensfreude.
Daher suchte ich sie einige Tage später in dem Nachtklub auf.Im Kiss angekommen, setzte ich mich an meinen Stammtisch im VIP Bereich. Meine Sicherheitsleute, fünf Mann in legerer Kleidung, setzten sich von mir entfernt an die Bar. Der andere Teil vom Team suchte Platz an den Tischen, die weit genug weg von mir standen, um nicht direkt aufzufallen.
Ich trank grade das zweite Glas Whisky und las in einem Buch über Wirtschafts- und Marketingstrategien, als ich das Mädchen hinter der Bar entdeckte. Sie unterhielt sich mit der Kellnerin von neulich. Dem Pfau. Ich fragte mich derweil, wessen Handynummer sie mir damals auf den Tisch gelegt hatte und erinnerte mich, dass sie es war, die mich gebeten hatte den nächsten Künstler abzuwarten. Der Gedanke, dass sie ihrer Kollegin helfen wollte, war nicht abwegig. Nach dem ich beobachten konnte, wie sie die Tänzerin hinter der Bar angrinste und zum Tanzen animierte, mochte sie die Exotin mit den langen, dunklen Haaren.
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Loyalty - heart virus (Teil 1)
Mystery / ThrillerDie Tattoos auf seiner Haut spiegeln sein Leben wider. Seine so dunkle, verworrene Welt macht es ihm unmöglich zu lieben. Die Menschen in seinem Umfeld fürchteten ihn und seine Aura. Die Narben an seinem Körper und im Gesicht, machen seinen Weg unmi...